Engelsasche
Alex ließ ihn los. „Wir sind nur hergekommen, um ein Bier zu trinken und ein bisschen Spaß zu haben.“ Reggie rieb sich den Hals. „Dann haben wir sie gesehen. Sie war im Fernsehen, also wussten wir, dass sie so eine reiche Fototussi ist. Wir dachten, ihre Kamera müsste mindestens einen Tausender wert sein, also wollten wir sie uns schnappen.“
„Ich bin nicht reich!“, rief Maggie erbost. „Ich habe lange gespart, um mir die Kamera zu kaufen! Im Gegensatz zu euch habe ich sie nicht einfach irgendjemandem geklaut! Und ich habe auch niemandem deshalb wehgetan!“
Reggies Gesicht wurde rot. „Ach ja? Wenn du sie einfach losgelassen hättest, wär dir auch nichts passiert.“
Trace presste die Lippen zusammen. „Da ihr alle ins Gefängnis kommt, würde ich mal sagen, euer Plan hat auch nicht besonders gut funktioniert.“
Ihre Unterhaltung wurde durch die lauten Sirenen unterbrochen, die noch zweimal aufheulten, bevor der Einsatzwagen vor dem Van stehen blieb und die Autotüren aufgerissen wurden. Zwei Hilfssheriffs kamen angerannt. Ein zweiter Einsatzwagen folgte hinter ihnen, und zwei weitere Deputys stürzten heraus.
„Die Sheriffs werden jetzt übernehmen“, sagte Trace zu Maggie. Er ging zum Lieferwagen, hob ihre Tasche auf und reichte sie ihr.
Mit zitternden Händen drückte sie die Tasche an sich. „Aber wir haben den Stalker nicht erwischt.“
Trace legte ihr einen Arm um die Schulter und zog sie an sich. „Vielleicht können wir irgendwas mit der SMS anfangen, die er dir geschickt hat.“ Nicht anzunehmen, aber möglich. Er sah zu den Männern und den Deputys hinüber. „Ich möchte gern, dass du mir etwas versprichst.“
„Was denn?“
„Wenn das nächste Mal ein Kerl versucht, deine Kamera oder deine Tasche zu stehlen, dann gibst du sie ihm, okay?“ Er dachte an das Messer, mit dem Reggie den Gurt durchtrennt hatte, und daran, wie viel schlimmer es hätte enden können. „Es ist mir völlig egal, was du dafür bezahlt hast, nichts ist wertvoll genug, um dafür zu sterben.“
Sie sah ihn an, betrachtete sein Gesicht mit ihren großen grünen Augen. Verdammt, sie war so schön.
„Ich wusste, dass ihr in der Nähe seid. Ich musste nur so lange durchhalten, bis ihr es zu mir geschafft hättet.“
Trace sah sie ernst an. „Versprich es mir.“
Maggie seufzte. „Okay, ich verspreche es. Wahrscheinlich hast du recht.“
Er brachte sie zu ihrem Wagen, um dort auf einen der Beamten zu warten, der ihre Aussagen aufnehmen würde.
„Wenigstens hat er sich gemeldet“, sagte sie in Gedanken an den Stalker. „Er hat Kontakt aufgenommen. Das könnte ein gutes Zeichen sein. Vielleicht sollten wir es noch mal versuchen.“
Trace lächelte verkrampft. „Wir werden abwarten.“
Aber nichts in der Welt könnte ihn noch einmal dazu bringen, Maggies Leben aufs Spiel zu setzen.
27. KAPITEL
„Was machst du da?“ Maggie kam ins Wohnzimmer, wo Trace gerade den großen Fernsehbildschirm einstellte.
„Ich bereite alles vor, um mir ein paar deiner Fotos anzusehen. Die du bei Photodrive archiviert hast.“
„Alle meine Aufnahmen sind da gespeichert.“
„Ich bin nur an denen interessiert, die du gerade in der Galerie ausgestellt hast. Der Brand ist nach der Vernissage gewesen und bevor du noch Zeit hattest, die verkauften Bilder neu abziehen zu lassen. Ich denke, dass jemandem auf der Ausstellung irgendwas auf deinen Fotos nicht gefallen hat.“
Trace hatte ihr bereits von seiner Theorie erzählt. Sie konnte sich das kaum vorstellen. Aber es gab die unmöglichsten Dinge, und inzwischen vertraute sie auf sein Urteil. „Könnte vielleicht sein.“
„Da niemand die Galerie abgefackelt hat, müssen wir davon ausgehen, dass es eins der verkauften Bilder ist. Irgendwas muss auf dem Foto zu sehen sein.“
Maggie dachte über die Theorie nach. „Wenn jemand was zu verbergen hat, würde er das Foto kaufen, damit es keiner mehr zu Gesicht bekommt. Er müsste das Foto zerstören, den Speicherchip und …“
„Und jemanden anheuern, der dein Studio in Brand setzt. Auf diese Weise würde das Foto nicht mehr auftauchen.“
„Das ergibt Sinn. Sollte ich tatsächlich irgendeine belastende Aufnahme gemacht haben …“
„Wir müssen wissen, welche Bilder verkauft wurden und wer der Käufer ist.“
„Die Information befindet sich auf deinem Laptop.“ Den hatte er ihr nach dem Brand in ihrem Atelier geliehen. „Ich hatte Faye gebeten, mir die Liste noch mal per E-Mail zu schicken. Die
Weitere Kostenlose Bücher