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Engel der Schuld Roman

Titel: Engel der Schuld Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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Ehren.«
    »Stellvertretender Bezirksstaatsanwalt Cameron Reed, Euer Ehren.«
    »Mister Costello«, sagte Grabko und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die Verteidigung. »Im Hinblick auf Ihren vorher eingereichten Antrag auf Abweisung des Verfahrens aufgrund dessen, daß die Polizei von Deer Lake bei der Verhaftung von Dr. Wright dessen Rechte nach dem Vierten Zusatz der Verfassung der Vereinigten Staaten verletzt hat, habe ich Ihre Argumente und alle beteiligten Faktoren sorgfältig geprüft einschließlich der Aussage Chief Holts und der Gegenargumente der Anklage.«
    Er hielt inne, um die Dramatik zu steigern, und strich sich mit der Hand über den Bart, als würde er gerade jetzt zu seinem Entschluß kommen. Jay atmete ein und hielt die Luft an.
    »Ich bin der Meinung, daß Ihr Argument einiges für sich hat. Es gab einen gewissen Moment zwischen der Verfolgung und der Verhaftung, in dem Chief Holt seinen Verdächtigen aus den Augen verloren hat.«
    Ein Keuchen ging durch den Zuschauerraum. In der ersten Reihe beugte sich Paul Kirkwood vor und packte das Geländer, als schicke er sich an, darüber hinweg zu springen.
    »Jedoch«, sagte Grabko, »ist die Länge dieses Moments noch nicht geklärt, und ich bin überzeugt, daß die Bestimmung über die zwingenden Umstände anzuwenden war. Deshalb ist der Antrag auf Abweisung abgelehnt.«
    Eine weitere Lärmwoge rollte durch den Gerichtssaal. Grabko ließ seinen Hammer niederfallen und fixierte die Zuschauer mit strenger Miene. »Ich bestehe auf Ordnung in diesem Gerichtssaal. Diese Anhörung ist ein juristischer Vorgang, kein Theaterstück. Die Zuschauer werden Ruhe bewahren oder aus dem Gerichtssaal entfernt werden.«
    Nachdem die Drohung ausgesprochen war, machte er es sich wieder bequem. Sorgfältig legte er die Dokumente beiseite, die den ersten Antrag betrafen, und nahm sich ein weiteres vor.
    »Was den Antrag der Verteidigung auf Ablehnung der Identifizierung durch Gegenüberstellung betrifft: Antrag bewilligt.«
    Ellen erhob sich, als die Leute auf der Galerie hinter ihr das Schicksal herausforderten und lauthals ihre Meinung kundtaten. »Euer Ehren«, brüllte sie durch den Lärm, während Grabko seinen Hammer schwang. »Euer Ehren, ich verlange, daß das Protokoll . . .«
    »Miss North«, sagte Grabko und sah sie böse über den Rand seiner Brille hinweg an. »Sie haben Ihre Meinung über meine Entscheidung in meinem Zimmer hinreichend klargemacht. Wenn Sie nicht wegen Mißachtung des Gerichts belangt werden wollen, schlage ich Ihnen vor, es dabei zu belassen.«
    Ellen riß sich zusammen und zählte im Geist bis zehn. »Ja, Euer Ehren.«
    »Sie können Ihren ersten Zeugen aufrufen, Miss North.«
    »Die Anklage ruft Agent Megan O'Malley.«
    Mitch drückte eindringlich Megans gesunde Hand. Sie erhob sich von ihrem Platz neben dem Gang und ging langsam durch die Tür auf den Zeugenstand zu. Sie versuchte, sich nicht zu schwer auf ihre Krücke zu stützen, weil sie sich der Blicke, die ihr folgten, dieser musternden, spekulierenden Blicke, nur allzu bewußt war. Der Gerichtsdiener ging dicht neben ihr her, als erwarte er, daß sie in Ohnmacht fiel. Sie wies ihn mit einem eisigen Blick zurück und ließ sich Zeit beim Erklimmen des Zeugenstandes.
    Ellen stand hinter ihrem Tisch und studierte ihre Zeugin, während Megan eingeschworen wurde. Sie stellte mit grimmiger Befriedigung fest, daß die BCA-Agentin keinerlei Anstalten gemacht hatte, den Schaden zu kaschieren, den man ihr zugefügt hatte. Sie trug kein Make-up und hatte ihr dunkles Haar zurück-gebunden, was die verblassenden Würgemale um ihren Hals deutlich sichtbar machte.
    »Agent O'Malley«, begann Ellen, »bitte nennen Sie uns Ihren Beruf fürs Protokoll.«
    »Ich bin – war – der regionale Field Agent für Deer Lake des Minnesota Bureau of Criminal Apprehension.«
    »Sie sagen ›war‹. Hat sich Ihr Status in letzter Zeit geändert?«
    »Ja«, erwiderte Megan widerwillig. »Ich bin momentan im Krankenurlaub.«
    »Aufgrund von Verletzungen, die sie am zweiundzwanzigsten Januar 1994 erlitten haben?«
    »Ja.«
    »Agent O'Malley, Sie waren der leitende Agent der Ermittlungen im Fall der Entführung von Josh Kirkwood. Ist das richtig?«
    »Das ist korrekt.«
    »Und haben Sie am Zweiundzwanzigsten dieses Verbrechen untersucht?«
    »Ja, das habe ich.«
    »Würden Sie dem Gericht bitte erzählen, was an diesem Morgen passiert ist?«
    »Einspruch«, sagte Costello in gelangweiltem Ton. »Das gehört

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