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Engelsbann: Dunkle Verlockung Teil 2 (German Edition)

Engelsbann: Dunkle Verlockung Teil 2 (German Edition)

Titel: Engelsbann: Dunkle Verlockung Teil 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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verblüffend gelbe Flügel von kupferfarbenen Fäden durchzogen waren, schien ziemlich abgehoben zu sein. Auf den zweiten Blick stellte sich jedoch heraus, dass er Nimra mit Ratschlägen und Informationen in Sachen Engelspolitik versorgte. Fen hingegen war stets auf dem Laufenden, was die vampirische und menschliche Bevölkerung anbelangte.
    Nur Amariyah schien außer der Fürsorge für ihren Vater keine rechte Aufgabe zu haben. »Bleibst du wegen Fen an diesem Hof?«, fragte er sie an diesem Abend nach einem der seltenen offiziellen Diners. Sie standen im silbernen Schimmer des Halbmondes auf dem Balkon, in der feuchten Luft waren die wirren Geräusche von Insekten zu hören, die ihrer Arbeit nachgingen, und dahinter lag die dichte Schwärze des Bayou.
    Die Vampirin nippte an einem Glas mit blutroter Flüssigkeit, die auch Noels Sinne verlockend ansprach. Da er jedoch schon getrunken hatte, spürte er keinen drängenden Hunger, sondern nur die raunende Wahrnehmung des reichhaltigen Aromas von Eisen. Früher hätte er das Glas in ihrer Hand ignoriert und sich auf den Puls an ihrem Hals und ihren Handgelenken konzentriert, doch die Vorstellung, seine Lippen auf ihre – oder irgendjemandes – Haut zu legen, die Vorstellung, jemandem so nahe zu kommen, jagte ein kaltes Brennen durch seinen Körper, das den Hunger sofort verstummen ließ.
    »Nein«, sagte sie schließlich und ließ die Zunge hervorschnellen, um einen Blutstropfen von ihrer vollen Unterlippe zu lecken. »Wegen der Umstände meiner Verwandlung schulde ich Nimra die Treue, außerdem sagen die anderen, dies sei ein gutes Territorium. Ich selbst habe ja keine Vergleichsmöglichkeiten, aber ich habe Geschichten von anderen Höfen gehört, die mir eine Gänsehaut einjagen.«
    Noel wusste, dass diese Geschichten mit großer Wahrscheinlichkeit zutrafen. Viele Unsterbliche waren so unmenschlich, dass sie in Menschen und Vampiren nichts weiter als Spielzeuge zu ihrer Unterhaltung sahen und ihre Herrschaft mithilfe von Terror und Folter durchsetzten. Im Gegensatz dazu behandelten ihre Diener und Höflinge Nimra zwar mit äußerstem Respekt, doch es lag weder der beißende Geruch von Angst noch von Nervosität in der Luft.
    Und dennoch … Kein Herrscher, der auch nur eine gütige Ader im Leib hatte, könnte so brutale Herausforderer wie Nazarach abhalten. Das ließ ihn an der Echtheit all dessen zweifeln, was er bisher an diesem Hof gesehen hatte, und warf die Frage auf, ob ihm hier eine äußerst begabte Gegnerin etwas vorspielte: ein Engel, der mehr als sechshundert Jahre Zeit gehabt hatte, sein Handwerk zu lernen.
    Amariyah trat einen Schritt näher an ihn heran, zu nah. »Du spürst es auch, nicht wahr? Die Lügen hier.« Sie flüsterte. »Die Anzeichen für eine verschleierte Wahrheit.« Der Duft der Vampirin war satt und üppig, heiß und sinnlich, jedoch ohne einen Hauch von Raffinesse.
    Die verwegene Note passte zu ihrer Persönlichkeit – pure Farbenpracht und Sex und Schönheit, ohne einen Gedanken an die Konsequenzen. Sie strahlte Jugendlichkeit aus. Neben ihr kam er sich uralt vor. »Ich bin neu an diesem Hof«, sagte er, obgleich ihn ihre Frage und ihre Implikation verwirrt hatten. »Ich weiß nur zu gut, wie viel ich nicht weiß.«
    Ihre Lippen formten ein Lächeln, in dem etwas Boshaftes lag. »Und natürlich musst du deiner Gebieterin gefallen. Ohne sie hast du hier keinen Platz.«
    »Ich bin kein Niemand«, sagte Noel, denn er wusste, dass sich inzwischen jeder der Anwesenden über seinen Hintergrund informiert haben dürfte. Christian hatte es auf jeden Fall getan. Der Engel hatte eine steife, überhebliche Art an sich, die besagte, dass Klatsch unter seinem Niveau war – deshalb glaubte Noel nicht, dass er die Ergebnisse seiner Nachforschungen mit anderen geteilt hatte. Aber Christian war nicht der Einzige, der über Beziehungen verfügte. Wenn Noel auf Nummer sicher gehen wollte, ging er besser davon aus, dass der gesamte Hof über seine Vergangenheit Bescheid wusste – über die guten Zeiten ebenso wie über die schlechten. »Ich kann jederzeit wieder den Dienst in Raphaels Wache antreten.«
    Warm und zärtlich strichen ihre Finger über seine Wange. »Warum bist du denn von dort fortgegangen?«
    Unauffällig trat er einen Schritt zurück, während er innerlich unter der unerwünschten Berührung zusammenzuckte. »Ich habe meinen Vertrag vor mehr als einem Jahrhundert erfüllt, bin aber weiterhin bei ihm geblieben, weil es ein erhebendes

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