Engel auf Abwegen
Endiviensalat mit Sauce Vinaigrette
Champagner-Sorbet
Käse und Obst
Schokoladen-Soufflé
Kaffee und Tee
Jedes Gericht wurde mit Wein oder Champagner serviert. Es war wirklich beeindruckend.
Nikki schien nicht besonders nervös zu sein, aber ein
wenig steif wie Audrey Hepburn beim Pferderennen in My Fair Lady . Sie hatte sich noch nicht an ihre Rolle als vornehme Lady gewöhnt. Sie sprach jede Silbe so perfekt und betont aus, dass ich jederzeit erwartete, sie würde ihre Version von »The Rain in Spain« zum Besten geben. Die einzige Person, der das noch aufgefallen zu sein schien, war mein Künstler.
Ich warf einen Blick über den Tisch und erhaschte Sawyers Blick, bevor ich es mir anders überlegen konnte. Wir versuchten beide, nicht zu lächeln. Nicht in böser Absicht, das versichere ich Ihnen, sondern eher wie nachsichtige Eltern.
Die ersten drei Gänge verliefen reibungslos. Die Gäste plauderten, lächelten und lachten höflich miteinander. Alberta Bentley hielt Hof.
»Also, Senator«, sagte der Hinternklopfer »waren Sie schon mal bei Bennie’s BBQ auf der State Street? Die haben die besten Spareribs, die Sie je gegessen haben.«
»Ich liebe gute Spareribs«, erwiderte der Politiker. »Bennie’s ist bestimmt großartig. Einfach großartig. Es erinnert mich an die Zeit, als George W. und ich auf seiner Ranch waren – bevor er Präsident wurde, jetzt hat er ja eine Menge zu tun. Habe gerade einen Brief von ihm gekriegt …«
Ich schaltete ab, denn ich kannte die Kunst, auf eine Frage eine Antwort zu geben, die gar nichts damit zu tun hatte und nur dazu bestimmt war, die antwortende Person gut dastehen zu lassen, nur zu gut.
Howard Grout war in Höchstform … weil er praktisch gar nichts sagte. Leider fand er seine Stimme schließlich wieder.
»Ja, Alberta, mein Schatz«, sagte er zu Dick Bentleys
Frau, deren Schultern sich versteiften. »Es ist schön, eine Frau zu sehen, die sich die Sonne auf die Haut scheinen lässt, einen gesunden Appetit hat« – sie führte gerade eine Gabel voll mit neuen Kartoffeln an ihren Mund – »und sich nicht die Haare färbt.«
Das sind genau seine Worte, ich schwöre es auf die Bibel.
»Außerdem habe ich erfahren, dass Sie Tiere mögen.«
Tiere mögen ist relativ. Wir haben schon über dieses ganze hinterwäldlerische Getue gesprochen. Es gibt Menschen, die eine Vorliebe für Tiere haben und ihnen Klamotten anziehen. Dann gibt es Alberta Bentley. Sie züchtete Rennpferde auf ihrer Ranch nicht weit vom Haus meiner Eltern entfernt und liebte es, Leuten davon zu erzählen, was sich in etwa so anhörte: Ich gebe jedes Jahr Millionen für ein Hobby aus und Sie nicht. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass sie Tiere nicht unbedingt mochte.
»Kennen Sie Winifred Opal?«, fragte Howard.
Dieses Mal schaffte ich es nicht, die Gabel bis zum Mund zu führen.
Mrs. Bentley starrte ihn immer noch mit offenem Mund an, weil er ihr das Kompliment mit ihrer Haut/Appetit/ Haarfarbe gemacht hatte, und konnte kein Wort rauskriegen. Mr. Bentley intervenierte.
»Natürlich kennen wir Winnie. Sie ist sehr nett.«
»Ich habe sie noch nicht kennengelernt«, sagte Howard. »Aber Nikki kennt sie. Sie haben Tee zusammen getrunken. Und ich würde sie ebenfalls gerne kennenlernen. Klingt genau wie mein Frauentyp.«
Keiner von uns konnte sich vorstellen, wohin dieses Gespräch führte, aber ich glaube, dass es Sawyer unendlich peinlich war.
»Sie ist bestimmt keine gewöhnliche Primadonna, auf keinen Fall. Kann ja auch nicht sein, da sie den Hunden moderne Kleidung anzieht und sie dabei sind, wenn sie ihren Tee trinkt, selbst wenn der eine neulich gefurzt hat.«
»Howard!«
Das kam von Nikki.
»Der Hund hat nicht gefurzt«, sagte sie empört, und ihr kühles Image löste sich in Nichts auf.
»Du hast mir doch selbst erzählt, dass der eine gefurzt hat, Liebling. Die kleine Renata.«
»Vielleicht hat sie es wirklich getan«, kicherte sie, und die alte Nikki kam wieder zum Vorschein.
Niemand verzog eine Miene, denn Sie können sich vorstellen, an welcher Stelle eine Diskussion über Körperfunktionen (auch die von Hunden) auf der Liste der Dinge, die man niemals tun sollte, rangiert.
Ich nehme das zurück. Sie können derartige Dinge natürlich sagen, wenn Sie zu Besuch bei Mr. Hinternklopfer sind. Er lachte so heftig, dass er sich an einem Stück Fleisch verschluckte.
Der restliche Abend verlief nicht wesentlich besser. Mit Ausnahme des kleinen Ausrutschers war Nikki
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