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Energie fur Centaur

Energie fur Centaur

Titel: Energie fur Centaur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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spekulierten, rätselten
herum. Die Wörter „man müßte“, „man könnte“ bestimmten
den Dialog. Allein, es kam wenig dabei heraus. Fest stand, daß
die Fahrzeugkolonne damals nicht durch technisches Versagen
vom Weg abkam. Es war – eingestandenermaßen – profane
Sabotage. Die Vermutung, daß die anderen Vorkommnisse
ebenfalls keinen natürlichen Ursprung hatten, erhärteten sich
nun. Gernot bedauerte in diesem Zusammenhang, nicht
wenigstens eine diesbezügliche Frage gestellt zu haben. Sie
schienen in Gönnerstimmung gewesen zu sein… Klar war den
beiden natürlich auch, daß die Menschen nie und nimmer auf
diese absurde Forderung nach Abreise eingehen würden. „An
Brads Stelle richtete ich eine entsprechende Anfrage an die
centaurische Administration“, sagte Gernot. „Aber wie ich ihn
kenne…“
Selbstverständlich war die weitere Wanderung auch von
dieser Begebenheit überschattet, erst recht, als sie, denselben
Weg wie in der Nacht einschlagend, sich der Stelle näherten,
von der aus sie das Licht erblickt hatten. „Nachgerade dümmlich, zu behaupten“, Josephin lachte auf, „wir oder andere
fänden dieses Nest nicht wieder. Man braucht bloß den Cañon
entlang zu fliegen, und schwupp, schon tut sich rechts der
Kessel auf – wenn man schon von oben die Gebäude nicht
sieht.“
Noch ein kleiner Bogen, und sie würden den Geröllhang
erreichen, über den sie nachts zur Höhle emporgestiegen
waren. „Sag mal, bin ich verrückt?“ fragte nach einer Weile
Gernot. Er stand und blickte sich prüfend um. Die Talsohle lag
offen vor ihnen. Auch den nächsten Abschnitt konnte man weit
einsehen. Einige Dutzend Meter weiter zog sich die Vegetation
fast bis zur Felswand. Von einem Hang nicht die geringste
Spur. „Aber das ist doch ausgeschlossen!“ Er verzog das
Gesicht, faßte sich unwillkürlich an die Stirn.
Josephin musterte die Felswand. Aber in schönster gleichmäßiger Schichtung, durch nichts unterbrochen zogen sich die
Sedimente parallel zur Talsohle entlang. Scherzhaft bat sie:
„Kneif mich mal! – Oder haben wir das alles nur geträumt?“
„Jetzt beginne ich zu begreifen, was sie meinten, als sie
behaupteten, wir fänden sie nicht…“ Gernot musterte noch
immer scharf die Umgebung, als suche er ein „Sesam, öffne
dich!“.
„Da muß man nun auch zweifeln, ob der Kessel oben so
leicht zu finden wäre…“ Josephin sprach wie zu sich selbst.
Gernot faßte es nicht. Er schüttelte nachdrücklich den Kopf.
„In welchem Jahrhundert leben wir denn? Das wäre ja Zauberei. Sie haben zweifelsohne ihr Nest gut getarnt. Aber es
kommt wohl auf den Aufwand an, sie zu finden.“ Man sah ihm
an, daß er trotz seiner Worte zutiefst beeindruckt war. In seine
Stirn hatten sich vorübergehend tiefe Falten gegraben.
„Sicher, zaubern können sie nicht. Aber sie scheinen doch
über Technologien zu verfügen, die auch so etwas zuwege
bringen. Mir fallen deine Wellen ein… Und was den Suchaufwand betrifft: Meinst du, wir könnten jemanden überzeugen,
ihn zu betreiben? Aus welchem Grund? Dieser seltsamen
Drohung wegen? Uns nimmt doch wahrscheinlich überhaupt
niemand ernst. Und wenn schon uns, die da oben bestimmt
nicht!“ Sie deutete unbestimmt in den Himmel. „Du weißt, wie
belämmert sie sich mit ihren Flugapparaten haben. Energie
sparen…
Weißt du – vorhin sprachen wir darüber –, ich zweifle, ob
sie…“, sie deutete abermals nach oben, jetzt in die Felswand
hinein, „vielleicht doch nicht spinnen, wenn sie von dieser
Manipulation sprechen. So viel Einblick habe ich noch nicht,
aber existiert auf diesem Planeten nicht allzuviel Widersprüchliches? Sie nutzen ihre Sonnenenergie nicht – du hast mich
gestern nicht überzeugt. Der Wind ließe sich ausbeuten, sie tun
es nicht. Auf der anderen Seite: Verschwendung in den
Arbeitsstätten. Die Gravitationsmotoren haben einen Wirkungsgrad von höchstens dreißig Prozent, hat mir einer gesagt.
Sie sollen eine Menge Lagerstätten fossiler Brennstoffe haben,
Kohle, Torf. Niemand kümmert sich darum. Freilich, ihre
Einschienentechnologie mit Wasserstoff als Primärenergieträger ist ideal, sauber und umweltfreundlich. Doch sie machen
das, ich habe es von Mon, seit Jahrhunderten so, ohne Steigerungsrate. Damit, so behaupte ich, stagniert ihre gesamte
Entwicklung…“
„Sie haben aber auch keinen Bevölkerungszuwachs“, warf
Gernot ein.
„Na eben, auch weil sie ihn sich nicht leisten können. Ein

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