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Energie fur Centaur

Energie fur Centaur

Titel: Energie fur Centaur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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Teufelskreis!“
Sie standen eine Weile. Jeder hing seinen Gedanken nach.
Sie spekulierten, mutmaßten. Zu einem Schluß kamen sie
nicht.
„Also – was tun wir?“ fragte dann Gernot die Gefährtin.
Josephin malte mit dem Schuh Bizarres im feinen Geröll. Sie
sah mit gerunzelter Stirn auf. „Meinst du, wir sollten es ihnen
gar nicht sagen?“
An eine solche Möglichkeit hatte Gernot nicht gedacht. Aber
jetzt, durch Josephin provoziert, schien sie ihm erwägenswert.
Er zog die Mundwinkel nach unten, wiegte den Kopf. „Das
wäre eine Variante!“ Er zögerte im Überlegen. „Aber wenn es
zur Konfrontation kommt und sie…“, er nickte mit dem Kopf
zur Felswand, „unseren Leuten sagen, daß wir es wußten, sogar
beauftragt waren, machen wir keine gute Figur.“
„Also berichten wir es!“
„Aber ob es etwas nützt… Am Ende hält man uns für verrückt, für Spinner….“
„Nun, aber vorwerfen kann man uns später nichts…“ Sie
standen nach wie vor unschlüssig.
„Sag, wollen wir den ganzen schönen Tag hier rumstehen?“
fragte Josephin plötzlich. Sie breitete die Arme aus, reckte das
Gesicht Alpha entgegen, die im Augenblick über das rechte
Cañonufer brach und eine Flut von Licht auf die gegenüberliegenden Felsen warf.
Noch einen Augenblick zögerte Gernot. „Hast recht…“
„Komm!“ Sie nahm die Hand des Gefährten, der den Blick
nicht aus der Wand über ihnen lösen wollte.
Es schien, als hätten sie nie das Nest der Subversiven entdeckt. Sie hatten eine Stelle erreicht, an der der Fluß, angenommen, ein solcher hätte den Cañon gegraben, sich in ein
Meer, mindestens aber in einen großen See ergossen hatte. Die
Wände waren niedriger geworden und zurückgewichen. In
hellster, kühler Sonne lag ein Tal, für das wahrhaftig nur der
Begriff „lieblich“ zutraf.
Sie erklommen den sanften Hang zu ihrer Rechten und
verschafften sich einen Überblick.
Im Grunde sahen sie nichts, was ihnen auf ihrer Wanderung
nicht bereits begegnet wäre. Gleiche Vegetation, gleiche
Fauna. Was aber so sehr faszinierte, war die schier unendliche
Weite dieses bunten Teppichs, der sich hinter ihnen wie aus
einem gigantischen Wunderhorn gleichsam aus dem Cañon
ergoß und bis zum flirrenden Horizont ausbreitete. Nach den
vielen Tagen Wüstenei eine Wohltat, ein Labsal.
Als sie sich schweigend satt gesehen hatten, fragte Josephin:
„Kannst du mir sagen, Großer, weshalb sie das nicht nutzen?“
Mit einer weit ausholenden Geste wies sie in das Land vor
ihnen.
Gernot schüttelte den Kopf. „Vielleicht – ja, vielleicht verschwindet das alles beim zu erwartenden großen Klimaumschwung? Der ausschließlich niedrige Wuchs spräche dafür.“
„Vielleicht. Trotzdem könnte man es nutzen, als Park, für
Kurzurlaub. Hier könnte eine Gaststätte, eine mobile…“, sie
zeigte und formte mit den Händen eine imaginäre Stätte der
Erholung, des Müßiggangs.
Gernot sah ihr lächelnd zu. Und dann ergingen sie sich in
Vermutungen, weshalb wohl die „blöden“ Centauren so ein
rares Kleinod nicht nutzten.
„Nicht nur nicht nutzen – nicht einmal als Wanderziel nehmen sie sich das vor. Keinen haben wir bisher getroffen.“
„Du vergißt Freund Lim!“ erinnerte Gernot.
„Na, der erst!“ erboste sich Josephin.
Gernot hatte Mons Skizze hervorgeholt und in ein violettes
Moospolster gebreitet. „Da…“ Er wies auf das gegenüberliegende Ufer. Eine einsame Felsgruppe wie eine Klippe stand
dort. An diese Stelle ihrer Karte hatte Mon ein Kreuz gekritzelt
und ihnen geheimnisvoll bedeutet, sich dort umzusehen. Und
neugierig brachen sie auf.
Sie überquerten das weite Tal. Im tiefsten Grund trafen sie
auf übermannshohe sehr wasserhaltige Pflanzen mit durchscheinenden rötlichen Stämmen und riesenhaften Blättern.
Als Gernot einen der Stengel mit dem Messer zerhieb, floß
zäh eine klare Flüssigkeit heraus, die herb, aber nicht unangenehm schmeckte. Und die Füße traten wie auf sehr elastische
Gummischollen.
„Sumpf“, stellte Gernot fest, und sie beschlossen, mit einem
zwischen ihnen gespannten Seil zu gehen.
Die Felsgruppe entpuppte sich als viel weiter entfernt und
größer, als sie angenommen hatten. Das Gelände wurde
unübersichtlicher, je näher sie kamen. Schließlich befanden sie
sich zwischen bizarr verwitterten Felsnasen, Blöcken und
Geröllen. Mons Skizze war wenig informativ, als es um Details
ging. Sie streiften umher, entdeckten zunächst nichts, was eine
besondere

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