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Engelsstern

Engelsstern

Titel: Engelsstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Murgia
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meinen Kopf aus dem Spind. Mein Herz klopfte. Typisch Garreth, mich den ganzen Tag hängen zu lassen und dann aufzutauchen in dem Wissen, dass ich einknicken und ihm vergeben würde.
    »Ist das die Überraschung …?«
    Die Überraschung war perfekt, als ich hochsah und in Ryans braune Augen blickte. Ich zuckte zusammen und wäre fast rückwärts in den Spind gefallen. Was immer er mir zu sagen hatte, es konnte nichts Gutes sein. Nicht nach unserer letzten Begegnung.
    »Hi, Teagan.«
    Ein paar Sekunden lang war ich sprachlos. War er etwa nett?
    »Du bist nicht plötzlich stumm, oder?« Auf seinem Gesicht erschien ein breites Grinsen, das die Grübchen hervorhob. Eigentlich sah er ganz süß aus.
    Iiih! Was ist denn mit mir los?
    »Tut mir leid. Wird das eine Unterhaltung?« Ich drehte mich zum Spind um und zog meinen Rucksack raus.
    »Na ja, schon, wenn du mir eine Chance gibst.« Er lehnte sich an den Spind daneben und wartete geduldig, bis ich wieder zum Vorschein kam.
    Ich knallte die Spindtür zu. »Gut. Was willst du?«
    Er ließ seinen Blick mit dem unaufhörlichen Kommen und Gehen in der Halle mitwandern, dann holte er ihn zurück und sah zu Boden, wo sein einer Turnschuh sich an dem anderen rieb. Ich wurde ungeduldig.
    »Es tut mir leid, Teagan. Es tut mir leid, dass ich so ein Idiot war. Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist.«
    Ich dachte daran, dass ich Angst vor ihm gehabt hatte, dass er mir furchterregend und bedrohlich erschienen war, als die Wand zwischen uns einstürzte und sich schreckliche Fragen zwischen uns auftaten. Jetzt aber stand ein Junge vor mir, der ein anderer war als früher. Er hatte sich verändert. Wie ich.
    Vielleicht traf ihn gar keine Schuld. Wahrscheinlich wusste er nicht mal, was wirklich passiert war.
    »Mir tut’s leid, dass ich dir vorgeworfen habe …«, erwiderte ich.
    »Schon okay. Wie gesagt, ich war ein Idiot.«
    Die Leute starrten uns im Vorbeigehen an. Erst kreuze ich mit Claires Auto in der Schule auf, dann bin ich in eine leise Unterhaltung mit ihrem Freund verstrickt. Ich wusste, wie das aussah, aber es war mir egal.
    Ryan seufzte tief. »Teagan, ich weiß nicht mal mehr, wer ich bin.« Er lächelte müde. »Ich vermisse sie. Ichkann meine Gefühle schlecht ausdrücken, aber es ist die Hölle.«
    Ich lehnte mich an den Spind und erwiderte das Lächeln. »Glaub mir, ich verstehe dich.«
    Ryan starrte wieder ins Leere, in seinem Kopf spukten Gespenster. Ich wusste nur zu gut, wie sich das anfühlte, nicht nur wegen Claire. Schon bald würde es mir wieder den Boden unter den Füßen wegziehen, nämlich wenn Garreth ging. Seit Tagen schon stauten sich diese Gefühle in mir auf und bereiteten mich auf den Moment vor, aber es tat eben weh.
    »Hör mal«, hob Ryan an und unterbrach das unbehagliche Schweigen. »Ich erwarte nicht, dass wir Freunde werden, aber wäre es schlimm, wenn ich ab und zu mit dir rede? Das würde mir viel bedeuten. Mir helfen.«
    Er wich einem direkten Blick erst aus, aber dann sah ich in seinen Augen etwas schimmern. Wie in meinen in letzter Zeit.
    Ich lächelte ihn an, was ihn total überraschte. »Klar, kein Problem.«
    Wortlos erwiderte er das Lächeln. Ich sah ihm nach, wie er in der Menge verschwand, verloren und gebrochen, und schwor mir, dass ich nie vergessen würde, wer ich bin.
    Nicht nur das, ich würde auch nie wieder etwas als gegeben ansehen.
    In dem Moment spürte ich ganz unerwartet ein Kribbeln in meiner Hand und sah am Ende des Korridors Sage, Lauren und Emily, die sich selbstgefällig einen Weg durch die Menge pflügten. In ihrer Mitte stolzierteBrynn, immer noch die Königin der Carver Highschool. Sie kam an meinem Spind vorbei und funkelte mich an, sagte aber kein Wort. Sie ging einfach weiter.
    Ich bekam gerade noch mit, wie Emily die Augenbrauen hochzog und Sage fragend ansah, wahrscheinlich weil sie sich wunderte, warum Brynn nicht stehengeblieben und das Teagan-piesacken-Ritual vollzogen hatte. Noch mehr überraschte mich, dass Lauren, die hinter den anderen hertrottete, mich ansah und lächelte.
    Ich machte den Spind zu und ging in die andere Richtung.
    Der Schultag war vorbei. Ich ließ mir Zeit auf dem Weg zum Parkplatz, wo das kleine weiße Auto wie ein gehorsames Haustier auf mich wartete. Ich hielt den Blick stur auf die Windschutzscheibe gerichtet und versuchte zu erkennen, was dahinter so merkwürdig glitzerte. Als ich näher kam, setzte mein Herz ein paar Schläge lang aus.
    Unglaublich.
    Da hatte ich den

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