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Engel auf Abwegen

Engel auf Abwegen

Titel: Engel auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Linda Francis
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Creek fest, die das Gemälde anstarrten und denen ich Kunst verkaufte.
    Sawyer war genauso wütend wie mein Vater, obwohl seine Wut Pilar galt.
    Als ich mich umdrehte und sie erblickte, lächelte sie nur.
    »Ups, ich Schlimme«, ahmte sie mich auf perfekte Art und Weise nach. Ihr Haar schwang hin und her, und ihr Lächeln kündete von Genugtuung.
    Sie gesellte sich zu uns und umklammerte den Stiel des Kristallglases von Baccarat ohne einen Hauch von Anmut. »Mr. Jackson, mein Lieber, ich hoffe, Sie haben nichts dagegen, dass ich mir das Gemälde aus Ihrem Studio geborgt habe. Wie kann ein solches … Kunstwerk unbemerkt bleiben?«
    Ich dachte, Sawyer würde sie hochheben und in Stücke reißen, aber schließlich war er ein Gentleman, und es gelang ihm, sich zusammenzureißen, wenn es ihm auch schwerfiel. Nicht, dass ich viel über Sawyer und darüber, was er tun würde, nachdachte. Trotz meines blonden Haars war ich klug genug, zu begreifen, dass ich mich getäuscht hatte. In diesem Moment wurde mir bewusst, dass ich mich bereits seit dem Tage, als ich im ersten Schuljahr bei Miss Lait gewesen
war und Pilars Bitte, meine Freundin zu sein, erhört hatte, verschätzt hatte. Pilar hatte immer die Königin sein wollen. Es hatte nie funktioniert, aber immer wieder tat sie ihr Bestes und kämpfte dafür, an der Spitze zu sein. Und dabei spielte sie nie ein faires Spiel.
    Ich machte mich von den Erinnerungen frei und versuchte, mich auf meine gegenwärtigen Probleme zu konzentrieren. Aber eigentlich wollte ich überhaupt nicht darüber nachdenken. Ich plädiere für Scheuklappen, wenn es notwendig ist – was eindeutig auch die Erklärung dafür war, warum ich überhaupt in diese Situation hineingerutscht war, sowohl was das Gemälde als auch mein fehlendes Geld anbelangte.
    Leider war Pilar noch nicht am Ende. Sie kam einen Schritt näher und sagte: »Ich wusste, dass du etwas im Schilde führtest, Frede, aber ich wusste nicht genau, was es war. Daher war es nur klug, das herauszufinden. Ich habe Nikki unzählige Fragen gestellt. Über was ihr gesprochen habt. Wohin ihr gegangen seid. Immer wieder.« Sie stöhnte, als sei es ein Unglück gewesen. »Als sie mir sagte, was für ein hervorragender Künstler Mr. Jackson ist, habe ich nicht weiter darüber nachgedacht, nur dass er ein interessanter Kandidat für mein Art-Stars-Projekt war. Dann sagte Nikki mir, wie begeistert die perfekte Frede Ware von seinen Arbeiten sei und dass er seine Werke nur bei ihr ausstellen würde – und da war ich fest entschlossen, ihn für Art Stars zu engagieren. Ich wollte nicht, dass du die Einzige bist, die für die Präsentation eines neuen Künstlers die ganzen Lorbeeren einheimst. Aber ich hatte keine Ahnung, was ich vorfinden würde, als ich ihn aufsuchte!« Sie lachte. »Und das habe ich Nikki zu verdanken.«
    Nikki stand ein paar Schritte von uns entfernt. Wie es
sich gehörte, trug sie ein Seidenkleid und eine Perlenkette. Ihre Augen waren so groß wie die vorderen Fenster des Wohnwagens, in dem sie aufgewachsen war.
    »O Frede«, hauchte sie.
    »Ja, du hast recht, ›O Frede‹ zu sagen«, sagte Pilar und wandte sich Nikki zu. »Und habe ich bereits erwähnt, dass ich nicht in der Lage bin, dich zu sponsern? Und Eloise auch nicht. Wirst du mir je verzeihen?«, fragte sie gekünstelt.
    Das Blut wich aus Nikkis Gesicht, während sie diese Nachricht hörte. Pilar Bass hatte sie benutzt. All die Mittagessen, Teepartys und Einkaufstrips hatten nur dazu gedient, Informationen über mich zu sammeln. Nikki war immer schon naiv gewesen. Sie glaubte alles, was die Leute ihr erzählten. Daher konnte ich ihr kaum die Schuld dafür geben, dass sie es nicht eher kapiert hatte. Aber als Pilar bei mir aufgekreuzt war wie Licht am Ende eines Tunnels und gesagt hatte, dass sie Nikki sponsern wolle, hätte ich wissen müssen, dass das Licht ein Zug gewesen war.
    »Ich denke«, fügte Pilar hinzu, »dass du doch nicht in die League aufgenommen wirst.«
    Wie gewöhnlich rannte Nikki aus dem Zimmer. Howard, der erst jetzt gekommen war, folgte ihr.
    Nachdem Pilar ihren Job erledigt hatte, ging sie zusammen mit einigen von »meinen Freundinnen« von der League fort. Aber es gab eine ganze Reihe, die noch dablieben.
    Sawyer hatte keine Wahl, als mit den übrigen Gästen zu plaudern. Es war unschwer zu erkennen, dass es ihm am liebsten gewesen wäre, wenn auch die anderen Gäste gegangen wären. Mit einem selbstbewussten Lächeln stand ich auf, obwohl ich

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