Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Energie fur Centaur

Energie fur Centaur

Titel: Energie fur Centaur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
Vom Netzwerk:
Aufmerksamkeit verdient hätte.
Als sie einen kleinen von Felsen umgebenen, fast völlig mit
Moos ausgekleideten Kessel auffanden, in den Alpha hineinschien, rasteten sie und bereiteten das Mittagessen. Ihre erste
Neugierde hatte sich gelegt, aber aufgeben wollten sie noch
nicht.
Und dann plötzlich, Josephin hatte sich für wenige Augenblicke vom Lager entfernt, rief sie Gernot so dringlich, daß er
alles stehen- und liegenließ und zu ihr eilte.
„Vielleicht meint Mon das hier?“ Josephin stand mit weit
ausgestrecktem Arm und wies auf eine klüftige Wand.
Halbverschüttet, für einen großen Menschen kaum mehr
passierbar, lag vor ihnen ein
– Stollenmundloch, dessen
gemauerte Umrandung bröcklig und zum Teil verfallen, aber
doch noch gut zu erkennen war.
Gernot sah sich um, blickte hinunter ins Tal. Der Stollen lag
wohl so hoch darüber, daß er selbst bei starker Wasserführung
des Cañons nicht überflutet werden würde. „Wir essen, und
dann steigen wir ein“, bestimmte Gernot.
Sie aßen schweigend, hastig, ohne es sich einzugestehen, und
waren sehr gespannt.
Die Inspektion des Stollens verlief zunächst enttäuschend.
Nachdem sie den Einstieg so weit freigeräumt hatten, daß sie
ihn kriechend passieren konnten, gelangten sie in einen gut
behauenen Felsgang, der schräg nach unten in den Berg führte.
Der Boden des Stollens war feucht, und sie mußten sich in acht
nehmen, um nicht auszugleiten. Nichts deutete daraufhin, daß
Centauren den Gang benutzten. Lediglich Tierspuren konnten
sie hier und da entdecken.
Der Stollen endete zunächst jäh an einer schweren metallenen Tür, die, durch eine sinnreiche Hebelkonstruktion hermetisch verschlossen, das Weitergehen verwehrte.
Nach wenigen Minuten hatten sie den Schließmechanismus
durchschaut, und gespannt zogen sie die Tür auf. Aber sie
mußten sich zu zweit dabei kräftig ins Zeug legen. Das Metall
hatte sich gleichsam an einem mit weichem Kunststoffbeschichteten Rahmen festgesaugt.
Von wenigen schmalen Leuchtplatten wurde hinter dieser
Tür ein Gang beleuchtet, gleich dem, der sie bis hierher geführt
hatte. War diese Tatsache enttäuschend, so überraschte sie das
Licht nach dieser Unberührtheit, die sie bisher angetroffen
hatten. Hatten sie vielleicht einen zweiten, einen Notausgang,
gefunden, der nicht ständig benutzt wurde, und würden sie
demzufolge doch auf Centauren treffen, die sich im Berg
befanden? Aber Mon hätte sie gewarnt und nicht ausdrücklich
in eine unübersichtliche Situation gebracht. Aber hatten sie
überhaupt, entdeckt, was sie sollten? Möglicherweise meinte
Mon mit dem Kreuz etwas anderes? So mutmaßten sie, gingen
dabei weiter abwärts und verharrten nach zwei Dutzend Metern
vor einer zweiten, der ersten völlig gleichen Tür.
Sie öffneten, ohne zu zögern. Und nun fanden sie doch etwas
Neues. Ein Saal tat sich vor ihnen auf, in dem nach einem
bestimmten Schema gläserne Kästen, Pulte und Schränke
standen. Rings an den Wänden hingen Tafeln und Bilder.
„Eine Ausstellung!“ rief Josephin, und es klang nicht gerade
begeistert.
Gernot war an eins der gläsernen Pulte herangetreten, beugte
sich darüber, betrachtete lange einen unter dem Glas befindlichen Gegenstand. Schließlich trat Josephin neugierig näher.
Es lag da – ein Buch, ein aufgeschlagenes Buch, daneben
eine Tafel mit centaurischem Text.
„Hast du noch nie eins dieser alten Bücher gesehen?“ fragte
Josephin verwundert und blickte Gernot von der Seite an, als
wolle sie fragen, ob er nicht bei Verstand sei, diesen Folianten
so eingehend zu betrachten. Merkwürdig war höchstens die
Tatsache, daß die Centauren nun auf einmal auch Bücher
hatten. Bisher hatten die Menschen nur die sehr praktischen
und handlichen Kristallspeicher kennengelernt. Also hatten sie
vordem auch das bewährte papierne Buch. Eine Duplizität der
Ereignisse.
„Doch“, sagte Gernot, und er lächelte. „Aber es ist schon
merkwürdig, daß sie die Intersprache schreiben.“
„Was!“ Josephin beugte sich über das Buch. Dann, als folge
sie einer Eingebung, hob sie die Glasplatte, entnahm das Buch,
blätterte. Vorn, auf der zweiten Seite nach dem Einband, fand
sie eine handschriftliche Notiz, eine Widmung. Sie hielt sie
Gernot hin.
„Englisch!“ rief er. Weder er noch Josephin kannten diese
Sprache.
„S-unday…“, entzifferte Josephin die Unterschrift, und dann
erregt:
„Zweiter elfter neunzehnhundertsiebenund…“ Als
würde das Buch heiß werden,

Weitere Kostenlose Bücher