Engel mit Biss
ich nach Hause kam, waren Paul und Erica schon schlafen gegangen. Da es Freitag war, blieb Erica übers Wochenende. Alexander und Yago waren anscheinend auch unterwegs, also ging ich in den Keller, um aus unseren Spezialkühlschrank eine Blutkonserve zu holen.
Ich setzte mich vor den Fernseher, aber das Programm ließ wieder mal ziemlich zu wünschen übrig, wie immer Primatenfernsehen. Also beschloss ich schwimmen zu gehen. Ich ging nach oben und zog mir Badeanzug und Joggingsachen an. Dann lief ich hinunter zum Strand.
Denn Jogginganzug ließ ich im Sand liegen und stürzte mich in die Fluten. Ein bisschen fehlte mir das leuchten von Yago, aber meine Augen gewöhnten sich schnell an die Sichtverhältnisse unter Wasser.
Im Dunkeln konnten wir sehen, wie Menschen mit einem Nachtsichtgerät. Ich schwamm schon eine ganze Weile unter Wasser, da hörte ich ein Geräusch. Neugierig tauchte ich auf und sah vor mir eine
Motoryacht, ziemlich groß, hell erleuchtet. Klar, hier draußen rechnen die ja nicht damit, dass sie jemand sehen könnte.
Ich schwamm näher heran, an Deck waren mehrere Männer, sie stritten sich, es ging um Waffen und viel Geld. Einen von ihnen hatten sie in der Mangel. Er war verpackt wie ein Sandwich. Die wollten ihn über Bord werfen, er war ein Agent vom FBI, das hatten sie herausbekommen. Wenn man hier einen Menschen ins Wasser warf, würde er es nicht überleben, auch als guter Schwimmer nicht. Das Wasser war eiskalt und das Ufer mindestens fünfzig Kilometer entfernt.
Es dauerte gar nicht lange, da hörte ich den Körper ins Wasser klatschen. Schnell tauchte ich ab um ihn zu folgen. Er sank ziemlich schnell, also hatte sie ihn beschwert. Ich bekam ihn zu fassen und zog ihn an die Oberfläche, der Mann atmete flach, aber er atmete. Schnell öffnete ich die Seile und die Folie um ihn herum und packte ihn auf meinen Rücken. Automatisch klammerte er sich fest, wie ein Affe an seine Mama. Es dauerte keine Fünf Minuten da erreichten wir auch schon den Strand. Er zitterte wie Espenlaub, aber er lebte. Ich nahm ihn auf den Arm und rannte zum Haus, wo ich ihn erst mal die nassen Kleider auszog. Wow, ziemlich durchtrainierter Körper, fiel mir auf.
Schnell wickelte ich ihn in eine warme Wolldecke und legte ihn aufs Sofa, vor den Kamin. Schnell heizte ich den Kamin an und schon nach kurzer Zeit war es mollig warm in dem Raum. Langsam kam der Fremde zu sich, sein Blick wanderte durch den Raum und blieb an mir hängen. Ich reichte ihm ein Glas Cognac „trinken Sie, das wird ihnen gut tun. Freut mich, dass Sie noch leben.“ Er nahm erst einen großen Schluck ehe er mir antwortete.
„Sie haben mir wohl das Leben gerettet, ich weiß zwar nicht wie Sie das gemacht haben, aber ich möchte mich trotzdem bedanken. Mein Name ist Kevin Smith, FBI.“
„Was macht ein Beamter des FBI an Englands Nordküste im Eiskalten Wasser“? wollte ich wissen.
„Das ist eine längere Geschichte, die ich jetzt nicht erläutern möchte.“
Erschöpft ließ er sich aufs Kissen sinken.
„Verstehe, ruhen Sie sich erst mal aus, mein Mann und sein Freund werden sicher gleich nach Hause kommen, denen muss ich auch erst mal erklären, wo ich Sie gefunden habe.“
Ich setzte mich auf die Erde vor den Kamin. Er sah mich bewundernd an. „Was haben Sie eigentlich mitten in der Nacht da draußen gemacht?“
Diese Frage war durchaus berechtigt. „Oh, ich gehe gerne nachts schwimmen, ich bin eine gute Schwimmerin. Und als ich sah, das man Sie ins Wasser warf, musste ich Sie einfach mitnehmen.“
Er versuchte seine Gedanken zu ordnen, um sich zu erinnern wie ich ihn gerettet habe. Aber es kam ihm alles so unwahrscheinlich vor. Zum Glück kamen Alexander und Yago zurück. Ich stand auf und ging auf die beiden zu. Im Gedanken erläuterte ich ihnen kurz die Situation.
„Hallo Nora“, sagte Alexander und umarmte mich herzlich „schön dich zu sehen. Wem haben wir denn da?“ Alexander ging zu Kevin und baute sich vor ihm auf. Man sah, dass der FBI Mann ziemlich eingeschüchtert war. Und als er dann noch Yago sah, fühlte er sich in die Ecke gedrängt.
Nun ja, er lag splitterfasernackt unter der Wolldecke und vor ihm zwei wunderschöne Männer, die ihn mit gefährlich funkelnden smaragdgrünen Augen musterten. Hilflos versuchte er sich aufzusetzen, um nicht ganz so wehrlos zu erscheinen.
„Das ist Kevin Smith vom FBI, ich habe ihn aus dem Meer gefischt, wo ein paar nette Jungs ihn ertränken wollten“, sagte ich nicht
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