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Engel küssen besser

Engel küssen besser

Titel: Engel küssen besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Whittenburg
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die Finger an einer Papierserviette ab, warf sie oben auf die Pizzaschachtel und stützte sich mit beiden Händen auf den Couchtisch. “Sie möchten wissen, was ich verstehe?”
    “Ich habe den Eindruck, dass Sie es mir gleich erzählen werden.”
    “Nein, ich werde es Ihnen zeigen.” Sie beugte sich in eindeutiger Absicht, die Lippen zum Kuss bereit, zu ihm hinüber.
    Sam umfasste ihre Schultern und hielt sie auf Abstand. “Lassen Sie uns nicht etwas beginnen, was wir dann nicht beenden können.”
    “Aber wir können es beenden! Ich habe schon einmal versucht, Ihnen das klarzumachen. Sex gehört zu den Körpererfahrungen, die mir erlaubt sind, und …”
    “Ich will aber keine Erfahrung für Sie sein, Gloria. Ich will …” Sam schluckte, weil sich ein schmerzhafter Knoten in seinem Hals festsetzte. “Es muss schon mehr bedeuten. Viel mehr.”
    “Wie das, was zwischen Ihnen und Jenny war?” Gloria beugte sich erneut zu ihm hinüber und ließ sich von seiner Verteidigungshaltung nicht abschrecken.
    “Nichts wird je wieder so sein wie mit Jenny”, sagte er schroff. “Nichts.”
    “Da haben Sie völlig recht, Sam. Also weisen Sie mich zurück, weil ich nicht sie bin? Oder weisen Sie mich zurück, weil Sie Angst haben, ich könnte Sie genauso verlassen, wie sie es tat?”
    Einen Moment lang knisterte die Atmosphäre zwischen ihnen vor Spannung, als sich ihre Blicke begegneten und beide den Kontakt aufrechterhielten. Dann kamen sich ihre Lippen näher und näher und näher …
    Vertrau mir, Sam. Glaub mir.
    Ihre Worte hallten ihm durch den Kopf und waren klar wie ein Sommermorgen. Ihre Einladung war so durchsichtig wie das Netz einer Spinne. Und sie hatte recht, verdammt noch mal. Er hatte Angst. Angst davor, sich ein zweites Mal auf die Liebe einzulassen. Angst davor, ein zweites Mal den geliebten Menschen zu verlieren. Angst davor, über den Punkt hinauszuwachsen, an dem Jenny ihn verlassen hatte.
    Er fühlte sich auf unerklärliche Weise von ihr angezogen, reichte über den Couchtisch hinweg und nahm ihr Gesicht in die Hände. Er widerstand ihrem heftigen Atmen und auch seinem eigenen Verlangen, prägte sich die Form ihres Gesichts ein, das Blau ihrer Augen und die weichen verführerischen Linien ihres Mundes und gab damit der Erwartung, die sich in ihm regte, weiter Nahrung. Er beobachtete, wie sie reagierte und etwas nervös und ängstlich die Lippen leicht öffnete.
    Sie war nicht Jenny. Sam war sich nicht sicher, wer Gloria war und was sie in seinem Leben zu suchen hatte. Doch sein Herz hieß sie wie eine vertraute Melodie willkommen, nahm ihre Wärme in sich auf, die Faszination, die sie auf ihn ausübte und die Liebe, von der sie umgeben war … und auch ihn einhüllte und verzauberte. Sie mochte für ihn ein unlösbares Rätsel sein, ein Versprechen, vor dessen Einlösung er sich fürchtete. Auf eine für ihn unverständliche Weise war ihm jedoch bewusst, dass er ihre Stärke brauchte, um diese sinnlose schmerzhafte Einsamkeit in seinem Herzen zu vertreiben.
    Er beugte sich zu ihr hinunter und presste seine Lippen auf die ihren.

10. KAPITEL
    W ie ein Ertrinkender sich an einen Rettungsring klammerte, so suchte Sam sein Heil in einem leidenschaftlichen Kuss. Er zog Gloria an sich und achtete nicht auf die harten Kanten des Couchtisches, die sich ihm in die Oberschenkel rammten. Er spürte nichts anderes mehr als das Feuer, das ihm im Herzen brannte, und die Hitze, die ihm in die Lenden hochstieg. Als er spürte, dass Gloria sich zurückzog, mochte er sie nicht loslassen und schon gar nicht den süßen Geschmack der Versuchung auf seinen Lippen verlieren.
    Aber sie entzog sich ihm immer entschiedener und keuchte plötzlich: “Sam, ich brenne.”
    Er beugte sich erneut zu ihr hinunter und wollte ihren Mund wieder finden. “Ich auch. Ich auch.”
    “Nein! Ich habe wirklich
Feuer
gefangen!” Sie schlug mit den Armen um sich und versuchte so die Flammen an ihrem Ärmel zu löschen, aber dadurch brannte der Stoff nur noch mehr.
    Der Geruch von Rauch ernüchterte Sam. Er sprang auf, stieß den Couchtisch zur Seite und warf Gloria auf den Boden. Dann rollte er sie in den kostbaren Teppich ein, bis sie wie ein Kokon aussah und fast erstickte. Schnell schob er die anderen Möbelstücke aus dem Weg und rollte sie wie eine Teigwurst, die zur Rolle geformt werden soll, hin und her. Schließlich warf er sich auf sie und rieb ihre eingerollten Arme, um eventuelle Restglut zu löschen.
    “Sam?”
    Ihre

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