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Energie fur Centaur

Energie fur Centaur

Titel: Energie fur Centaur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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Geht jetzt.“
Sie gingen zögernd. So vieles blieb unklar.
Lim begleitete sie zur Tür, stieß sie auf. Draußen erwarteten
sie die zwei Wächter.
„Übrigens“, sagte Lim mit einem feinen Lächeln, „du bist
von deinem Versprechen, das du Ten und Srig…“, er wies
nachlässig auf die beiden Posten, „gegeben hast, entbunden.
Sage deinen Menschen, welche Mittel wir einsetzen können,
um unseren Willen nachdrücklich durchzusetzen.“
Gernot überlegte fieberhaft, dann kam die Erleuchtung. „Die
beiden mit der Kiste!“ rief er.
„Die beiden!“
„Aber wieso…“
„Die Fahrzeugkolonne zum Kosmodrom fuhr – nach ihrem
Willen!“
Und obwohl für Gernot eine solche Möglichkeit doch eigentlich stets bestanden hatte, erschreckte ihn das leidenschaftslose
Geständnis des Diversanten auf das tiefste. Er spürte eine
Gänsehaut, und einen Augenblick stand das Bild des zeitlupenhaft kippenden Leitfahrzeugs vor ihm.
Josephin betrachtete ihn aufmerksam von der Seite. „Spaßvögel sind sie wohl gerade nicht…“, murmelte sie auf deutsch.
Bei der Nennung ihrer Namen hatten Ten und Srig stolz
gelächelt. Und beinahe höflich bedeuteten sie jetzt den beiden
Menschen, ihnen zu folgen.
Sie fuhren mit dem Lift, durchquerten die Maschinenhalle,
den Korridor, erreichten und passierten den Vorhang, blieben
einen Augenblick unschlüssig stehen.
„Bitte“, sagte einer – Ten oder Srig, zu wem gehörte welcher
Name? – und wies in die Nacht hinaus.
„Habt ihr keine Angst, daß wir euren Stützpunkt verraten?“
fragte Josephin.
„Nein.“
„Sie werden euch finden und fangen.“
„Nein!“ Die beiden schienen heftig zu lachen. „So sicher
wäre ich da nicht!“ Josephin wurde ärgerlich, weil man sie so
offensichtlich nicht ernst nahm.
Sie faßten es wörtlich auf. „Wir sind es aber“, entgegnete die
Frau.
„Warum?“ fragte Gernot.
„Man findet uns nicht“, antwortete sie. Aber Gernot sah, daß
ihr Partner ihr einen mißbilligenden Blick zuwarf.
„Geht jetzt!“ sagte der andere ernst.
„Eine letzte Frage. Wie heißt du?“ Gernot tippte der Centaurin ungeniert zwischen die kegligen Brusterhebungen.
„Srig, Mensch Gernot Wach.“
„Srig…“ Aber Gernot zog die Stirn in Falten. Sie hatten
seinen vollen Namen programmiert. „Komm, Fini.“ Er knipste
die Lampe an, sie tat es ihm gleich, und sie stiegen den sanften
Hang hinab, der, das fiel ihnen erst jetzt, da sie frei ausschritten, auf, aus lockerem Geröll und Sand bestand.
Auf halber Höhe drehten sie sich um. Nichts war zu sehen,
kein Lichtfleck, keine Centauren.
„Ich werde das Gefühl nicht los, Gernot, daß sie uns mit
ihrem Lichtchen vorhin – angelockt haben. Wie Hänsel und
Gretel.“ Sie lachte über ihren Vergleich, aber es klang gezwungen.
„Das muß ein Witz sein, Fini…“
Dann gingen sie schweigsam. Sie mußten sich sehr auf den
Weg konzentrieren, aber ihre Gedanken kreisten um diese mehr
als seltsame Begegnung. Und öfter als einmal mußte der eine
den anderen vor einem Sturz bewahren, bis sie endlich ihr Ziel
erreichten. Beide fühlten sie sich so müde, daß sie sich sofort
zum Schlafen legten, ohne das Ungeheure noch weiter zu
erörtern.
Schon im Einschlafen, Josephin atmete bereits flach und
regelmäßig, war es Gernot, als zöge durch das Tal ein poltriges
Rauschen herauf, das jedoch bald verebbte – oder war er
darüber eingeschlafen?
Das erste, was Josephin nach dem Erwachen am nächsten
Morgen murmelte, die Augen hielt sie noch geschlossen, war:
„Mensch, Gernot!“ Dann kuschelte sie sich an seine Schulter.
„Was meinst du, kehren wir um?“ fragte er.
„Bist du des Teufels!“ Sie fuhr hoch, munter, hievte sich auf
die Arme wie im Liegestütz. „Das kommt überhaupt nicht in
Frage. Wir lassen uns doch von denen…“, sie dehnte „denen“
in die Länge, „nicht unseren Tag versauen. Wer weiß, wann
wir uns wieder einen nehmen können!“ Und sie fuhr Gernot
mit den offenen Haaren übers Gesicht.
Er überlegte einen Augenblick, dann sagte er unernst: „Unsere centaurischen Freunde werden schon nicht sofort ihre
erschröcklichen Drohungen wahrmachen. Und wenn wir den
Unsrigen noch einen Tag ohne Ängste und Unruhe gönnen, es
ihnen erst morgen sagen, dürften sie nicht böse sein. Also,
Weib, mache Frühstück. Mich hungert!“
Während sie das Essen bereiteten, als sie das kärgliche Mahl
verzehrten, dann beim Verpacken des Zeltes, stets war das
nächtliche Erlebnis gegenwärtig. Sie

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