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Engelspakt: Thriller (German Edition)

Engelspakt: Thriller (German Edition)

Titel: Engelspakt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Thomas
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Hier war Winston Churchill beigesetzt worden, an diesem Ort hatten sich Prinz Charles und Lady Diana Spencer das Jawort gegeben, und ebenso hatte hier die Trauerfeier zum Tod von Queen Mum stattgefunden.
    Ein junges Paar lag im Kuppelraum rücklings auf dem Boden und blickte zur Kuppel hinauf. Scrimgeour wurde schwer ums Herz, denn die beiden erinnerten ihn an seine verstorbene Frau und ihn selbst vor vielen Jahren. Mehrmals hatten Sarah und er die Innengestaltung der zweitgrößten Kuppel der Welt auf diese Weise in Ruhe bewundert. Einzig die Kuppel vom Petersdom in Rom war größer, allerdings war es dort nicht erlaubt, sich auf den Boden zu legen. Er tastete nach dem Ehering seiner Frau, den er seit ihrem Tod stets bei sich trug, doch er widerstand der Versuchung, es dem jungen Paar gleichzutun. Widerstrebend löste er sich von der Erinnerung und sah sich nach seinem Informanten um.
    Vom nördlichen Querschiff kam ein Mann in einer braunen Jeans und einem Ledermantel auf ihn zu. Die Augen hinter der Nickelbrille machten einen ermutigenden Eindruck.
    »Professor Scrimgeour«, sprach der Mann ihn an und reichte ihm die Hand. »Kublicki. Wir haben miteinander telefoniert. Ich habe alle Unterlagen dabei. Ein ungewöhnlicher Treffpunkt für einen Austausch.«
    »Das stimmt.« Er nickte. »Bitte kommen Sie, Mister Kublicki. Ein Freund von mir hat dafür gesorgt, dass wir in der Krypta alles ungestört abwickeln können.«
    Scrimgeour führte den Mann zum Chor, von dem aus es hinab in die weitverzweigte Krypta ging, die mit ihren Grab- und Gedenkstätten den gesamten Untergrund der Kirche einnahm. Maler wie John Constable und William Turner waren darunter, außerdem der Archäologe, Schriftsteller und Geheimagent E. T. Lawrence, bekannter als Lawrence von Arabien.
    »Haben Sie die Unterlagen eingesehen?«, fragte Scrimgeour vorsichtig.
    Kublicki bedachte ihn mit einem nachsichtigen Blick. »Ich bin der Bote und damit das unterste Glied in der Hierarchie. Würde ich auch nur eine der mir anvertrauten Botschaften lesen, wäre mein Leben augenblicklich verwirkt.«
    Scrimgeour nickte erleichtert, öffnete die Tür zu einer unterirdischen Abstellkammer und schaltete das Licht ein. »Dann lassen Sie mal sehen, Mister Kublicki.«
    Sie steuerten auf einen Tisch mit zwei Stühlen zu. An den Wänden standen Regale und Schränke mit allen möglichen Utensilien darin. Scrimgeour stellte einen nagelneuen Mini-Laptop auf dem Tisch ab, dann überreichte Kublicki ihm einen versiegelten Umschlag. Der Professor brach das Siegel, entnahm dem Umschlag einen Datenträger und fütterte den Rechner damit. Kublicki ließ ihm Zeit und nahm auf einem der beiden Stühle Platz. Wie es schien, hatte der Kurier tatsächlich nicht das geringste Interesse an den Geheimnissen, die er Tag für Tag, Jahr für Jahr durch ganz Europa transportierte.
    Der Professor begann die Dateien zu lesen, und plötzlich wirkte der gewaltige Raum von St. Paul’s über ihm ebenso weltlich und ohne jede Magie wie die weiß gekachelten Toiletten vor dem Londoner Tower. Fünfundzwanzigtausend Pfund hatte er für diese Dateien bezahlt, und jetzt wusste er, dass die Informationen jedes Pfund wert waren. Das Blut kochte ihm in den Adern. Nun kannte er den Mörder seiner Frau.
    »Wie es aussieht, sind Sie zufrieden, Herr Professor«, sagte Kublicki völlig neutral, obwohl ihm Scrimgeours zorngerötetes Gesicht nicht entgangen sein konnte.
    »In der Tat.« Scrimgeour steckte den Laptop ein.
    Kublicki erhob sich. »Dann bleibt mir nur noch, Sie an die Vereinbarung zu erinnern. Die Informationen dürfen nicht vor einem offiziellen Gericht verwendet werden.«
    »Ihre Organisation hat mein Geld und mein Wort, Mister Kublicki«, erklärte Scrimgeour so fest, als schwöre er einen Treueeid auf die britische Verfassung. Er hatte nicht das geringste Interesse, die Sache an die große Glocke zu hängen. Vielmehr gedachte er, persönlich Rache zu nehmen. Direkt in Rom.

ABGRUND

1.
    Die Luft war kühl und klar, als Schwester Catherine Bell nach einer Nacht mit schweren Träumen den prachtvollen Eingang zur Villa Borghese am Piazzale Flaminio als Ausgangspunkt für ihre morgendliche Joggingrunde wählte – ein Privileg der modernen Welt, das Ordensfrauen in früheren Zeiten so nicht zugestanden hatte. Ein Mitarbeiter aus dem Vatikanischen Archiv, der sie bei den Recherchen für ihr aktuelles Buch unterstützte, hatte ihr den Park zum Laufen empfohlen. So früh am Morgen wirkte er

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