Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Energie fur Centaur

Energie fur Centaur

Titel: Energie fur Centaur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
Vom Netzwerk:
da die Frage: Wozu,
warum hier zwischen unwegsamen Felsen in – aber das wußte
sie nicht genau – einem aufgegebenen Bergwerk? Ein konspiratives Museum! Eine merkwürdige Wortverbindung…
Schritte.
„Fini, was soll…“ Gernot bog um die Vitrine; vor der sie
saß. „Was ist?“ fragte er, und es klang besorgt.
„Nichts, nichts“, beeilte sie sich zu versichern. Und es war,
als fiele etwas von ihr ab. „Müssen wir?“ fragte sie versöhnt.
Sie stand auf, klopfte gegen ihre Hose, aber kein Stäubchen
fand sich da, wie nirgends in den Räumen.
„Doch – es wird Zeit.“ Bedauern klang aus seinen Worten.
Dann fuhr er begeistert fort: „Dort hinten, noch etliche Räume,
mit Boxen, in denen sich ein Mischmasch von Produkten
befindet. Ich glaube, Zeitzeichen… Ich meine Waren, die aus
einer Epoche stammen, Massenartikel… Fini, das ist eine
Fundgrube!“
„Für wen?“
„Na – für uns, wieso?“ Er blickte entgeistert.
„Freilich, nun für uns, aber, ursprünglich?“
„Ursprünglich…“ Erst jetzt gewahrte Gernot, daß er sich
hatte hinreißen lassen von der Fülle der Eindrücke, von diesem
ungeheuren Informationsangebot über die Centauren, deren
Entwicklung, und das alles nach dieser ausgesprochenen Dürre.
Niemand hatte doch bisher so zusammengefaßt und – nach
dem ersten Eindruck – lückenlos etwas von diesen Wesen
erfahren. Im Grunde waren es stets nur Ausschnitte, Begebenheiten gewesen, von denen man Kenntnis hatte. Und was die
Menschen in den Schulen über ihre kosmischen Nachbarn
lehren konnten, war das, was sie von den Centauren als
Lehrmaterial erhalten hatten. Und das war, so viel konnte man
jetzt bereits absehen, im Vergleich zu dem, was sich hier unter
dem Cañon befand, mehr als dürftig. Und in diesem Augenblick wurde Gernot bewußt, daß das vielleicht absichtlich so
war, daß die Maßgeblichen gar nicht wollten, daß den Menschen – nur den Menschen? – Zusammenhänge aufgingen.
Wurde da noch mehr als nur Energie manipuliert? „Unsinn“,
sagte Gernot laut. Dieser blöde Lim mit seinen Wegelagerern
soll mich nicht verwirren.
Josephin bezog Gernots „Unsinn“ auf ihren Dialog. Sie
brauste auf, spottete: „Ach ja, sie haben den Wochenendausflug von Gernot und Josephin vorbereitet, in dem sie als
Höhepunkt sozusagen, als Überraschung am Ziel, mal eben ein
Museum eingerichtet haben. Das ist hier ja alles so einfach. Sie
schicken eine Flotte von Fahrzeugen, holen aus allen Landesmuseen die Exponate zusammen, pferchen sie hier unter die
Erde, kennzeichnen alles auf einem Handzettel mit einem
Kreuzchen, damit es spannend wird und…“
Je mehr sie sich ereiferte, um so heftiger fühlte sich Gernot
erheitert. Schließlich lachte er lauthals.
Sie stutzte plötzlich, zog die Stirn kraus, schien zu bemerken,
daß sie ihn mißverstanden hatte, und sie stimmte, anfangs noch
zögernd, in sein Lachen ein, nicht ohne ihm einen kräftigen
Rippenstoß verpaßt zu haben. Und dann strebten sie rasch dem
Ausgang zu.
„Halt mal!“ Josephin trat neben eine Vitrine, die in der Nähe
der Tür, nicht weit von dem englischen Buch entfernt, stand.
Ein nachgebildeter, anscheinend uralter Centaure stand darin,
angetan mit einem weitfallenden, weißen Gewand. Sein
ausgemergeltes Gesicht, seine kalten Augen strahlten Strenge
aus und auch etwas Hoheitsvolles.
Gernot, der Josephin eigentlich mitziehen wollte, trat nun
näher. Einen Augenblick spürte er ein Fluidum, das von dieser
Puppe ausging. Dann beugte er sich zu einer Schrift, die neben
der Gestalt hinter Glas lag. „Fini – ein englischer Text!“ Es war
ein dünnes, schlecht zu lesendes Papier mit historischer
Maschinenschrift. Aber mehrmals konnte Gernot den groß
geschriebenen Eigennamen
„Nad“ entziffern. Nachdenklich
sagte er: „Das also ist Nad, Lims Urvater, sein Idol…“
„Wenn ich mir den so ansehe…“, Josephin wiegte den Kopf,
ohne näher zu erläutern, was alles ihr beim Anblick dieses
despotischen Centauren für Bedenken kommen mochten.
Nachdenklich verließen sie den Saal, verschlossen die Türen
sorgfältig. Und dann wunderten sie sich doch, daß Alpha sich
bereits anschickte, hinter ihnen in die Felsen zu tauchen.
Eilig traten sie den Rückweg an. Sie mußten sich sputen,
wollten sie am nächsten Tag bis zum Mittag – dem verabredeten Termin – wieder in Wün sein.
Gernot schritt, den Tragesack noch mit einem Teil aus
Josephins Gepäck beladen, vornweg. Er legte ein hohes Tempo
vor,

Weitere Kostenlose Bücher