Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Engel der Schuld Roman

Titel: Engel der Schuld Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
Vom Netzwerk:
geht, Ellen? Costello hat Sie im übertragenen und im wörtlichen Sinn gefickt . . .«
    »Raus aus meinem Haus«, befahl sie. »Ich habe gesagt, was ich zu sagen hatte. Sie wissen, wo die Tür ist.«
    Er faßte sie am Arm, als sie sich abwenden wollte. Mit einem schwindelerregenden Ruck landete Ellen mit dem Rücken an der Wand, und Brooks lehnte sich gegen sie, sein Gesicht nur wenige Zentimeter von ihrem entfernt.
    »Ich gehe nicht, Counselor«, sagte er. »Nicht, ehe ich Gelegenheit hatte, mich zu verteidigen.«
    »Das ist kein Prozeß. Sie haben hier keinerlei Rechte. Ich muß mich nicht mit Ihnen abgeben.«
    »Sie werden mir verdammt noch mal zuhören«, knurrte er. »Man hat mir in meinem Leben schon vieles vorgeworfen. Verflucht, ja, meistens zu Recht. Aber ich kenne Costello nur vom Grüßen. Ich habe ihn einmal bei einem Dinner getroffen. Er hat versucht, mich dazu zu bewegen, ein Buch über einen Fall zu schreiben, an dem er beteiligt war. Ich habe abgelehnt. Ich habe kein Interesse daran, Anthony Costello bei seiner Karriere behilflich zu sein. Ich bin nicht hergekommen, um meine Bekanntschaft mit ihm zu erneuern, und ich habe ihn ganz sicher nicht ins Spiel gebracht.«
    »Und Sie möchten, daß ich glaube, daß es nur Zufall ist, daß ihr beide hier seid?«
    »Glauben Sie, was Sie wollen. Ich habe meinen Vers gesagt. Ich bin hergekommen, um zu sehen, wie sich die Sache entwickelt, um eine Story zu kriegen, nicht um eine zu machen.«
    »Dann kriegen Sie ja was für Ihr Geld, nicht wahr?« flüsterte Ellen verbittert.
    »Und noch einiges obendrauf.«
    Er hielt ihren Blick fest, sein Ausdruck war gespannt, eindringlich. Gef ä hrlich. Immer wieder fiel ihr dieses Wort ein, wenn sie an ihn dachte. Er war eine Bedrohung. Beruflich. Sexuell.
    »Sie sind eine Story für sich, Ellen.« Er nahm eine Hand von der Wand und strich mit dem Daumen über ihr Kinn und die Säule ihres Halses. »Ich möchte mehr über Sie wissen. Ich will alles wissen. Verdammt noch mal, ich will dich einfach.«
    Dieses Eingeständnis löste ein Kribbeln in ihrem Körper aus, das sie schamrot werden ließ. Nichts hatte sich verändert. Sie vertraute ihm immer noch nicht. Er hatte nichts zu gewinnen, wenn er zugab, daß er mit Costello unter einer Decke steckte, aber viel zu verlieren. Und er konnte alles gewinnen, wenn er sie verführte.
    »Ich würde dich gleich hier und jetzt nehmen«, flüsterte er und legte seinen Daumen in das V ihres Schlüsselbeins, seine Fingerspitzen massierten sanft den empfindlichen Bereich über ihrer Brust. »Wenn du mich lassen würdest.«
    Mit großer Mühe fand sie ihre Stimme wieder. Die Worte kamen kaum hörbar. »Das werde ich nicht.«
    »Nein.« Erschöpfung sprach aus seinen Augen. »Nein. Du bist zu gescheit, zu vorsichtig, zu ordentlich. Kein Platz in deinem Terminkalender für einen Joker wie mich. Ich bin nicht irgendein Feuer aus der Steckdose, das du mit einem Schalter an-und ausdrehen kannst. Wenn du mir zu nahe kommst, könntest du dich verbrennen. Da sei Gott vor, daß du etwas riskierst, einen Fehler machst.«
    »Hier geht es nicht nur um mich.«
    »Ach nein? Wenn es diesen Fall nicht gäbe, wären wir dann jetzt in deinem Bett?« fragte er. Sein Mund war zu nahe an ihrem. Seine Augen waren zu blau. »Wäre ich dann jetzt in dir, Ellen?«
    Ihr Mund war trocken. »Wenn es diesen Fall nicht gäbe, wärst du gar nicht hier.«
    Das war der Schlußstrich. Sie zog ihn unbeirrbar. Er hatte nichts dagegenzusetzen. Das Wissen, daß es besser so war, konnte den Schmerz des Verlangens in seinem Inneren nicht stillen. Daß es töricht war, gerade diese Frau zu begehren, änderte nichts an der Tatsache, daß er es tat. Es war nicht nur Sex. Sex war leicht zu haben. Die Frauen waren immer bereitwillig in sein Bett gekommen. Aber das war nicht das, was er brauchte. Er brauchte diese Frau, sie, die all das war, was er nie gewesen war – hingebungsvoll, gut, eine Streiterin für die Gerechtigkeit, die ihre Bedürfnisse der Pflichterfüllung für andere opferte. Er hatte sein ganzes Leben damit verbracht, alle Mittel zu rechtfertigen. Er konnte jedes beliebige Gesicht aufsetzen, aber am Ende war er genau das, was sie ihn von Anfang an genannt hatte – ein Profithai, ein verdammt guter, der Millionen wert war. Daß ihn das schließlich seine Familie gekostet hatte, seine Seele, war keine Selbstaufopferung, sondern Ironie.
    »Nein«, sagte er schließlich. »Aber jetzt bin ich hier. Wirst du versuchen, mich

Weitere Kostenlose Bücher