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Engelstrompeten: Ein Hiddensee-Krimi (German Edition)

Engelstrompeten: Ein Hiddensee-Krimi (German Edition)

Titel: Engelstrompeten: Ein Hiddensee-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Lautenbach , Johann Ebend
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schnell«, sagte er noch einmal. Aber Kästner hatte schon aufgelegt.
    Nach dem nächsten Schritt in den Garten wusste Pieplow, dass sie mehr als den Sanitäter wohl die Kripo brauchten. Und die Gerichtsmedizin.
    Wie gemetzelt sahen die Engelstrompeten aus. Nur noch die Reste der riesigen Pflanzen hingen am zerfetzten mattgrünen Geäst. Darunter lag Armin Manthey reglos, die Arme weit ausgebreitet mit dem Gesicht nach unten auf einem trostlosen Teppich aus Blättern und Blüten. Aus Wunden, die Pieplow nicht sehen konnte, war Blut ausgetreten und hatte die fahlweißen Kelche mit einem schmutzigen Rot gefärbt.
    Der Hals, an den Pieplow zwei Finger legte, schien kühl und wie stumm ohne das lebendige Pochen der Adern. Für einen Moment fühlte er sich wie gefangen in der hohlen, seelenlosen Stille, die den Toten wie eine Aura umgab. Die so vollkommen tonlos war, dass der plötzliche Schrei und das Bersten von Glas wie eine Explosion in Pieplows Kopf wirkte.
    Er fuhr panisch herum, riss zur Abwehr die Arme vor das Gesicht und sprang gleichzeitig in die Deckung der Hauswand. Wartete, jeden Muskel gespannt, auf einen Angriff.
    Aber es kam nichts.
    Keine schreiende Furie mit was auch immer bewaffnet, keine heimtückisch tastenden Schritte. Nicht mal etwas wie das Nachrieseln von Scherben aus einem zerschlagenen Rahmen.
    Und dann wurde ihm bewusst, dass er sich getäuscht hatte. Dass der Schrei nicht so nah gewesen war, wie er in der Totenstille auf ihn gewirkt hatte.
    Er war von jenseits der Straße gekommen.
    Als Pieplow losrannte, kam die erste Sirene näher und kurz darauf stob der Sand unter den Rädern auf, als der Rettungswagen bremste.
    »Hinten im Garten!«, schrie Pieplow dem Fahrer zu, der nicht wissen konnte, was ihn erwartete.
    »Hey, und wohin willst du?« Es gab nur einen Sanitäter auf Hiddensee. Er würde, bis Kästner kam, mit dem Toten allein sein.
    Pieplow war schon in den Weg zum Wald eingebogen. »Zu Wanda!«, rief er über die Schulter zurück. Für mehr war keine Zeit.
    Sein Gehirn arbeitete blitzschnell. Ließ ihn nicht denken und folgern, nur reflexhaft voranjagen. Auf Wandas Haus zu bis vor die verschlossene Tür. An unversehrten Fenstern vorbei nach hinten in den Garten.
    Erst das Geräusch hielt ihn auf. Etwas wie ein lautes, tierhaftes Stöhnen. Drei, vier Mal wiederholt wie die verzweifelte Frage einer sprachlosen Kreatur. So viel Qual und Wut klang darin, dass Pieplow den Atem anhielt.
    Der raue Putz schrammte an seinen Schultern, als er sich gegen die Wand gepresst langsam zur Hausecke vorschob. Noch bevor er einen Blick auf die Terrasse werfen konnte, hörte er die andere Stimme. Heller als die erste. Fast schrill und überkippend vor Angst wie die eines zu Tode erschrockenen Kindes.
    Mit vier langen Sätzen sprang Pieplow aus seiner Deckung. Über die Terrasse durch die Tür und die knirschenden Scherben in die hintere Ecke des Raums. Zu dem Sessel, über den sich Gesine Manthey beugte, Harris Arme umklammerte und ihn schüttelte, dass sein Kopf hin- und herflog.
    Sein Hemd war zerrissen, seine Arme zerkratzt und in seinen Augen brannte blankes Entsetzen. Er presste sich tief in den Sessel hinein, zog die Beine hoch, als Pieplow die Frau zurückriss, und umklammerte seine Knie mit den Armen. Würgend und schluchzend hockte er da, wie gelähmt vom Nachhall seiner Todesangst.
    Gesine Manthey wand sich unter dem Griff, mit dem Pieplow sie hielt. Sie trat mit den Füßen und warf voller Wut den Kopf hin und her. Rhythmisch und immer schneller, bis ihr Toben in ein Zucken überging, das ihren ganzen Körper erfasste.
    Und dann war es so plötzlich vorüber, dass Pieplow erschrak. Sie hing so schlaff und schwer in seinem Arm, dass er sie zu Boden gleiten ließ.
    »Ist sie tot?« Harris Frage war nur ein banges, heiseres Flüstern.
    Pieplow fuhr herum. »Was machst du hier? Was hast du hier zu suchen?«, brüllte er und hätte den Jungen am liebsten gepackt. Ihn hochgerissen, ihn geohrfeigt und angeschrien, bis die Wut sich legte, in der Anspannung und Angst sich lösten. Er rang nach Luft. »Wie, zum Teufel, bist du hier überhaupt reingekommen?«
    Harri starrte stumm auf die reglose Frau.
    »Sie ist nur bewusstlos«, sagte Pieplow schroff. »Sieh mich an! Ich hab dich was gefragt!«
    »Ich... der Schlüssel...« Harri schluckte. »Ich weiß, wo er ist... für alle Fälle.«
    »Für alle Fälle? Was soll das heißen?«, fragte Pieplow leiser, aber kaum weniger scharf.
    »Ich durfte das.« In

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