Engelsasche
aufwachte.
„Zeit, um nach Hause zu fahren“, sagte er.
Maggie fühlte einen Stich von Enttäuschung. „Ich hatte wirklich nicht vor einzuschlafen.“
„Nach der letzten Nacht haben Sie den Schlaf wirklich gebraucht.“
Sie atmete tief die salzige Luft ein. „Es war so wundervoll.“ Trace schien das Gleiche zu denken. „Morgen ist Sonntag. Wir könnten auch über Nacht hierbleiben, wenn Sie wollen. Unten gibt es zwei Kabinen. Sie bräuchten sich also keine Gedanken um Ihre Tugend zu machen.“
Maggie stellte überrascht fest, dass sie versucht war, einzuwilligen. Dann seufzte sie. Sie kannte Trace Rawlins kaum, und es war nie ratsam, sich mit jemandem einzulassen, der für sie arbeitete. „Vielen Dank für das Angebot, aber ich muss zurück.“
„Kein Problem.“ Trace lenkte die Jacht fachmännisch durch die Meerenge in den Clear Lake, steuerte den Hafen an und zum Dock A in seine Helling. Er manövrierte das Boot in die Liegestelle, warf die Leine und vertäute es, nachdem er es so weit wie möglich an den Steg herangezogen hatte.
Auf dem Meer gab es keinen Mobilfunkempfang, aber jetzt klingelte Traces Handy unten in der Kombüse. Er hatte es dort gelassen, damit es nicht ins Wasser fiel.
Er stieg die Stufen hinunter, schnappte sich das Telefon und hielt es sich ans Ohr, während er wieder nach oben kletterte.
„Rawlins.“ Der Anrufer am anderen Ende redete eine Weile, und Traces Gesichtszüge verhärteten sich. „Wie ist er gestorben?“
Wieder redete der andere, während Trace die Zähne zusammenbiss. „Ich auch nicht. Bin schon unterwegs.“ Trace beendete die Verbindung und zog sich die Jeans über. „Sieht so aus, als hätte ich auch nicht über Nacht hierbleiben können.“
„Was ist passiert?“
„Einer meiner Klienten wurde tot aufgefunden. Die Polizei denkt, dass er sich selbst umgebracht hat. Ich aber nicht.“
Maggie zog sich ihre Hosen an und band das leichte Top um die Taille fest. „Sie meinen also, er ist ermordet worden?“
„Könnte sein.“
Sie schlüpfte in ihre Sandalen. „Ich nehme an, einen Mörder zu suchen ist wichtiger, als einem Stalker das Handwerk zu legen.“
Trace schüttelte den Kopf. „Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Wenn wir bei Ihnen ankommen, wird Ihr Alarmsystem schon installiert sein. Wie weit der Typ auch gehen wird, der Sie belästigt, Sie haben mich für einen Job engagiert, und den werde ich erledigen.“
„Was ist mit dem Mörder?“
Er verzog seinen Mund zu einem schneidenden Lächeln. „Schon mal was von Multitasking gehört?“
Maggie bezweifelte nicht, dass er beide Fälle handhaben konnte. Ein Blick in sein entschlossenes Gesicht, und sie bedauerte den Kerl fast, der Traces Klienten umgebracht hatte.
„Außerdem“, fuhr Trace fort, „wenn Hewitt ermordet wurde, weiß ich schon, wer ihn auf dem Gewissen hat.“
6. KAPITEL
Sie befanden sich auf dem Weg nach Houston. Der perfekte Tag auf See war viel zu schnell zu Ende gegangen.
Während Trace den Wagen durch den dichten Verkehr auf dem Highway 45 lenkte, dachte er an das Telefongespräch, das er auf der Jacht geführt hatte.
„Trace, hier ist Annie. Du musst unbedingt in die Stadt kommen. Es geht um den Sommerset-Fall, den du gerade abgeschlossen hast. Hewitt Sommerset wurde vor einer halben Stunde tot in seinem Büro aufgefunden. Die Polizei meint, es wäre Selbstmord.“
Trace zog sich der Magen zusammen. „Wie ist er gestorben?“
„Durch eine Schusswunde im Kopf. Sein Sohn glaubt nicht, dass er sich selbst umgebracht hat.“
„Ich auch nicht. Bin schon unterwegs“, entgegnete Trace grimmig. Er mochte Hewitt. Trace wollte wissen, was da gespielt wurde. Und er würde es herausfinden.
Der Wagen vor ihm bremste ab, und er verringerte sofort das Tempo. Seine Gedanken kehrten von Hewitt wieder zu der schönen Rothaarigen zurück, die neben ihm auf dem Beifahrersitz saß. Zumindest für eine Weile hatte er Maggie von dem Stalker ablenken können. Er wusste nicht, wie der Typ sie immer aufspürte, der diese Nachrichten hinterließ. Aber auf dem Weg zur Küste und die ganze Zeit während ihres Aufenthalts hatte er keinen Verfolger bemerkt.
Diese Porzellanfigur war eine andere Sache. Jemand war in Maggies Haus eingebrochen. Für ein gewaltsames Eindringen hatte es keine Anzeichen gegeben, doch die Schlösser in diesem Haus waren ein Witz. Es wäre möglich gewesen, sie zu knacken, ohne Spuren zu hinterlassen. Inzwischen dürfte jedoch die Alarmanlage
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