Engelsasche
Augenblick. Sie sah ihn an und lächelte. „Hallo, Trace.“ Sie waren mal einen Sommer befreundet gewesen, nachdem Cassidy den Highschool-Abschluss gemacht hatte. Da war sie gerade achtzehn geworden, ein rothaariges Mädchen mit großen, unschuldigen blauen Augen und ein bisschen zu viel Speck auf den Rippen. Trace hatte schon zwei Jahre am kommunalen College studiert.
Inzwischen war Cassidy mit einem prominenten Chirurgen verheiratet, ihr blondiertes Haar hatte sie zu einer stilvollen Frisur hochgesteckt.
„Schön, dich zu sehen, Cassidy.“
„Es ist ja wirklich schon eine Weile her.“ Sie lächelte. „Dir geht es hoffentlich gut?“
„Das Geschäft läuft, das Leben ist wunderbar. Wie geht es dir?“
Bevor sie antworten konnte, erschien ihr Vater, der Senator, an ihrer Seite. „Trace, nett, Sie zu sehen.“ Senator Logan war ziemlich groß, kräftig gebaut und ließ mit seinen sechzig Jahren immer noch die Herzen der Damen schneller schlagen. Heute Abend strahlte er über das ganze Gesicht. Dabei hatte er damals, als Trace sich mit seiner Tochter traf, alles ihm Mögliche getan, um diese Beziehung zu beenden.
Er hätte sich keine Sorgen machen müssen. Zwischen ihnen war nie etwas Ernsthaftes gewesen. Cassidy suchte nach einer besseren Partie, und Trace war entschlossen gewesen, in der Armee Karriere zu machen. Trotzdem hatten sie sich gemocht, was einem Mann wie Garrett Logan mit seinen politischen Ambitionen genug Grund zur Sorge gegeben hatte, auch damals schon.
„Trace, das ist mein Assistent Richard Meyers.“ Der schlanke Meyers trug einen auffallend teuren Anzug und eine goldene Fliegerbrille. Ein eitler Typ, dachte Trace, und sehr ehrgeizig.
„Das hier sind mein Pressesprecher Duncan Ross und seine Frau Elaine.“ Duncan war ein Mann in den Vierzigern mit beginnender Glatze, dem die Aufrichtigkeit ins Gesicht geschrieben stand. Elaine war klein und dick. Sie sah ein bisschen aus wie eine schick angezogene Hausfrau, was der Glaubwürdigkeit ihres Mannes nur noch zusprach.
„Nett, Sie kennenzulernen“, sagte Trace.
„Trace ist ein alter Freund von Cassidy.“
Cassidy verdrehte die Augen. „So alt auch wieder nicht, Daddy.“
Der Senator lachte. Sein schwarzer Smoking saß einwandfrei und bildete einen attraktiven Kontrast zu seinem vollen silberfarbenen Haar. „Trace und Cassidy waren mal in einem Sommer ein paar Wochen zusammen.“
„Wir waren nur Freunde“, sagte Trace. „Damals hatte ihr Vater fürchterliche Angst, dass sein kleines Mädchen wegrennen und einen hergelaufenen Cowboy mit Pferdedreck an den Stiefeln heiraten könnte. Aber Cassidy war dafür viel zu clever.“
Alle lachten.
„Trace ging zur Army und wurde ein Ranger, und ich habe mein Studium angefangen“, erklärte Cassidy. „Da habe ich dann Jonathan getroffen.“
Trace lächelte. „Und der Rest ist, wie man so schön sagt, Geschichte.“
„Es tut mir leid, dass Jonathan heute Abend nicht mitkommen konnte“, sagte Cassidy. „Ich hätte ihn dir gern vorgestellt.“
„Schade, ich würde ihn auch gern kennenlernen.“
Sie plauderten noch eine Weile. Trace war noch nie ein Anhänger von Garrett Logan und seinen politischen Ansichten gewesen. Bei den letzten Wahlen hatte er für den Gegenkandidaten gestimmt. Aber Logan war ein redegewandter Mann, zusammen mit seinem attraktiven Äußeren und seinem Stil gewann er eine Menge Wähler. Nun langweilte ihn das politische Parkett in Washington, D.C., und er bemühte sich um das Amt des Gouverneurs in Texas. Seine Chancen standen sehr gut.
Als das Gespräch etwas abebbte, entschuldigte sich Trace. Er ging zu Maggie hinüber, die er die ganze Zeit nicht aus den Augen gelassen hatte. Sie unterhielt sich immer noch mit einer Gruppe von Bewunderern. Er warf ihr einen Blick zu, den sie erwiderte, und wanderte wieder durch die Galerie. Er suchte nach jemandem, der auf die Beschreibung des Maklers passen würdeoder irgendwie mehr Interesse als normal an Maggie zeigte.
Er sah nur wenige Männer, die das richtige Alter und grau meliertes Haar hatten. Trace stellte sich jedem vor, merkte sich dessen Namen, hielt sich aber mit seinen Bemerkungen zurück. Vielleicht bestand die Chance, im Internet etwas Interessantes über sie zu finden.
Andererseits gab es eine endlose Menge von Männern, die ein mehr als normales Interesse an Maggie zeigten.
Einer stand gerade neben ihr, Ende dreißig, dunkles Haar und blaue Augen. Irgendwie hatte er es geschafft, sie aus der
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