Engelsasche
die drei Bilder gekauft hatten, zehn mit vieren und zwei mit fünf Bildern. Dann hatte sie über zwei Kunsthändler ebenfalls Verkäufe gemacht. Sie hatte sich an die beiden gewandt, aber keiner von ihnen hatte einen Kunden, der mehr als zwei Fotos erworben hatte.
Ihre Arbeit war beendet.
Sie blickte sich in dem warmen, gemütlichen Haus von Trace um und versuchte den schmerzhaften Stich zu ignorieren, der sich beim Gedanken daran meldete, auszuziehen. Es warhöchste Zeit zu gehen. Was auch immer im Moment geschah, sie konnte nicht länger in diesem Schwebezustand leben. Trace glaubte nicht, dass der Stalker das Feuer gelegt hatte. Sie hatte eine Textnachricht von ihm erhalten, in der er ebenfalls behauptete, es nicht gewesen zu sein.
Wie merkwürdig das auch war, aber sie glaubte ihm.
Was nicht hieß, dass er keine Gefahr bedeutete.
Es änderte nichts an ihrem Vorsatz.
Maggie nahm ihre Tasche vom Tisch und ging zur Hintertür. Sie schaltete die Alarmanlage ein, so wie Trace es ihr gezeigt hatte, und ging in die Garage. Ihr Escape parkte dort, wo Trace auch immer den Jeep abstellte. Sie fuhr rückwärts in die kleine Gasse hinter dem Haus und machte sich auf den Weg zu dem Maklerbüro, mit dem sie gestern früh nach dem Lesen der Anzeige in der Zeitung telefoniert hatte.
Gallagher Realty vermietete Apartments ganz in der Nähe ihres Stadthauses, das gerade saniert wurde. Trace würde toben vor Wut, aber es ging nicht anders.
Maggie sah in den Rückspiegel, konnte aber niemanden entdecken. Seit die SMS während ihres Trips an die Küste gekommen war, hatte sie nichts mehr vom Stalker gehört. Selbst wenn er sie weiter belästigte, sie hatte keine andere Wahl, als weiterzumachen. Es wurde Zeit, wieder ins reale Leben einzutreten. Und das bedeutete, eine eigene Wohnung zu finden.
Sie dachte an die Tage und Nächte, die sie mit Trace verbracht hatte, und ein dumpfer Schmerz machte sich in ihrem Inneren breit. Sie beide waren sich im Klaren darüber, dass es einmal dazu kommen müsste. Das sagte sie sich immer wieder. Es war ihnen klar gewesen, dass dieses Intermezzo des gemeinsamen Haushalts irgendwann vorbei wäre. Sie hatte gehofft, dass sie inzwischen den Stalker gefunden hätten, aber das war nun mal nicht passiert.
Egal. Sie hatte ihr Leben so lange in der Warteschleife verbracht, wie sie es aushielt. Nun war es Zeit, die notwendigen Schritte einzuleiten und sich weiterzubewegen.
Maggie schluckte, als ihr plötzlich die Kehle eng wurde. Mit Trace zusammenzuleben war überraschenderweise wundervoll gewesen. Dass der Sex mit ihm umwerfend sein würde, hatte sie sich denken können. Doch sie hatte nicht geahnt, wie harmonisch das tägliche Zusammenleben war. Oder wie glücklich es sie machte, einfach nur mit Trace zusammen zu sein.
Das Problem war, dass Trace nicht auf eine feste Beziehung aus war. Er hatte eine missglückte Ehe hinter sich. Ganz sicher war er misstrauisch.
Genauso wie sie.
Sie hatte kein Talent für Beziehungen. Früher oder später ging alles den Bach hinunter. Je länger sie blieb, desto mehr würde es nachher wehtun.
Sie entdeckte die Hinweistafel des Maklerbüros, bog in die Auffahrt zum Parkplatz ein und schaltete den Motor aus. Fünfzehn Minuten später zeigte ihr eine Maklerin namens Mary Darwin ein Apartment im dritten Stock eines Wohnhauses. Aus dem Fenster überblickte sie eine großzügig angelegte Grünfläche mit vereinzelten hohen Laubbäumen. Für jede Einheit stand eine Garage mit einem Stellplatz zur Verfügung und ein gemeinsam genutzter Pool. Der ganze Gebäudekomplex wurde von einem Zaun umgrenzt, was ihr zumindest das Gefühl von Sicherheit vermittelte.
Eine Stunde später verließ sie das Maklerbüro mit einem monatlich kündbaren Mietvertrag in der Hand. Sie hatte eine Wohnung mit drei Schlafzimmern und zwei Bädern gemietet, sodass dort genug Platz für Ashley und Robbie wäre, wenn keine Gefahr mehr bestand.
Maggie hätte nicht gedacht, dass ihr die beiden so fehlen würden. Es war ein schönes Gefühl, Teil einer Familie zu sein. Es wäre ihr nie in den Sinn gekommen, wie viel ihr so etwas bedeutete.
Sie lehnte sich seufzend im Fahrersitz zurück und startete den Motor. Es war ein gutes Gefühl, aus dem Haus zu kommen und mal wieder allein zu sein. Statt zu Traces Haus zu fahren, machtesie sich auf den Weg zur Galleria, um einkaufen zu gehen.
Sie konnte sich gut vorstellen, wie wütend Trace sein würde, wenn er herausfand, was sie getan hatte.
Maggie
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