Engelsasche
eine der Tüten und schnupperte genießerisch. „Ananas-Sesam-Garnelen und Hummerklöße.“ Er warf einen Blick in die andere Tüte. „Ente im Teerrauch, gedünsteter Steinkabeljau mit Ingwer und Schalotten.“ Er öffnete die letzte Tüte. „Pak Choi mit frischen Erbsenblättern in Knoblauchsoße – und natürlich Glückskekse.“
Ashley lachte. „Von den Resten kann ich ja eine Woche leben.“
Jason lächelte. „Mike Choo aus dem China Palace kocht so was hier extra für mich. Er weiß, wie sehr ich chinesisches Essen liebe.“
Ihr Lächeln verblasste ein wenig. Jason war an das gute Leben gewöhnt. Restaurantbesitzer, die auf seinen Wunsch etwas kochten, waren für ihn nichts Außergewöhnliches. Sie fragte sich, ob er sie immer noch besuchen würde, wenn sie in dem winzigen Apartment über dem Texas Café wohnte.
Sie holte Teller und Besteck heraus. „Ich habe ein paar Neuigkeiten“, sagte sie, während sie die Kartons aus den Tüten nahm und auf die Arbeitsfläche stellte. „Ich habe gerade meine Bewerbung für das Kulinarische Seminar ausgefüllt.“
Jason sah auf. „Das ist großartig, Ash.“ Er wandte den Blick ab, dann sah er sie wieder an. „Mir ist klar, du hast nicht viel Geld. Ich würde dir gerne aushelfen. Du weißt, dass ich es mirleisten kann. Sag mir einfach, was du brauchst, dann kümmere ich mich darum.“
Sie fühlte, wie der Ärger in ihr hochstieg. Genau davor hatte sie Angst gehabt. Sie schüttelte den Kopf. „Jason, ich möchte dein Geld nicht. Meine Schwester hat mir auch schon was angeboten. Aber das will ich nicht. Ich bewerbe mich um ein Stipendium. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich es bekomme.“ Sie sah ihn an und brachte ein Lächeln zustande. „Außerdem mache ich in meinem Job weiter.“
Er runzelte die Stirn. „Ich dachte, du hast nur als Aushilfe gearbeitet.“
„So war es auch. Aber Mrs Sparks will, dass ich bleibe. Sie meint, sie wird in der Zeit arbeiten, in der ich die Schule besuche.“ Ihr Lächeln wurde wieder etwas breiter. „Und weißt du was? Sie überlässt mir und Robbie die Wohnung über dem Café. Ist das nicht cool?“
Jasons Blick wurde skeptischer. „Gefällt dir das Apartment hier nicht?“
„Doch, natürlich. Es ist die schönste Wohnung, die ich jemals gesehen habe. Aber es ist nicht meine. Irgendwann kommt dein Freund wieder zurück. Und ehrlich gesagt möchte ich mein eigenes Reich haben.“
„Billy treibt sich noch eine ganze Weile in Europa herum. Er wird erst in ein paar Wochen wieder da sein. Du solltest vielleicht besser hierbleiben. Ich wohne ja nicht weit entfernt, und falls du irgendwas brauchst und …“
„Bitte, Jason. Versuch mich doch zu verstehen.“
Er schluckte und atmete tief durch. „Ich weiß, wie wichtig dir deine Unabhängigkeit ist. Das ist eine Seite an dir, die ich so bewundere, Ash. Aber es erscheint mir einfach so verrückt, wenn ich so viel habe und du …“
„Bitte sag es nicht! Ich weiß, du möchtest mir helfen, aber ich kann dein Geld einfach nicht annehmen!“
Einen Moment folgte Schweigen. Er seufzte. „Okay. Wir machen es so, wie du willst.“
Ashley sah ihm in die Augen. „Ich will nur eins wissen. Wenn ich in so eine kleine Wohnung ziehe, wirst du mich dann immer noch besuchen? Ich weiß, du bist andere Dinge gewohnt, aber …“
Er umfasste ihre Schultern und schüttelte sie leicht. „Hör auf! Hör sofort auf!“ Er lehnte sich vor und küsste sie kurz und heftig. „Ich bin verrückt nach dir, Ash. Es wäre mir egal, ob du in einer Hundehütte wohnen würdest. Dann würde ich dich trotzdem besuchen.“ Er zog sie in seine Arme. „Ich will doch nur, dass du glücklich bist, mein Liebling. Das ist alles.“
Ashley blinzelte die aufsteigenden Tränen weg und warf die Arme um ihn. „Jason …“ Sie liebte es, von ihm umarmt zu werden, seinen warmen Körper überall zu spüren. Wenn er sie so hielt, hatte sie immer das Gefühl, dass ihr nichts auf dieser Welt etwas anhaben könnte.
„Es ist alles in Ordnung“, sagte er sanft. „Alles wird gut.“
Ashley nickte, den Kopf an seine Schulter gelegt. Sie war dabei, sich in ihn zu verlieben. Die ganze Zeit hatte sie versucht, ihn auf Abstand zu halten, aber er hatte ihre Abwehr einfach durchbrochen. Es konnte nicht funktionieren. Jason war ein reicher Playboy und sie eine alleinerziehende arbeitende Mutter, die versuchte, für sich und ihren Sohn den Lebensunterhalt zu verdienen. Doch wenn er sie so festhielt, ging ihr
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