Engelsasche
von oben bis unten. „Du siehst sehr gut aus.“
Sie hatte sich mit ihrer Frisur und dem Make-up extra große Mühe gegeben. Zehn Outfits hatte sie anprobiert, bevor sie sich für ein kurzes rotes Kleid entschied, das sie nie getragen hatte, ihr aber gut zu stehen schien. Sie brachte ein Lächeln zustande. „Danke, du auch.“
Er sah ihr in die Augen. „Ich habe gern mit dir zusammengewohnt, Maggie. Ich wollte nur, dass du das weißt.“
Ihre Augen brannten. „Ich war auch gern bei dir. Viel lieber, als mir bewusst war.“
Er nickte nur, dann wandte er sich zur Tür um. „Lass uns den Stalker finden.“
Sie schluckte. Jetzt war er wieder absolut geschäftsmäßig, ganz der Profi. Ihr Bodyguard, nichts weiter.
Und das war allein ihre Schuld.
„Wir müssen in deine Stammlokale gehen“, sagte Trace. „Was ist dein erster Halt?“
„Das Galaxy . Da bin ich am liebsten. Rox und ich sind sehr oft dort gewesen.“
„Okay, dann auf ins Galaxy .“
Die Fahrt zu dem trendigen Nachtclub in der Galleria dauerte nicht lange. Als sie zum Parkservice vorfuhren, hörte Trace bereits die Musik durch die Eingangstür schallen. Er warf seinen Hut auf den Rücksitz, stieg aus und ging um den Wagen herum, als ein dunkelhaariger junger Mann Maggie bereits beim Aussteigen half. Trace fuhr sich mit der Hand durchs Haar, um es glatt zu streichen, dann legte er Maggie den Arm um die Taille und führte sie in den Club.
Drinnen dröhnten die Bässe. Die Einrichtung war Hightech, alles in gebürstetem Chrom und dunklem Holz, mit malvenfarbenem und blauem Licht. An der Theke gab es einen freien Barhocker. Trace schob Maggie darauf zu. Ihr äußerst kurzes rotes Kleid zeigte für seinen Geschmack viel zu viel Bein und war mit dem fast freien Rücken zu sexy. Er presste die Lippen zusammen. An Tanzpartnern würde es ihr nicht mangeln.
Er unterdrückte die Eifersucht, die er nicht empfinden wollte. „Bestell einen Drink“, sagte er leise. „Tanze, wenn man dich auffordert. Ich werde nicht weit entfernt sein.“
Maggie bestellte einen Cosmo. Trace hatte sie bisher nie etwas anderes als Wein trinken sehen. Er fragte sich, ob sie wegen des Stalkers oder seinetwegen nervös war.
Sie sah blass und müde aus und er hatte das Gefühl, irgendwie auch traurig. Vielleicht bereute sie ihre Entscheidung. Aber womöglich war das nur sein Wunschdenken.
Sie nahm einen Schluck von ihrem Drink, dann rutschte sie vom Barhocker, um einem stämmigen Mann auf die Tanzfläche zu folgen, der sie aufgefordert hatte. Der DJ spielte einen schnellen Song. Er hätte erwartet, dass der Typ bei seiner Größe und seinem Umfang schwerfällig wäre, aber das war er nicht. Sie tanzten zusammen, als hätten sie das bereits Dutzende von Malen getan. Trace nahm sich vor, sich den Namen des Mannes geben zu lassen.
Viele der Gäste kannten Maggie. Sie tanzte wieder und wieder, doch niemand ihrer Partner schien besonders besitzergreifendzu sein. Sie amüsierten sich einfach nur, genauso wie sie. Als sie wieder zur Bar zurückkam, wurde gerade ein langsamer Song gespielt. Trace ermahnte sich zu bleiben, wo er war. Aber plötzlich stand er vor ihr, nahm ihre Hand und führte sie zur Tanzfläche.
Er zog sie in die Arme und hörte sie leise seufzen. Maggie legte ihm die Hände in den Nacken und schmiegte sich an ihn. Obwohl er sofort Verlangen nach ihr verspürte, musste er doch immer nur daran denken, wie sehr er sie vermisst hatte. Er hatte sich bereits mit Dutzenden von Rothaarigen getroffen. Keine von ihnen war ihm dermaßen unter die Haut gegangen.
Keine hatte die Macht gehabt, ihn so zu verletzen wie sie.
Sie tanzten gut zusammen. Er war kein besonders großartiger Tänzer, aber auch nicht schlecht. Als danach ein texanischer Twostepp gespielt wurde, konnte er nicht widerstehen, ihre Hand festzuhalten.
„Kannst du das?“, fragte er.
Maggie grinste. „Versuch mit mir mitzuhalten, Cowboy.“
Gitarren und Fiedeln, ein guter, schneller Westernsong. Er liebte das. Für ein paar Minuten vergaß er, dass er ihr Bodyguard war, dass er nach dem Stalker Ausschau halten sollte. Für ein paar Minuten hatte er einfach nur Spaß, so wie alle anderen auch.
Als der Song zu Ende war, begleitete er sie zur Bar zurück.
„Vielen Dank für den Tanz“, sagte sie, als wäre er einfach nur ein weiterer Tanzpartner. Aber sie lächelte dabei.
„Es war mir ein Vergnügen, Darling.“
Trace ging wieder an die Arbeit, wartete und beobachtete jeden Mann, der Maggie zum
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