Engel beißt man nicht! (German Edition)
für mich. Wo du warst, war auch ich. Was du gesehen hast, habe auch ich gesehen.“
Er war tief beeindruckt. „Das ist wirklich nicht normal. Wo ich doch so hart versuche , mein Inneres zu verbergen.“
Er lächelte sie an. Sienna fuhr mit einem Finger über sein Gesicht, das nun entspannt und lebendig wirkte.
„Verschließe dich nicht vor mir, ich bitte dich. Ich glaube, mein Licht kann dir helfen.“
Augenblicklich fielen seine geistigen Türen zu und sein Gesicht verdüsterte sich. „Vielen Dank, Lady, aber ich brauche keine Therapie.“
„So war das nicht gemeint. Ich glaube aber, dass du das Licht in dir ausgesperrt hast. Und es sieht so aus, als sei ich in der Lage , es dir zurück zu geben. Das ist doch etwas P ositives, also zier dich nicht , Macho .“
Er grinste. „Okay. So ausgedrückt kann ich damit leben.“
„Sturer Hund.“
„ Schuldig im Sinne der Anklage .“
Sie sahen einander in die Augen und Julians Verteidigungswall öffnete sich wieder. Sienna ließ Licht in ihn strömen. Er schloss die Augen und ließ es geschehen, wie eine Katze, die hinter den Ohren gekrault wird.
„Weißt du, dass du die Einzige bist, die ich ertrage?“, sagte Julian mit tiefer, schläfriger Stimme.
Sienna kicherte. „Ich weiß nicht, ob das als Kompliment durchgeht.“
Julian blieb ernst. „Ich bin ein Einzelgänger. Nach dem Sex will ich meine Ruhe. Schmusen und Kuscheln ist nichts für mich.“
Seine Beine waren mit den ihren verschlungen, ein Arm lag hinter ihrem Kopf, der andere ruhte locker über ihrer Hüfte.
„Deine momentane Körperhaltung sagt etwas anderes“, widersprach sie lächelnd.
„Das ist es, was ich meine. Ich bin nicht mehr normal.“ Er schmiegte sich dichter an sie und küsste ihren Hals.
„Und das irritiert dich?“
„Du klingst schon wieder wie ein Psychiater“, warnte er.
„Entschuldige.“
Sie schwiegen. Sienna sank in einen friedlichen Halbschlaf. Julian war kein Mann vieler Worte. Er würde schon reden, wenn er dazu bereit war. Sie hatte keine Eile. Sie war von ihren eigenen Gefühlen überrascht. Auch sie konnte sich nicht als Kuscheltyp bezeichnen, doch in seinen Armen zu liegen fühlte sich fantastisch an. Sie wollte nie mehr woanders sein. Die Ewigkeit so mit ihm zu verbringen schien eine verlockende Aussicht. Die Wärme seiner Haut zu spüren, die Nähe seiner Seele, die Stärke seiner Muskeln, die Intelligenz seines Geistes, sein sexy Körper, all dies zog sie an wie Grilldüfte einen Verhunger nd en. War sie seelisch am verhungern gewesen und hatte es nicht einmal bemerkt? Oder hatte sie einfach endlich einen ebenbürtigen Partner gefunden? Rätsel über Rätsel.
Julian war eingeschlafen. Er wirkte friedlich wie ein Junge, sämtliche Strenge war aus seinen Zügen gewichen. Sein Brustkorb hob und senkte sich.
Er hatte angefangen zu atmen?
Wie seltsam. Aber vielleicht atmete Julian lediglich das Licht, das sie ihm entgegen strahlte. Unbewusst nahm er so viel davon auf wie er konnte. Unbewusst gab sie es ihm.
So sollte es sein.
Sie erwachte am Morgen von Julians Blick. Zumindest fühlte es sich so an. Die Ruhe war von ihm abgefallen und Stress verhärtete seine Züge.
„Ich muss endlich essen“, sagte er heiser.
Sie brauchte einen Moment, um zu begreifen, dass er nicht von Müsli und Frühstücksspeck sprach. Eine Sekunde später wurde ihr heiß.
Sie war sein Frühstück.
„Gestern Nacht hast du mich mit deinem himmlischen Licht doch tatsächlich so abgelenkt, dass ich völlig vergessen habe , diesen stählernen Männerk örper zu ernähren.“
Er versuchte , von der unangenehmen Situation durch Witzchen abzulenken. Es gelang ihm nicht. Sienna setzte sich auf. Er starrte auf ihre nackten Brüste. Vielleicht konnte sie ihn noch ein bisschen länger ablenken? „Was genau passiert wenn du zu lange wartest?“
Er setzte sich neben sie. Zusammen lehnten sie am Kopfteil des Bettes, die Bettdecke über den Schenkeln. Julian atmete nicht mehr. Sein Brustkorb bewegte sich nicht. Sienna starrte auf die leichte dunkle Behaarung und wollte ihre Finger darin vergraben, aber im Moment hatte ihr Lover andere Sorgen.
„Ich glaube , du hast ein Recht darauf das zu erfahren“, sagte er. „Das Blut für uns lässt sich nicht konservieren oder fälschen. Ohne eine regelmäßige Zufuhr werde ich schwächer und schwächer, bis ich einen Zustand erreiche, den die Menschen als untot bezeichnen. Von solchen beobachteten Fällen stammt die Legende. Aber im
Weitere Kostenlose Bücher