Engelsasche
Maggie.
Er kletterte an Bord, reichte ihr die Hand und half ihr die Stufen hoch an Deck. „Eine Hunter Legend, wirklich ein gutes Boot.“
Drinnen war alles makellos sauber, wie sie bei einer kurzen Führung feststellte. Die Teakholzeinrichtung war glänzend poliert, mit blauem Leinen bezogene Kissen schmückten die Sitzbank. Es gab einen Speiseraum mit Kombüse, zwei Kabinen und einen Steuerstand.
„Und was halten Sie davon?“
„Sehr schönes Boot.“ „Ranger’s Lady“ stand am Heck. „DerName passt auch. Der einsame Ranger, was? Den Eindruck hatten Sie am ersten Tag im Texas Café auf mich gemacht.“
Trace lachte. „Kein Ranger, wie Sie sich das vorstellen. Ich war bei der Army. Ist so eine Art Familientradition bei uns.“
„Sie waren ein Ranger?“
Er nickte. „Mein Dad auch. Deshalb war er so selten zu Hause.“
„Wo waren Sie stationiert?“
„Meist in Südamerika. Offiziell waren wir allerdings nicht dort, wenn Sie verstehen, was ich meine.“
„Ich denke schon.“ Sie warf ihm einen Blick zu. „Ich wette, Sie waren immer irgendwie ein Einzelgänger.“
Trace grinste. „In gewisser Weise.“
Sie sah schnell wieder weg. Es gefiel ihr nicht, wie sie bei seinem Lächeln Bauchflattern bekam. „Haben Sie was dagegen, wenn ich ein paar Fotos mache?“
Er blickte sich um. Das tat er schon den ganzen Tag. So was liegt einem Detektiv wohl im Blut, dachte sie sich. Und schließlich bezahlte sie ihn ja auch dafür, den Stalker zu finden.
„Machen Sie nur“, sagte er. „Ich werde alles zum Auslaufen vorbereiten, während Sie ein bisschen herumwandern. Aber gehen Sie nicht zu weit weg.“
„Kein Problem.“
Trace machte sich an die Arbeit, und sie beobachtete seine flüssigen, effizienten Bewegungen. Keine unnötigen Anstrengungen, alles wohlkalkuliert, um die Aufgabe zu erledigen. Er zeigte auch eine gewisse Eleganz dabei. Sie fragte sich, wie er wohl auf dem Rücken eines Pferdes aussehen würde. Wahrscheinlich hätte man den Eindruck, er wäre praktisch darauf geboren.
Sie ließ ihn mit seiner Arbeit allein und stieg aufs Dock hinunter, um ein paar Fotos von den Jachten im Hafen zu machen. Dann wanderte sie ein bisschen herum, fotografierte hier und dort. Eine alte Lady mit riesigem Strohhut, die ihren winzigen rostbraunen Pekinesen ausführte; zwei alte Männer beim Kartenspielan einem Tisch am Wasser; ein kleines Kind, das an dem größten gelb-weißen Lutscher leckte, den sie je gesehen hatte.
Maggie kehrte zur „Ranger’s Lady“ zurück und machte auf dem Weg noch weitere Fotos. Als sie vor dem Boot ankam, hatte sie den Eindruck, als hätte Trace sie die ganze Zeit im Auge behalten. Er erledigt nur seinen Job, sagte sie sich, nichts weiter. Aus irgendeinem unerklärlichen Grund fand sie diese Feststellung ein bisschen ärgerlich.
Er half ihr an Bord, dann ging er zurück, um eine der Leinen zum Segelhissen zu überprüfen.
Er hatte sein Baumwollhemd und die Jeans ausgezogen und trug lediglich ein Paar marineblaue Badehosen. Da er ihr gerade den Rücken zukehrte, konnte sie nicht anders, als ihn zu beobachten. Unter seiner goldbraunen Haut sah man deutlich die Bewegungen der Muskeln. Seine Beine waren lang und muskulös. An ihm konnte man kein Gramm überflüssiges Fett sehen.
Sie konnte nicht widerstehen und machte ein paar Aufnahmen von diesem aufregenden Mann bei der Arbeit auf seinem Boot. Beim rhythmischen Klicken des Kameraverschlusses drehte Trace sich um. Breite, starke Schultern, eine muskulöse Brust mit leichter dunkler Behaarung, flacher, gut durchtrainierter Bauch …
Wieder verspürte sie dieses komische Flattern. Es war ihr nicht besonders peinlich, dass er sie beim Anstarren erwischte. „Sieht tatsächlich so aus, als wären Sie Ranger gewesen.“
Er zuckte nur die Schultern. „Es gab Zeiten, da hieß es in Form zu bleiben, um zu überleben.“
„Sie sind kein Ranger mehr.“
„Alte Gewohnheiten gibt man schwer auf.“ Er schob sich seine Panoramasonnenbrille zurück auf die Nase, sodass seine whiskeybraunen Augen dahinter verschwanden. „Sind Sie bereit?“
Sie sah ihn an, wie er breitbeinig dort stand und den Horizont absuchte, und hatte das Gefühl, dass er noch genauso Ranger war wie eh und je. Ein Wind kam auf und riss an den Segeln. Vorihnen erstreckte sich der Golf von Mexiko, blau und verlockend.
„Darauf können Sie wetten.“
Trace machte die Leinen los und Maggie setzte sich auf eines der mit blauem Leinen bezogenen Kissen. Rowdy
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