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Engel der Schuld Roman

Titel: Engel der Schuld Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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Dokumentenstapel zurecht. »Ich sehe Sie beide morgen früh hier.«
    »Du bist wirklich ein Schleimer, Tony«, murmelte Ellen, als sie im Vorzimmer angelangt waren. Grabkos Sekretärin war verschwunden, so daß sie allein waren.
    »Warum?« Costello blieb an der Tür zum Korridor stehen und neigte sich zu ihr, dicht genug, um nicht belauscht zu werden. »Weil ich meinen Job mache? Weil ich nicht daran glaube, daß mein Klient schuldig ist?«
    »Dir ist es doch scheißegal, ob er schuldig ist. Nichts zählt außer deinem Sieg. Du täuschst meine Zeugin, damit sie die Drecksarbeit für dich macht. Du nennst Josh Kirkwoods Vater einen Kinderschänder und besudelst den Ruf seiner Mutter. Wenn du Hannah Garrison öffentlich beschuldigst, diese Kran kenblätter gefälscht zu haben, dann hoffe ich, daß Sie deinen Arsch bis ins nächste Jahrtausend von einem Gericht zum anderen schleifen wird.«
    Er spielte den Gekränkten. »Kein sehr freundlicher Wunsch für jemanden, der ehrlich um deine Sicherheit besorgt ist, Ellen. Du hättest in diesem Auto getötet werden können.«
    »Ist das deine unvoreingenommene Meinung, oder weißt du etwas, das alle anderen nicht wissen?«
    »Ja, Ellen, ich versuche nicht nur, ein schuldiges Monster freizukriegen, ich bin auch an dem Mordkomplott gegen dich beteiligt. Großer Gott, kannst du denn nichts, was ich sage, für bare Münze nehmen?«
    »Die Tatsache, daß Münzen zwei Seiten haben, kompliziert die Sache etwas.«
    Er schüttelte den Kopf. »Du hast schon immer alles zu persönlich genommen«, sagte er wie zu sich selbst. »Der Job ist der Job, Ellen. Die Tatsache, daß wir vor Gericht Gegner sind, bedeutet doch noch lange nicht, daß wir das nicht beiseite stellen können, wenn wir den Saal verlassen.«
    »Oh, das ist wirklich der Gipfel, Tony«, sagte sie verächtlich. »Du bist immer im Job. Was dich betrifft, hat der Tag vierundzwanzig Stunden, die man in Rechnung stellen kann. Keine Situation, keine Beziehung ist ausgenommen. Versuch bitte nicht, mit mir darüber zu streiten, und rede dir ja nicht ein, du könntest mich auf deine Seite ziehen. Ich weiß genau, wie weit du gehen würdest.«
    Ihre Vergangenheit stand zwischen ihnen, überschattet von komplizierten Fakten und Gefühlen und Ängsten, von denen nie bewiesen worden war, ob sie echt oder falsch waren.
    »Sei vorsichtig, Ellen«, sagte er schließlich. »Während du damit beschäftigt bist aufzupassen, ob ich zuschlage, ist da draußen eine echte Schlange unterwegs.«
    »Und ihr Name steht wahrscheinlich schon in deinem Notizbuch.«
    »Dein geheimnisvoller Komplize?«
    »Ich glaube, der korrekte Terminus wäre dein Komplize.«
    »In deinen Wahnvorstellungen von Rache.« Er knöpfte sein Jackett zu und zog es gerade, um für die Kameras bereit zu sein. »Netter Versuch, mir das BCA auf den Hals zu hetzen und Wilhelm wegen der Telefonaufzeichnungen verrückt spielen zu lassen. Leider ist das auch nur wieder ein Beispiel dafür, wie diese Ermittlung verpfuscht wird – und genau darauf werde ich die Presse hinweisen müssen.«
    »Tu das, Tony«, sagte Ellen mit einem rasiermesserscharfen Lächeln. »Was die Presse braucht, ist ein kleiner Verdacht auf deine Verwicklung in den Fall. Sie werden wie die Maulwürfe graben. Wer weiß was sie zu Tage fördern? Ich weiß jedenfalls, daß ich direkt dabeistehen werde, um zu sehen, was da aus dem Bau kriecht.«
    Sie riß die Tür auf und trat in die Halle hinaus. Dieses eine Mal war sie wild darauf, ihm die Show vor den Kameras zu stehlen.
    »Ich weiß nicht, ob ich Ihnen eine große Hilfe sein kann, Mister Brooks«, sagte Christopher Priest ohne Bedauern. Seine Miene war so neutral wie seine Stimme, sein Gesicht das blasse Oval einer Schaufensterpuppe.
    Sein Büro war genau so, wie Jay es sich vorgestellt hatte: ein klaustrophobischer kleiner Würfel, vollgestopft mit Büchern und Aktenschränken. Ein Computermonitor auf dem Schreibtisch zeigte eine endlose Wiederholung von Sternenexplosionen. Es gab keine persönlichen Dinge, die etwas über den Mann verraten hätten, dessen Name auf einer kleinen Tafel an der Tür stand. Der Schreibtisch war zu ordentlich, das Büro so unpersönlich wie der Professor selbst.
    »Einige meiner Studenten und ich haben an den Bemühungen teilgenommen, Josh zu finden«, sagte er und setzte sich präzise in die Mitte des Stuhles. »Wir haben eine Computerstation im Freiwilligenzentrum eingerichtet und sind on line gegangen, um über die verschiedenen

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