Engelsasche
füllte. Sanfte Musik spielte im Hintergrund, während Kellner in kurzen weißen Jacketts mit silbernen Tabletts voller Champagnergläser umhereilten.
Gleich neben der Tür stand Faye Langston, die Inhaberin der Galerie. Als sie Maggie sah, kam sie ihr mit einem Champagnerglas in der Hand entgegen. Sie war groß und schlank, dichtes dunkles Haar umrahmte streng geschnitten ihr schmales Gesicht. Ihre Nase war sehr lang, was sie zwar nicht klassisch schön, dafür aber äußerst beeindruckend aussehen ließ.
Faye beugte sich vor und küsste Maggie auf die Wange. „Wir haben alle Eintrittskarten verkauft“, sagte sie stolz. „Das Kinderheim bekommt einen schönen Batzen Geld. Jetzt müssen wirnur noch ein paar Bilder von dir verkaufen.“
Das hoffte Maggie. Sowohl sie als auch Faye würden einen Prozentsatz ihrer Einnahmen ebenfalls dem Heim stiften, was den Verkauf hoffentlich noch förderte.
„Faye, darf ich dir Trace Rawlins vorstellen. Ihm gehört Atlas Security . Trace, das ist Faye Langston, die Besitzerin der Galerie.“
„Angenehm, Sie kennenzulernen, Ms Langston“, sagte Trace und setzte seinen schwarzen Filzhut ab. Sofort erschien einer der Angestellten wie aus dem Nichts, um ihm den Hut abzunehmen. Trace fuhr sich mit den Fingern durch das dichte Haar, das einwandfrei saß. Maggie musste sich beherrschen, um nicht die Hand auszustrecken und das Gleiche zu tun.
Faye lächelte ihn an. „Ich freue mich auch, Sie kennenzulernen, Trace. Sie werden doch hoffentlich Faye zu mir sagen. Ich bin sicher, Sie werden sich heute Abend sehr gut um unseren Ehrengast kümmern“, sagte sie mit einem wissenden Lächeln.
Trace warf Maggie einen Blick zu. „Das habe ich fest vor.“ Er sagte das in einem so lasziven Tonfall, dass Maggie sofort wieder ein Kribbeln im Bauch spürte.
„Ach, da ist ja Senator Logan …“ Faye winkte ihm zu und lächelte. „Ihr entschuldigt mich doch bitte.“ Mit einem Zwinkern für Maggie verschwand sie.
Jetzt, wo Maggie endlich hier war, entspannte sie sich. Dutzende von ihren Fotos hingen an den Wänden. Farbe, Licht, Hintergrund und Thematik wurden dabei sorgfältig berücksichtigt.
Die Rahmen hatte sie selbst ausgewählt, und Faye hatte die kleinen Schilder unter jedem Bild von einem Kalligrafen anfertigen lassen. Dort standen die jeweiligen Titel, die Maggie ihnen gegeben hatte, das Datum und der Ort der Aufnahme. Bei jedem zum Verkauf stehenden Foto handelte es sich um eine limitierte Auflage. Für diese Ausstellung waren es fünfundzwanzig Stück, die von jedem Foto abgezogen wurden, jedes gerahmt und signiert. Wenn sie die Bilder jetzt sah, war sie stolz und sehr zufrieden mit ihren Arbeiten.
„Deine Fotos gefallen mir“, sagte Trace, der gerade eine Hafenaufnahme betrachtete, die während eines herannahenden Gewitters entstanden war. Maggie hatte sie „Ferocity“ genannt. Eine bedrohliche Wand von brodelnden schwarzen Wolken bewegte sich auf die Küste zu, und das Tageslicht hatte sich bereits verdunkelt. In der Ferne war ein winziges Segelboot zu erkennen, das offensichtlich im Wettlauf mit den Wolken auf den Hafen zuraste, um sich noch rechtzeitig vor dem Unwetter in Sicherheit zu bringen. „Jedes Bild hat etwas ganz Besonderes, das aus dem Üblichen herausragt.“
Maggie lächelte, besonders erfreut über das Kompliment, weil es von Trace kam. „Ich kann mich noch sehr gut an diesen Tag erinnern. Die Szene hat mich so fasziniert, dass ich stehen bleiben und Aufnahmen machen musste. Aber gleichzeitig hatte ich auch Angst um das kleine Schiff. Ich habe noch so lange da im Hafen gestanden und gewartet, bis es dort sicher eingetroffen ist.“
Trace betrachtete sie interessiert, sagte aber nichts. Gäste kamen auf sie zu, drängten sich um sie und wollten ein Wort mit ihr wechseln.
„Ich werde mich ein wenig umschauen“, kündigte Trace an, damit sie ihre Aufgabe erfüllen und sich den Ausstellungsbesuchern widmen konnte. Sie war heute der Star des Abends. Sie würde Faye beim Verkauf ihrer Bilder unterstützen.
„Hallo, Trace, schön, Sie zu sehen.“
Trace drehte sich um. „Mrs Logan. Es ist mir immer eine Freude.“ Mit inzwischen fünfzig konnte man Teresa Logan langsam die Strapazen des Lebens an der Seite des Senators ansehen. Feine Linien zeigten sich in ihren Augenwinkeln und um den Mund herum. Ihr blondes Haar war nicht mehr so voll wie früher. Es hatte Zeiten gegeben, da war sie sehr schön gewesen. Wie ihre Tochter.
Cassidy erschien im selben
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