Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Engel mit Biss

Engel mit Biss

Titel: Engel mit Biss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Piechot
Vom Netzwerk:
hundertprozentig fest.“
    „Ist schon gut“, seufzte er „wir werden das schon hinbekommen.“
    Sehr hoffnungsvoll klang das allerdings nicht.
    „Lasst uns nicht mehr darüber reden“, versuchte ich vom Thema abzulenken „ich packe jetzt unsere Sachen und dann fahren wir an den Comer See, darüber freue ich mich schon.“
    Ich ging ins Schlafzimmer und packte alles ein. Ich hörte wie sich Yago mit Dorian darüber unterhielt, wie er sich mir gegenüber benommen hatte. Er sagte, er hätte seine Gründe, über die er im Moment aber nicht sprechen möchte, weil er sich nicht sicher sei. Irgendwie sprachen momentan alle in Rätseln. Dorian verabschiedete sich dann auch sehr schnell und wünschte uns noch eine schöne Reise. Wir packten alles ins Auto und fuhren los.

Schon die Fahrt zum Comer See war wunderschön, Yago musste immer wieder anhalten, weil ich alle Aussichtspunkte nutzen wollte. Einer schöner als der andere, ich konnte mich gar nicht sattsehen. Als endlich der See vor uns lag, war es einfach atemberaubend, wie schön es hier war. Yago hatte in Bellagio eine Ferienwohnung gemietet, nicht sehr groß, aber für unsere Zwecke reichte es allemal. Als wir uns umgezogen hatten, wollte ich auch gleich einen Spaziergang auf der Promenade machen. Es war schon Abend, die Sonne verschwand gerade hinter den Bergen, die Lichter tauchten alles in ein romantisches Bild.
    „Es ist so wunderschön hier, ich glaube hier könnte ich für immer bleiben“, seufzte ich und hängte mich an Yagos Arm.
    In den Restaurants und Bars herrschte reger Betrieb, es waren eine Menge Leute unterwegs, viele schöne Frauen mit ihren gut betuchten Männern. Alle warfen mir neidvolle Blicke zu, ihre Männer waren zwar reich, aber meist alt oder ziemlich unansehnlich. Meiner war reich, jung und wunderschön, dachten sie. Wenn sie wüssten, dass meiner älter war, als ihre Männer alle zusammen.
    „Was Frauen auch immer für Gedanken haben, ist schon interessant. Wenn die so unzufrieden mit ihren Männern sind, warum suchen sie sich nicht einen jungen, knackigen Partner?“
    „Weil die jungen Männer meist nicht so viel Geld haben, und die jungen Männer die das Geld haben, wollen solche Frauen nicht.“
    „Die Menschen sind doch ziemlich sonderbar bei der Wahl ihrer Partner, geht es da eigentlich manchmal auch um Liebe? Oder nur um Aussehen und Geld“ fragte Yago mich. „Es gibt sicher auch noch Menschen die aus Liebe zusammen finden, aber in der heutigen Zeit werden es immer weniger. Und wenn, dann ist die Liebe auch meist schnell wieder vorbei und es wird sich was Neues gesucht.“ Traurig aber wahr, dachte ich. „Was haben wir doch für ein Glück mit uns, unsere Liebe wird ewig halten“, sagte Yago voller Überzeugung. „Ja, wir haben wirklich Glück, dass wir uns gefunden haben.“
     
    Wir blieben drei Tage am Comer See, machten lange Spaziergänge und schauten uns die schöne Gegend an. Unter den Touristen fanden wir immer ein paar Spender, zwar eher unfreiwillig, aber sie wussten ja später nichts mehr davon. Hier konnten wir auch mal wieder so richtig laufen, in den Bergen machte es doppelt Spaß, mit Leichtigkeit erklommen wir die unwegsamsten Stellen, die für uns kein Problem waren. Es war schön, die Tage mit Yago allein zu verbringen, hier trafen wir keine weiteren Vampire, anscheinend hielten sie nicht viel von dieser Gegend, zu wenig Aktion.
     
    Dann reisten wir weiter nach Venedig, die Stadt der Liebe und der Liebenden, wie man so schön sagt. Wenn man mal von dem Gestank absah, der für unsere feinen Näschen ganz besonders schlimm war. „Also immer möchte ich hier ja nicht leben“, sagte ich zu Yago und rümpfte die Nase. „Der Gestank ist ja kaum auszuhalten.“
    „Du hast Recht, schön ist das nicht. Aber ich glaube wenn man länger hier lebt, gewöhnt man sich daran.“ „Na ich weiß nicht“, sagte ich skeptisch.
    Wir hatten hier unsere Bleibe in einem Palazzo, der von außen schon ziemlich verfallen aussah, aber innen war es wirklich hübsch.
    Sehr großzügige Räume mit hohen Decken, die Möbel waren alle Antik. An der Wand im Salon hing ein riesiges Bild, das einen sehr gut aussehenden Mann, der ziemlich ernst dreinblickte und mittelalterliche Kleidung trug, zeigte.
    „Das ist Tiziano Vecellio,  der Hofmaler von Kaiser Karl V.“ sagte Yago.
    „Jeder wollte von ihm porträtiert werden, auch der Doge und der Papst. Er hat die Venus von Urbino gemalt.“
    „Das sagt mir jetzt nicht so

Weitere Kostenlose Bücher