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Engel der Schuld Roman

Titel: Engel der Schuld Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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sagen. Sosehr sie es auch haßte, daß die Ermittlungen in eine andere Richtung ausgedehnt wurden, sie hatte keine andere Wahl. Costello hatte die Information über das Band an die Presse durchsickern lassen. Die Polizei mußte handeln.
    Sie sah zu Cameron. »Werden Sie mitgehen?«
    »Klar.«
    Sie wandte sich an Mitch und sagte: »Bist du mit Todd Childs weitergekommen?«
    Seine Miene wurde böse. »Ja, mir wurde eine Klage wegen unrechtmäßiger Verhaftung angedroht.«
    Ellen tat überrascht. »Hatte Mister Childs den Eindruck, er wäre verhaftet?«
    »Ein schlichtes Mißverständnis«, sagte er, ohne mit der Wimper zu zucken. »Er hat sich beruhigt, nachdem wir ihm eine Tasse koffeinfreien Kaffee gegeben haben.«
    »Und seine Fingerabdrücke von der Tasse abgenommen?«
    »Sie werden, während wir hier reden, in St. Paul durch den Computer gejagt. Wenn wir nachweisen können, daß er in Enbergs Büro war, würde uns das einen schönen großen Hebel in die Hand geben, mit dem wir diese Geschichte knacken können.«
    »Wie lange wird es dauern?«
    »Zwei Tage.«
    »Die Anhörung wird morgen früh vorbei sein«, sagte Cameron. »Grabko könnte schon morgen nachmittag entscheiden.«
    »Wir brauchen einen Durchbruch«, sagte Ellen. »Und wir brauchen ihn heute abend.«
    Steiger stand auf. Er hatte das Pflaster über seiner Nase abgemacht, aber der Bluterguß zog sich immer noch wie eine Kriegsbemalung über sein Gesicht. »Wenn Grabko die Klage abweist, können Sie ihn später noch einmal anklagen. Das Gesetz spricht nicht dagegen.«
    Ellen sah den Sheriff fassungslos an. »Und wenn er seinen kleinen Saab nicht vollgepackt hat und in den Sonnenuntergang gefahren ist, könnten wir ihm tatsächlich den Prozeß machen. Dieses Risiko will ich nicht eingehen. Ich will, daß er angeklagt wird. Morgen.«
    »Ich habe Männer, die alle Tips, die über die Hotline nach Campion gekommen sind, doppelt überprüfen lassen«, sagte Steiger und ging zur Tür, womit für ihn das Meeting zu Ende war. »Macht euch keine allzu großen Hoffnungen.«
    Wilhelm nahm die Gelegenheit zur Flucht wahr und folgte ihm. »Äh – ja – Sheriff, ich möchte mit Ihnen über diese Hotline-Hinweise sprechen.«
    Ellen beobachtete ihren Abgang mit einer Mischung von Wut und Verzweiflung. Wenn es Wrights Plan gewesen war, Zwietracht zu säen, machte er heute abend Punkte. Die Entdeckung des Bandes aus Paul Kirkwoods Anrufbeantworter war wie ein Keil, der ihr Team noch tiefer spaltete, als es die Entführung von Dustin Holloman vermocht hatte.
    »Cameron, gehen Sie hinterher, und machen Sie ihnen ein paar Vorschläge«, sagte sie mit einem bedeutungsvollen Blick.
    Er packte seinen Mantel und eilte hinaus.
    Für einen Augenblick hing Schweigen in der Luft, dann wandte sich Ellen an Mitch. »Und, willst du auch auf den Wagen der Leute aufspringen, die glauben, ich hätte den Richter von Anfang an um einen Aufschub bitten sollen?«
    »Der Club der Besserwisser?« Er schnitt eine Grimasse. »Warum sollte ich da eintreten. Die Aufnahmekriterien sind mir zu lasch. Wer ist denn alles dabei?«
    »Überlegen wir mal«, sagte sie und klopfte mit dem Zeigefin ger gegen ihr Kinn. »Du nicht mitgerechnet? Aber sonst jeder. Stovich. Der Generalstaatsanwalt, die Presse, die halbe Bevölkerung von Deer Lake.«
    »Schwachsinn.«
    »Du hast leicht reden.«
    »Hast du das Debakel mit Olie Swain vergessen?«
    »Entschuldige. Nein.«
    Sie seufzte und stand mit dem Elan einer Neunzigjährigen mit schwerer Arthritis auf. Sie starrte die Time-Line an der Wand an und wünschte, irgend etwas darauf würde sie anspringen. Eine bis jetzt übersehene Winzigkeit, die die große Offenbarung bringen und auf Todd Childs oder Christopher Priest deuten würde. Nichts. Im Gegenteil, die Worte und Linien und Pfeile wurden immer zusammenhangloser, ein hoffnungsloses Gewirr und Gekritzel. Der einzige Name, der ihr ins Auge stach, war der von Paul Kirkwood.
    Paul war der frühere Eigentümer von Olie Swains Lieferwagen. Olie Swain, der verurteilte Kinderschänder. Die Überprüfung des Wagens hatte nichts gebracht. Paul hatte Entschuldigungen statt Alibis. Sie hatten keine schlüssigen Beweise gegen ihn. Paul hatte unermüdlich in eisiger Kälte nach seinem Sohn gesucht. Nach seinem Sohn, der ihn nicht bis auf einen Meter an sich heranließ.
    »Was halten Sie wirklich von Paul?« fragte sie leise.
    Mitchs Gesicht verriet nichts, als er an der Grafik entlangschritt und sein Blick auf jeder

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