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Engel mit Biss

Engel mit Biss

Titel: Engel mit Biss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Piechot
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Verschwörerisch beugte sich Yago zu ihm rüber, als er das sagte.
    „Oh, ich werde bestimmt Niemand etwas erzählen. Sagst du mir wer du bist?“
    „Später, im Moment haben wir andere Sorgen, wir müssen uns um ein besseres Leben für dich und deine Schwester kümmern. Wenn du mit dem Essen fertig bist, zeigst du uns wo du wohnst, okay?“ „Aber klar doch“ war seine Antwort.
     
    Als er seinen Eisbecher verputzt hatte, bezahlten wir und machten uns auf den Weg. Er führte uns durch viele kleine Gassen, hier konnte man sich wirklich verlaufen. Die Gegend wurde immer ärmlicher und der Kanal stank immer mehr. Es war furchtbar, wenn man so aufwachsen musste. Schließlich blieb er vor einem ziemlich heruntergekommenen, alten Haus stehen. Die Farbe blätterte ab und auch die Fenster hatten die besten Zeiten schon lange hinter sich. Anscheinend hatten Tante und Onkel nicht viel Geld und mussten sich jetzt auch noch um die Kinder kümmern, das ließen sie an den beiden aus.
    „Marco“, keifte eine Stimme vom oberen Balkon „was treibst du schon wieder, was sind das für Leute?“
    Eine dicke Frau, ungepflegt, mit fettigen Haaren und schmutziger Kittelschürze schaute giftig zu uns herunter.
    „Was wollen Sie von dem Jungen? Hat er wieder etwas ausgefressen?“
    „Nein, hat er nicht, er zeigt uns nur die Stadt und wir wollten einfach nur wissen wo er wohnt“, versuchte ich sie zu beruhigen.
    Aber das Gegenteil war der Fall „was geht Sie das an, wo der Junge wohnt, was wollen Sie von ihm?“
    Das war aber wirklich mal eine Gewitterhexe, die Kinder taten mir leid.
    „Wo ist Anna“ wollte Marco wissen.
    „Was willst du von ihr? Die macht die Wäsche, ist ja sonst zu nichts zu gebrauchen“, keifte die Alte wieder.
    Ich wäre am liebsten auf den Balkon gesprungen, um ihr mal zu zeigen wozu sie nütze ist. Yago hielt mich am Arm fest, bleib ruhig, sagte er in meinen Gedanken. Wenn wir die Alte kalt machen, nutzen wir dem Jungen auch nicht, obwohl ich es auch gerne täte. Die Nachbarn wurden von dem Gezeter der Alten auch schon aufmerksam. Eine junge, sehr hübsche Frau kam aus der Nachbarstür. Auch sie trug ärmliche Kleidung, war aber gepflegt und sauber.
    „Lucia hör mit dem Gekeife auf und hack nicht andauernd auf dem Jungen herum“, böse schaute sie nach oben.  Sie ging zu Marco und nahm ihn in den Arm. An uns gewandt sagte sie: „Hören Sie nicht auf die alte Meckerziege, die kann nicht anders als den ganzen Tag über andere Leute herzuziehen, und ihre Launen an den Kindern aus zu lassen. Es ist furchtbar mit der. Ihr Mann Franco, der hat auch nichts zu melden, dabei ist er so ein guter Kerl. Steckt den Kindern öfter heimlich mal was zu. Warum bekommen die Herzensguten Männer eigentlich immer so eine Hexe zur Frau?“
    „Das kann ich Ihnen leider auch nicht beantworten“, musste ich zugeben. „Aber vielleicht kann man ja mal mit ihr reden, damit sie die Kinder besser behandelt.“
    Die junge Frau lachte „eher friert die Hölle zu, als das die Alte sich ändert.“
    „Interessanter Spruch“, merkte Yago an „aber ich glaube, da hat der Teufel auch noch ein Wörtchen mit zu reden.“
    Marco schaute ihn erschrocken an „den Teufel gibt es doch nicht, oder?“
    „Glaubst du an Engel Marco?“
    „Ja sicher, meine Eltern sind jetzt welche“, sagte er voller Überzeugung.
    „Siehst du, wenn es Engel gibt, dann wird es wohl auch den Teufel geben, denke ich.“ Er wollte seine Aussage etwas abschwächen.
    „Meinst du, na dann hat die Tante ja nichts mehr zu lachen wenn sie mal stirbt, die kommt sicher in die Hölle“, er schaute ängstlich nach oben. Wir mussten uns beide das Lachen verkneifen, wie Recht er doch hatte. Und wenn ich persönlich dafür sorgen müsste, schließlich hatte ich einen direkten Draht dorthin. Yago sah mich an und schüttelte den Kopf.
    Hinter der Tante tauchte der Kopf eines Mädchens auf, hageres Gesicht, tiefliegende Augen, ihre langen schwarzen Haare waren zu einem dicken Zopf geflochten. Schüchtern blickte sie zu uns herunter, die Tante drehte sich um „was willst du Nichtsnutz hier? Sieh zu, das du den Haushalt fertig bekommst, wenn ihr heute Abend etwas zu Essen haben wollt und hol deinen Bruder rein, bevor ich noch richtig wütend werde.“ Sie sagte es so leise, dass es eigentlich keiner hören konnte, außer Yago und mir. Jetzt wurde ich so richtig wütend und Yago auch.
    „Bitte Marco, komm bitt jetzt rein, sonst gibt es nur wieder Ärger, haben wir

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