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Engel auf Abwegen

Engel auf Abwegen

Titel: Engel auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Linda Francis
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»Der Höhepunkt war, dass ich Katie Squires getroffen habe.«
    »Die Leiterin der Cheerleaders?«, fragte Nikki ehrfürchtig.
    »Ja, sie war großartig.«
    Pilar lachte spöttisch. »Als ob sie dich bemerkt hätte. Du machst dich lächerlich, Frede. Du glaubst, du bist perfekt, besser als alle anderen. Aber das bist du nicht. Du hast es nur fertiggebracht, dass die Leute denken, du bist perfekt.«
    »Pilar«, sagte Nikki, »das ist nicht schön und stimmt auch nicht.«
    »Halt die Klappe, du Kleingeist. Hör auf, die Moralische zu spielen.«
    Nikki und ich konnten es nicht fassen. Ich starrte einfach nur vor mich hin. Aber was die Sache noch verschlimmerte, war, dass Katie Squires sich jetzt zu uns gesellte.
    »Hey, Frede.«
    »Hi, Katie.«
    Ich stellte sie meinen Freundinnen vor, und Katie war sehr sehr nett.
    »Weißt du«, sagte sie und schaute mich an, »ich habe noch nie darüber nachgedacht, dass du dich als Cheerleader bewerben könntest. Was hältst du davon?«
    Pilar (mit ihrem liberalen Debattiertalent) redete dazwischen und sagte, dass Mädchen, die sich wie freche Nutten
kleideten und sich für die sexuelle Erregung von Jungen zur Verfügung stellten, eine Schande für unsere aktivistischen Vorgängerinnen seien, die überall in der Welt für die Gleichberechtigung von Frauen gekämpft hatten.
    Ich wog meine Möglichkeiten ab:
    1. Entweder ich würde mit den Nebenaspekten der immer größer werdenden Schwierigkeiten unserer kleinen Gruppe fertig, oder
    2. ich würde freche Uniformen tragen und die Aufmerksamkeit eines ganzen Football-Teams sowie ein Stadion voller Fans bekommen.
    Die Antwort schien eindeutig. Ich machte meinen Umkleideschrank zu, verließ die Kabine und schloss mich den Cheerleadern an.
    Am Ende des zweiten Studienjahrs sahen wir drei uns kaum. Aus Pilar war eine ehrgeizige Debattiererin geworden, und Nikki hatte sich einer Gruppe angeschlossen, die sich dem Grunge-Look verschrieben hatten.
    Viele Jahre später in Sawyers Hof stand Nikki in ihrem Frede-Ware-Outfit da und sah mich an, ohne etwas zu sagen.
    »Ich glaube, du musst dich vor Pilar in Acht nehmen. Das ist alles. Und vielleicht«, fügte ich hinzu, »bist du ein wenig gemein zu Howard.«
    Können Sie das glauben? Ich verteidigte meinen Nachbarn. Ganz zu schweigen davon, dass ich sehr direkt war.
    Nikki straffte die Schultern. »Pilar sagt, dass du mir die Show stehlen willst.«
    Das verschlug mir den Atem, ich gebe es zu.
    Sie seufzte. »Es tut mir leid. Aber wirklich, Frede, Pilar
mag mich, und sie macht mit mir alle möglichen Dinge. Lass sie einfach in Ruhe.«
    Hatte sie recht? War es möglich, dass ich eifersüchtig war, dass Pilar und Nikki wieder gute Freundinnen geworden waren?
    Sie ging, und eigentlich hätte ich das Gleiche tun sollen. Stattdessen schritt ich durch den Hof zur Haustür. Als niemand die Tür aufmachte, ließ ich mich selbst ins Haus hinein. Und ehrlich gesagt, können Sie mir das nach all den schnippischen Kommentaren und dem Überläufer-Verhalten, das ich soeben erfahren hatte, verübeln?
    Im Haus war es ruhig. Ich ging zur Hintertür und dann über den Hof zum Studio. Als ich ihn sah, hielt ich inne. Wie immer sah er wild aus, als hätte er tagelang nicht geschlafen, während er dastand und mit dieser nach seinen Worten aggressiven Zufriedenheit malte.
    Er trug Jeans und ein blaues Batisthemd, das offen war und das er nicht in die Hose gesteckt hatte und das über und über mit Farbklecksern bedeckt war. An der Wand lehnten große und kleine Ölgemälde. Ich klopfte an den Türrahmen.
    »Ich sagte doch, geh weg!«
    »Tut mir leid, aber ich habe die schlechte Angewohnheit, nicht das zu tun, was ich eigentlich tun sollte.«
    Er blieb stehen und fuhr mit dem Pinsel in der Hand herum, von dessen Borsten die Farbe spritzte. Seine Augen waren dunkel und stürmisch, und eine Sekunde lang glaubte ich, er würde mich anschreien. Aber er lächelte mich auf eine Art an, die mir das Blut in meine bereits geschmackvoll mit Rouge geschminkten Wangen steigen ließ.
    »Wollen Sie immer noch, dass ich verschwinde?«
    Mein Gott, konnte ich affig sein!

    »Zum Teufel, nein.«
    Er warf den Pinsel auf die Palette und kam zu mir. Bevor ich mich daran erinnern konnte, dass ich nicht deshalb hierher gekommen war, lag ich in seinen Armen. Ich hätte es beinahe selbst geglaubt.
    »Gott, Sie sind ein Anblick für meine brennenden Augen. Seitdem Sie die Einladungen für die Ausstellung losgeschickt haben, kommen eine Menge

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