Engelsauge-Nacht des Todes (German Edition)
mit ihr vor?« Jadon ließ
sich auf die Bank sinken und William tat es ihm gleich.
Eine Weile sprach keiner von ihnen und jeder überlegte
für sich, was er als Nächstes tun sollte. Er konnte die
Gedanken von Jadon nicht lesen, denn diese Fähigkeit
besaß er nur bei Menschen. Dann fiel es ihm wieder
ein.
»Jadon, sie hat sich doch mit dieser Lisa verabredet,
oder?«
»Ja, und? Ich kenne sie nicht und habe keine Ahnung, wo
wir sie finden könnten.«
»Aber ich. Sie ist ein Mensch, also kann ich ihre Fährte
vielleicht noch aufspüren. Und dann kann ich ihre
Gedanken lesen und auf diese Weise können wir sicherlich
Enya finden.«
»Dann will ich mal hoffen, dass du diese fahle Spur noch
ausfindig machen kannst.«
Die beiden jungen Männer irrten mit großer
Geschwindigkeit durch die Stadt, doch drei Kilometer
außerhalb der Ortschaft verließ sie endgültig die Spur.
»Zumindest wissen wir, dass sie in diese Richtung
gefahren ist. Ich mache mich weiter auf die Suche.«
»In Ordnung, ich schätze nur zusammen werden wir es
schaffen, sie zu finden. Ich gebe dir meine Nummer und
du rufst mich gefälligst an, wenn du was gefunden hast.
Keine Alleingänge, verstanden?«
William nickte und sie tauschten schnell ihre Nummern
aus. Während William in der Dunkelheit verschwand, flog
Jadon so schnell er konnte, zu seiner Familie, um ihnen
von dem schrecklichen Ereignis zu berichten.
»Jadon, ist alles in Ordnung mit dir?«
Obwohl seine dunkelblonden Haare immer verwuschelt
aussahen, so konnte man jetzt deutlich sehen, dass Jadon
es sehr eilig gehabt hatte. Seine hellblauen Augen wurden
von einem bernsteinfarbenen Ring umhüllt und die Art,
wie sie funkelnden, ließ selbst Annabelle aufhorchen.
Francis musste ihren Ziehsohn nur anschauen, um sofort
zu verstehen, dass etwas Schreckliches passiert sein
musste.
»Jadon?« Sie ging mit schnellen Schritten auf ihn zu und
legte tröstend ihren Arm um seine Taille. Er war größer
wie sie, doch in ihr hatte er eine fürsorgliche und liebende
Mutter gefunden.
»Es ist wegen Enya. Sie, sie ist verschwunden.«
Keiner konnte oder wollte diesen Satz zuerst verstehen
und so standen alle vier Cartwrights, sowie Sealtiel, der
noch einmal zurückgekommen war, um mit Arthur zu
sprechen, wie erstarrt voreinander.
»Wie meinst du das, verschwunden?« Arthur wurde
unruhig, was nun auch auf die anderen überging. Man
konnte ihm eigentlich nie etwas anmerken, er wirkte
immer auf alle wie der Fels in der Brandung.
Doch selbst er fing bei dem Gedanken an Enyas
Verschwinden kurz zu straucheln an.
»Sie hat sich in diesem heruntergekommenen Lokal mit
dieser Lisa getroffen und dort endet ihre Spur. Wir haben
eine Art Droge dort ausfindig gemacht, die sie Enya
sicherlich verabreicht haben und …«
»Moment mal, wer ist wir?« Cyril legte seine Stirn in
Falten.
»Ach, dieser Vampir. William. Er war auch dort, und da er
Gerüche länger und intensiver wahrnehmen kann, haben
wir uns gezwungenermaßen zusammengetan und sind
Lisas Spur gefolgt.«
»Ja, und?« Arthur versuchte sich zwanghaft unter
Kontrolle zu halten, was ihn angesichts der neuen
Informationen immer schwerer fiel.
»Nichts und. Das ist es ja. Außerhalb von St.Claires, auf
dieser langen öden Landstraße haben wir ihre Spur
verloren. Aber William sucht weiter und wir sollten das
jetzt auch.«
»Ich dachte du traust diesem William nicht?« Cyril war zu
seinem Bruder herüber gegangen und schaute ihn
musternd an.
»Tu ich auch nicht. Aber Enya scheint ihm zu vertrauen
und mir ist im Moment alles recht, Hauptsache wir finden
sie rechtzeitig.«
Während sich alle flugfertig machten, fiel Jadon Sealtiel
auf, welcher an eine Wand gelehnt ins Leere starte. Er
ging zu ihm hinüber und lehnte sich daneben. Sealtiel
stöhnte leise auf.
»Ich konnte Skalya schon nicht helfen und habe sie
verloren, aber ihre Tochter kann ich nicht auch noch
verlieren. Ich habe ihr versprochen, immer auf ihre kleine
Enya aufzupassen und wenn ihr jetzt was passiert, dann
verzeihe ich mir das nie.«
»Ihr wird NICHTS passieren, klar. Wir werden sie finden.
Trommel du die anderen Engel zusammen und macht
euch auf die Suche.«
Es bedurfte keiner weiteren Worte und jeder machte sich
auf den Weg.
Die Suche dauerte bereits schon bis zum Morgengrauen,
doch von Enya fehlte jede Spur. Jadon hatte
zwischendurch mit William telefoniert und sie hatten sich
einige Kilometer von St.Claires wieder getroffen. Jeder
von ihnen litt auf seine Weise und wollte seine Schwäche
dem
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