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Engelstrompeten: Ein Hiddensee-Krimi (German Edition)

Engelstrompeten: Ein Hiddensee-Krimi (German Edition)

Titel: Engelstrompeten: Ein Hiddensee-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Lautenbach , Johann Ebend
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während ein Dritter sogar die Kombination mit Morphium verkraftet. Alles schon vorgekommen, alles wissenschaftlich dokumentiert. Und wenn jemand, wie sie mir gestanden hat, eine so panische – obgleich völlig ungerechtfertigte, wie ich betonen möchte – Angst vor Kliniken hat wie unsere liebe Frau Manthey, ist diese Entscheidung einigermaßen nachvollziehbar. Zumal Frau Sieveking offenbar über ein äußerst feines Gespür für den Zustand ihrer Patienten und den weiteren Krankheitsverlauf verfügte. Außerdem deutet ja einiges darauf hin, dass eine tödliche Dosis gar nicht angestrebt war.«
    Schöbel hob interessiert den Kopf. »Wie kommen Sie darauf?«
    »Wir haben darüber gesprochen, der Professor und ich, als er bei mir im Krankenhaus war. Dass mein... dass er... also... Oh, Gott.« Sie fing so heftig an zu weinen, dass die Männer erschraken.
    »Vielleicht sollten wir...« Schöbel begann zusammenzuräumen, was vor ihm auf dem Tisch lag. Pieplow griff nach seiner Uniformmütze. Der Professor holte Wasser.
    »Ein wenig instabil, ich sagte es ja.« Er reichte Gesine Manthey ein frisches Glas und Taschentücher.
    »Es ist gleich vorbei«, schluchzte sie und wollte, dass sie blieben und sich die Geschichte anhörten, die sie selbst noch kaum glauben konnte. Vom Wechsel ihrer Stimmungen in der letzten Zeit und den Anfällen siedender Übelkeit. Davon, dass Herzrasen ihr manchmal den Atem nahm und sie umkam vor Durst.
    Von der Angst, verrückt zu werden, weil kein Arzt die Ursache fand.
    »Darum ging es ihm«, sagte der Professor. »Krank und, sagen wir, psychisch labil, war sie ihm nützlich. Damit verschaffte er sich den Spielraum für seine dubiosen Transaktionen.«
    »Und nach deren Abschluss sogar eine plausible Vorgeschichte für einen erklärbaren Tod«, vermutete Schöbel.
    »Vielleicht ist es ja ganz gut, dass ich vieles vergessen habe.« Gesine Manthey sah hinaus auf die Terrasse. »Was wird jetzt aus mir?«, fragte sie, ohne den Blick zu wenden, und lauschte aufmerksam in die Stille, die sich im Raum ausbreitete.
     
    »Natürlich wird gegen sie ermittelt«, sagte Schöbel, als sie wieder im Streifenwagen saßen. Er hielt schützend eine Hand um das Feuerzeug, bis seine Zigarette brannte. »Und es kommt sicher auch zum Verfahren. Aber wenn sie bei Begehung der Tat nicht schuldunfähig war, wer denn dann?«
    Ja, wer dann, dachte Pieplow und zog es vor zu schweigen. Ließ die Autoscheiben herunter und sah hinaus auf die frisch gemähten Boddenwiesen, deren Heuduft herüberwehte. Zwischen träge grasendem Rindvieh staksten Graureiher herum, und im wolkenlosen Blau darüber zerflossen Kondensstreifen zu flockigen Buttermilchwolken. Der Wagen rollte so gemächlich über die Straße am Seedeich, dass Zeit genug war für Schöbels Zigarette und Pieplows Gefühl, dass sie in ihre Ruhe zurückfanden, die Insel und er.

17
    Die Sache mit dem Engel wird Harri für sich behalten. Außer ihm hat ihn niemand gesehen. Seine Mutter nicht und auch sonst keiner in dem langen, traurigen Zug.
    Nur für Harri ist die hohe hellblaue Gestalt erschienen, wartet vor der Kapelle und schwebt den Männern voran, die den weißen Sarg tragen, auf dem Wandas Rosen zum letzten Mal in der Sonne granatrot leuchten. Harri hebt den Kopf. Jetzt kann er wieder atmen und lächelt sogar, als er meint, Wandas Stimme zu hören. Eine warme, tröstende Stimme, die verspricht, bei ihm zu sein. Jetzt und immer.
    Aber dann laufen die Seile durch die rauen Hände der Männer. Aus den sandigen Wänden der Grube fällt Erde zwischen die Rosen und Harri beginnt zu weinen.

Danksagung
    Kein Buch kommt ohne die großen und kleinen Hilfen von Menschen zustande, die den Autoren das Leben und Arbeiten erleichtern, ihre Wissenslücken füllen und in mutlosen Stunden ihre Zuversicht stärken. Die das Entstehen des Buches wohlmeinend-kritisch begleiten und ihm den letzten Schliff geben.
     
    Wir danken allen, von denen wir diese Hilfe bekommen haben:
     
    Unseren Kindern und Schwiegerkindern für ihren Zuspruch und die fortwährende Ermunterung,
     
    Alexander Skopp für das medizinische Sachwissen über Würmer, Gifte und Aneurysmen (»Wovon kann einer älteren Dame schwindlig werden?«),
     
    Brigitte Jacobsen und Heike Roß für ihre Recherche-Assistenz (»Wie viele Bogenlampen stehen am alten Schubboot-Anleger?«), unseren Lektorinnen Almuth Andreae und Vera Thielenhaus für die vielen Anregungen, von denen wir und unser Buch profitiert haben (»Führt

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