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Engelherz - Band 1-3

Engelherz - Band 1-3

Titel: Engelherz - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Schreiner
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grinste entschuldigend und bahnte mir einen Weg aus der Masse der Zuhörer. Als ich den Platz verließ und um die erste Häuserecke bog, lief ich gegen jemanden.
    „ Entschuldigung!“, murmelte ich, meinen Blick auf den Boden gerichtet, denn ich hatte festgestellt, wenn ich den Menschen keine Aufmerksamkeit schenkte, konnte ich mich beinahe unsichtbar unter ihnen bewegen.
    Eine Hand legte sich auf meine Schulter: „Kein Problem, Liebes!“
    Ein Laut der Überraschung drang aus meiner Kehle. „Er ist gekommen!“
    Wie oft hatte ich nach ihm gerufen und er war nicht gekommen? Ich blickte in das Gesicht, das ich am meisten liebte. Ein wenig spöttisch grinste er.
    „ Hast du mich vermisst?“, trotz seines neckischen Tonfalls wusste ich, dass er sich freute.
    „ Jahve ist verschwunden!“, ich unterdrückte meine Gefühle und kam sofort zur Sache.
    Samiel lachte melodisch: „So kann man das eigentlich nicht sagen!“
    Sein Gesicht verdunkelte sich als er meinen Blick sah: „Und ich habe damit nichts zu tun!“
    Prüfend musterte ich ihn. Er trug eine landesübliche Tracht und wirkte mehr denn je wie ein Pilger, ein Suchender.
    „ Wo ist Jahve?“
    Samiel, der mich ebenso gemustert hatte, wie ich ihn, zuckte zusammen, als hätte er ein schlechtes Gewissen.
    „ Du hast Jahve doch nichts getan, oder?“, erkundigte ich mich besorgt. „Ist das überhaupt möglich?“
    Entrüstet sah mein Engel mich an, dann meinte er: „Ich kann dich zu ihm bringen!“
    „ Ihm?“, hakte ich nach und Samiel nickte.
    „ Können wir Gabriel vorher Bescheid sagen?“, fragte ich, obwohl ich die Antwort ahnte. Stumm schüttelte Samiel den Kopf und nahm mich in den Arm.
    Für die Menschen unsichtbar brachte er mich zu einem Bach und führte mich ohne Erklärung zu einer Gruppe Männer.
    Unwillkürlich senkte ich die Augen, so wie ich es mir in den Jahrzehnten meiner Suche angeeignet hatte.
    Alle Gespräche verstummten und ich fühlte die Blicke der Männer auf mir ruhen. Sie alle trugen ähnliche Sachen wie Samiel.
    „ Ist Samiel Jesus? Versucht er gerade eine eigene große Religion zu gründen? Sind diese Männer seine Anhänger?“
    Ich war verwirrt.
    „ Wo ist Jahve?“
    „ Wen hast du uns heute hierher gebracht?“, erkundigte sich eine angenehme Stimme, die mich bewegte und Gefühle in mir auslöste, die nur Samiel vorbehalten waren.
    Jetzt starrte ich zu Boden, weil ich gar nicht wissen wollte, zu wem diese Stimme gehörte. Ich hatte Angst, meine Gefühle könnten mich zerreißen.
    Wie in Trance registrierte ich, dass die zehn Männer weggingen, griff nach Samiel und griff ins Leere. Auch er war gegangen. Er hatte mich bei einem Fremden gelassen.
    Ich blickte auf und sah direkt in die Augen des Unbekannten.
    Wie von Außen sah ich, wie ich überrascht und geschockt die Luft einsog und vor dem Mann auf die Knie fiel.
    Eine unergründliche Heiterkeit flackerte in den Augen Jahves, während er mich betrachtete. Ich konnte meinen Blick nicht von ihm nehmen. Wie hypnotisiert nahm ich jede Kleinigkeit wahr.
    Seinen menschlichen Körper, die Kleidung, seinen Geruch, die Haare, die in der Sonne glänzten und seine Augen, seine Augen, die als einziges nicht rein menschlich zu sein schienen.
    „ Willst du deinem Schöpfer nicht Hallo sagen?“, fragte er leise und seine Stimme löste ein angenehmes Kribbeln in meiner Magengegend aus.
    Mühsam riss ich meinen Blick von ihm los.
    „ Was zum Henker machst du hier?“, ohne es zu wollen hatte ich meine Frage laut gestellt.
    Tadelnd bewegte Jahve seinen Zeigefinger: „Nicht fluchen!“ Er schenkte mir ein umwerfendes Lächeln, dann hockte er sich neben mich auf den Boden.
    „ Du kommst spät!“, stellte er fest und ich wusste nicht, was er meinte.
    „ Meine Güte, sieht er gut aus! So als Mensch.“
    Er hob mein Kinn an, weil ich schon wieder auf den Boden starrte und zwang mich, seinen Blick zu erwidern.
    Seine Finger wanderten sanft von meinem Kinn über meine Wangen. „Fass mich nicht an! Bitte, bitte, fass mich nicht an!“ Ich schauderte unter seiner Berührung.
    Er bemerkte es und schenkte mir ein weiteres umwerfendes Lächeln. In seinen Augen erschien ein Ausdruck, den ich nicht deuten konnte.
    „ Meine Güte, bist du schön!“, flüsterte er, als wenn er mich heute zum ersten Mal sehen würde. „Seit ich ein Mann bin, habe ich mich immerzu gefragt, wie es sein würde, dich zu halten! Davon geträumt, dich zu meiner Frau zu machen.“
    Er ließ seine Hand durch meine

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