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Engel der Schuld Roman

Titel: Engel der Schuld Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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werden müssen. Du schleichst dich wie ein Jäger in mein Leben und sagst mir dann, du möchtest mich beschützen. Was zum Teufel soll ich denn von dir denken?«
    Die Frage lag zwischen ihnen wie ein Fehdehandschuh. Ellen wartete darauf, daß er ihn aufnahm. Keiner von beiden bewegte sich. Er stand da, die Hände in den Hosenbund gesteckt, mit schmalen Augen und kompromißlos zusammengekniffenem Mund.
    »Ich kenne dich jetzt seit einer Woche«, murmelte sie. »Eine Woche. Eine der verflucht schlimmsten Wochen meines Lebens. Was soll ich denn glauben? Daß du ein Held bist? Daß ich dir vertrauen kann? Du weißt, was beim letzten Mal passiert ist, als ich einem Mann vertraute, der behauptete, mein Freund zu sein, der vorgab, mich zu verstehen? Er hat dieses Vertrauen mißbraucht, hat es benutzt, um sich ein bißchen Macht zu kaufen. Ein Vergewaltiger ist ungeschoren davongekommen.«
    »Fitzpatrick?« flüsterte Jay.
    »Sein Opfer hat auf mein Team gezählt. Art Fitzpatrick hat ihr Leben ruiniert, und er ist davongekommen, als sei nichts gewesen, weil ich dumm genug war, dem falschen Mann zu vertrauen. Am Dienstag muß ich diesem Mann im Gericht gegenübertreten, und ich weiß, daß ihm jedes Mittel recht ist, um zu kriegen, was er haben will.«
    »Costello.«
    Er schloß die Augen und murmelte den Namen wie einen Fluch. Die Puzzleteile, mit denen er eine Woche lang gespielt hatte, fügten sich ineinander. Er hatte natürlich von dem Debakel im Fall Fitzpatrick gewußt, aber es hatte keine direkte Verbindung zu Costello gegeben. Costello hatte Fitzpatrick nicht vertreten. Aber natürlich hatte er Fitzpatrick und seinen Verteidiger hofiert, weil sie ihm vielleicht später einmal nützlich sein konnten. Und er hatte Ellen dazu benutzt. Dieser Dreckskerl.
    » Er w ü rde ü ber Leichen gehen, um einen Fall zu gewinnen oder um etwas zu bekommen, das er zuf ä llig haben m ö chte. «
    » Und hat er dich gewollt? Ist es das, worum es hier wirklich geht, Ellen? Costello hat dich im ü bertragenen und im w ö rtlichen Sinne gefickt? «
    Die Worte, die sie Freitag im Zorn gewechselt hatten, fielen ihm jetzt wieder ein. Costello hatte Ellen verraten, und Costello war hier, als der von Wright gewählte Anwalt – gewählt, nachdem man Ellen den Fall übertragen hatte, gewählt, nachdem Jay auf der Bildfläche erschienen war. Allmächtiger Gott, kein Wunder, daß sie durchdrehte.
    Und was machst du, Brooks? Schleuderst sie rum wie eine gottverfluchte Stoffpuppe.
    Er hatte mit ihren Emotionen gespielt, sie absichtlich aus dem Gleichgewicht bringen wollen bei seinem Versuch, zu kriegen, was er haben wollte – die Story, die Insiderinformationen . . . die Frau; diese Frau, die jetzt vor ihm stand, deren Abwehr immer schwächer wurde, die ihren Stolz wie ein Schild vor sich hertrug.
    »Wie wäre denn das als zusätzlicher Dreh für Ihren Plot, Mister Brooks?« sagte sie verbittert. »Vielleicht möchtest du lieber diese Geschichte schreiben. Vielleicht würdest du lieber diese Leute ausbeuten, obwohl ich mir nicht vorstellen kann, daß sich sexueller Mißbrauch durch einen Großindustriellen so gut verkauft wie entführte Kinder. Du möchtest uns so tief treffen, daß wir bluten. Na schön, gratuliere, Jay, bei mir hast du gleich doppelt ins Schwarze getroffen. Du kannst sehr stolz sein.«
    »Ellen . . .« begann er und streckte die Hand nach ihr aus.
    Sie wich vor ihm zurück, hob schützend die Hände, warnte ihn, nicht näher zu kommen. »Ich glaube, du solltest jetzt gehen. Die Nacht ist noch jung. Du kannst nach Hause fahren und diese kleine Kampfszene aufschreiben, solange sie dir noch frisch im Gedächtnis ist. Du kannst Costello anrufen, und ihr könnt Vergleiche über meine sexuellen Fähigkeiten anstellen. Es geht doch nichts über Erlebnisse aus erster Hand beim Recherchieren, nicht wahr?«
    »Hör auf.«
    »Gib mir keine Befehle in meinem eigenen Haus. Ich rufe diesen Beamten rein und laß ihn deinen Arsch ins Gefängnis schleppen.«
    Sie würde das tatsächlich tun, da hatte Books gar keinen Zweifel. Ellen bluffte nicht.
    »Ellen, es tut mir leid«, lenkte er ein. »Ich bin ein Dreckskerl, das gebe ich zu.«
    »Und du glaubst, das gäbe dir das Recht, weiter ein Dreckskerl zu sein«, sagte Ellen und schüttelte fassungslos den Kopf. »Solange du die Leute vorher warnst, können sie sich ja schlecht beklagen, nicht wahr? Solange du ihnen von Anfang an sagst, daß du hier bist, um sie auszunutzen . . .«
    »Ich bin nicht

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