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Engel der Schuld Roman

Titel: Engel der Schuld Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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ist?«
    »Ja, es ist das einzige dieser Art in der Nachbarschaft.«
    »Und so war es wohl naheliegend, daß Sie annahmen, er würde es fahren«, sagte Ellen freundlich. »Aber können Sie mit Bestimmtheit sagen, daß er es wirklich war?«
    Annette Fabrino sah alles andere als überzeugt aus. Ihr Blick huschte, Unterstützung heischend, von links nach rechts durch den Gerichtssaal. Sie suchte Costellos Blick. Ellen stellte sich zwischen die beiden, sie wollte Costello keine Sekunde die Gelegenheit geben, durch seine Körpersprache anzudeuten, daß er sich von seiner Zeugin im Stich gelassen fühlte.
    »Ich dachte, er wäre es«, sagte sie zögernd.
    »Aber könnten Sie es beschwören?«
    »Nein.«
    »Keine weiteren Fragen«, sagte Ellen mit einem freundlichen Lächeln. »Danke für Ihre Mitwirkung, Mrs. Fabrino.«
    »Die Verteidigung ruft Todd Childs.«
    Der Gerichtsdiener öffnete die Tür zum Geschworenenzimmer, und Todd Childs tauchte auf. Costello war es gelungen, Childs in der Mittagspause ins Gerichtsgebäude zu schmuggeln. Und das war nicht das einzige Wunder, das er vollbracht hatte. Er hatte den bösen Buben so verwandelt, daß Ellen ihn erst eine Weile genau betrachten mußte, um sicher zu sein, daß es tatsächlich Todd Childs war. Der Pferdeschwanz war gestutzt, das Flanellhemd gegen ein Button-Down-Hemd mit Krawatte getauscht worden. Gründlich rasiert und mit klarem Blick nahm Todd Childs im Zeugenstand Platz und legte den Eid ab.
    Er war bei der Vernehmung sehr höflich. Ja, Sir, nein, Sir. Kein Hauch von Streitsucht. Costello führte ihn als jemanden vor, der für die Young Republican hätte kandidieren können. Vertrauenswürdig, verläßlich, ein Student mit Stipendium, der sich sein Taschengeld als Nachhilfelehrer verdiente. Dieser Childs hatte keinerlei Ähnlichkeit mit dem jungen Mann, mit dem Ellen im Pack Rat gesprochen hatte. Costello hatte ihn offenbar irgendwo untergebracht gehabt, ihn pflegen und präparieren lassen, und wahrscheinlich bezahlte er ihn auch noch für seine Mühe.
    »Todd, waren Sie mit Dr. Wright am Abend des Zwölften zusammen?«
    »Ja, war ich.« Er sah nach unten, tat so, als würde er einen Fussel von seiner neuen Hose zupfen. »Im Keller des Cray-Gebäudes. Wir sind einige Daten durchgegangen, die wir letztes Jahr bei einer Studie gesammelt hatten, und haben nach Übereinstimmungen mit früheren Studien gesucht.«
    »In Ihrer Aussage bei der Polizei, die Sie am vierundzwanzigsten Januar gemacht haben, sagten Sie, Sie wären an diesem Abend im Kino gewesen.«
    Childs hob den Kopf, sah erst zu Costello, dann zu Wright und senkte ihn wieder. »Ich habe mich geirrt. Ich war im Kino, aber in der Spätvorstellung, nicht in der früheren.«
    »In welchem Kino waren Sie?«
    »Im Einkaufszentrum in Burnsville.«
    »Hatten Sie schon etwas von der Entführung Josh Kirkwoods gehört?«
    »Nein.«
    »Am Samstag, dem zweiundzwanzigsten Januar, kam Agent O'Malley in Professor Priests Büro, während Sie dort waren, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Nachdem sie gegangen war, erschien Dr. Wright Ihnen da aufgeregt oder verärgert?«
    »Nein.«
    »Hat er davon gesprochen, ihr nachzugehen oder zu Christopher Priests Haus zu fahren?«
    »Nein.«
    »Hat er irgend etwas über Josh Kirkwoods Entführung gesagt?«
    Todd zog seinen Kopf zwischen die Schultern und schob ihn wieder hoch. »Ja. Er hat gesagt, es sei eine Schande, weil sie eine so nette Familie wären.«
    Costello drehte sich mit einer liebenswürdigen Geste um. »Ihr Zeuge, Miss North.«
    Ellen ging mit nachdenklichem Gesicht auf den Zeugenstand zu, die Hände gefaltet wie zum Gebet. »Todd, Sie kennen Dr. Wright schon sehr lange, nicht wahr? Seit dem Beginn Ihres Studiums in Harris – ist das richtig?«
    Er sah sie mißtrauisch aus dem Augenwinkel an. »Ja.«
    »Sie haben sich ziemlich früh für Ihr Hauptfach entschieden. Sie wollten immer schon Psychologie studieren?«
    »Ja.«
    »Und Dr. Wright war nicht nur ein Lehrer für Sie, nicht wahr? Er war Ihr Ratgeber, Ihr Mentor.«
    »Ja.«
    »Ihr Freund?«
    Er warf ihr einen bösen Blick zu. »Ich respektiere ihn sehr.«
    »Das ist bewundernswert, Todd.«
    »Er ist ein bewundernswerter Mann.«
    Ellen neigte den Kopf zur Seite. »Nur wenige bewundernswerte Männer werden wegen Entführung und Körperverletzung angezeigt.«
    »Euer Ehren«, jammerte Costello.
    »Miss North, zwingen Sie mich nicht, Sie noch einmal zu verwarnen«, sagte Grabko kühl.
    »Tut mir leid, Euer Ehren«, sagte sie

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