Engel mit Biss
einer halben Stunde von der Arbeit gekommen.“
„Ach so, vielleicht macht ihr euch erst mal etwas zu Essen, ich habe ja schon“, grinsend sah ich Luc an. Der war ein bisschen blass um die Nase und konnte sicher eine Stärkung vertragen, damit er wieder zu Kräften kam.
„Ich mach uns was“, bot Erica sich an und ging in die Küche. Ich folgte ihr. Luc ging mit Paul auf die Terrasse. Ich wollte unbedingt wissen, wie es mit ihr und Alexander gelaufen ist und ob Paul über seine Erfahrungen mit Monic gesprochen hat.
„Wie hat es dir eigentlich gestern Abend gefallen“, fragte ich sie vorsichtig.
„Der Abend war toll, bis Yagos Bruder kam. Wie hieß er doch gleich? Noah, richtig?“
„Ja, das war dumm gelaufen. Nie im Leben hätten wir gedacht, dass wir ihn gerade hier antreffen würden. Aber man weiß leider nie, wo er gerade auftaucht“, seufzte ich.
„Er ist wirklich ziemlich furchteinflößend, und er macht den Eindruck, als wäre nicht mit ihm zu spaßen“, sagte sie.
„Das ist es auch nicht, es ist nun einmal seine Berufung. Noah ist ein Racheengel. Er holt die wirklich bösen Menschen, und die müssen dann bis in alle Ewigkeit für ihre Taten büßen. Frag mich aber jetzt nicht wie er das macht, ich weiß es nicht und ich glaube, ich will es auch gar nicht wissen.“ Mich gruselte schon bei der Vorstellung! Und ich musste daran denken, was Jesus mir erzählt hat.
„Na ja, diese Tatsache macht ihn doch gleich viel sympathischer“, meinte Erica „es macht mich froh, zu wissen, dass die Bösen dann doch noch ihre gerechte Strafe bekommen.“
„Natürlich, wenn man es von der Seite sieht, ist es schon in Ordnung was er macht. Wenn man andauernd mit solchen Leuten zu tun hat, dann wird man wohl so.“
Ich wusste ja, dass Noah auch noch eine ganz andere Seite hat, wenn er wollte.
„Sei es drum, aber sonst war der Abend wirklich toll. Die viele durch geknallten Typen! Wer hätte gedacht, dass es so viele verrückte Leute gibt. Ja und dann natürlich die Erfahrung mit Alexander.“ Erica bekam einen ganz entrückten Blick „mit nichts zu vergleichen was ich jemals erlebt habe. Ich beneide dich, ehrlich Nora, wenn ich daran denke, dass du das jeden Tag hast und sicher hundertmal besser“, sie seufzte schwer.
Mann, Alexander scheint ja alles gegeben zu haben! Oder war Erica so leicht zu beeindrucken?
„Und Paul?“ „Hat er mit dir darüber gesprochen?“
Sie schaute mich erst etwas irritiert an, ehe sie kapierte was ich meinte.
„Oh ja, wir haben uns geeinigt, dass wir nicht darüber reden. Es hat nichts mit unserer Liebe zueinander zu tun. Wenn sich die Gelegenheit ergibt, wollen wir sie nutzen, aber bei uns bleibt alles wie es ist. Uns ist klar, dass wir niemals so werden wollen wie ihr, wir wollen schließlich mal Kinder haben, eine Familie“, sagte sie unbedacht.
Im selben Moment fiel ihr wohl ein, das ich niemals Kinder haben werde und es tat ihr Leid, dass sie es gesagt hatte.
„Es muss dir nicht leid tun Erica, ich war mir voll bewusst auf was ich mich da einlasse und bereue keine Sekunde. Aber auf Neffen und Nichten die ich nach Strich und Faden verwöhnen kann, freue ich mich natürlich riesig“, ich nahm sie in den Arm.
„Ach Nora, ich bin so froh, dass du meine Schwägerin wirst. Du bist so wunderbar, bist du sicher, dass du nicht doch ein Engel bist?“
„Natürlich ist sie ein Engel; mein Engel!“ Yago kam in die Küche und nahm mich in den Arm, er küsste mich zärtlich.
Erica musste daran denken, wie Yago splitternackt im Wohnzimmer stand und bekam einen roten Kopf, weil sie wusste, dass wir wussten, was sie denkt.
„Entschuldige bitte“, schüchtern sah sie Yago an.
„Macht doch nichts, kann ich durchaus verstehen, dass dir das nicht mehr so schnell aus dem Kopf geht“, lachte er.
„Angeber“, raunzte ich ihn an „wo wart ihr überhaupt und wo sind die anderen?“
„Wir waren in London. Als heute Morgen alle aus dem Haus waren, haben wir überlegt, was wir anstellen könnten. Und da kam eine Nachricht von Noah. Er bräuchte unsere Hilfe. Zuerst war ich ja nicht sehr begeistert, aber wenn es um ein Verbrechen geht, dann muss der Bruderstreit hinten anstehen“, sagte er gönnerhaft.
„Und dann seid ihr schon wieder hier“ fragte Erica fassungslos.
„Nun, wir haben da etwas andere Möglichkeiten um zu reisen, Noah hat es doch gestern demonstriert.“
„Ja aber Alain kann das doch nicht“, das verwirrte mich jetzt etwas.
„Wir
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