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Engelstrompeten: Ein Hiddensee-Krimi (German Edition)

Engelstrompeten: Ein Hiddensee-Krimi (German Edition)

Titel: Engelstrompeten: Ein Hiddensee-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Lautenbach , Johann Ebend
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Nutzen bewiesen. Das zum Aufguss vorbereitete Arrangement von Becher, Filter und Kaffeepulver zum Beispiel. Oder die am Abend bereitgelegte Kleidung. Boxershorts, Socken, im Winter ein T-Shirt, Uniformhose und Hemd. Was wie preußische Pingeligkeit wirkte, war nichts anderes als eine seit fast zwei Jahrzehnten bewährte Methode, trotz chronischer Morgentranigkeit vorschriftsmäßig zum Dienst zu erscheinen.
    Zwei verschiedene Schuhe, Strümpfe, die nicht zueinander passten, offene Reißverschlüsse oder Pullover mit dem Etikett außen unter dem Kinn – es gab eigentlich keine Variante, die der Schüler Daniel Pieplow ausgelassen hatte. Erst der Drill in drei Jahren Polizeiausbildung hatte ihm diesen Schlendrian austreiben können.
    Lothar Kästner, Polizeihauptmeister und Leiter der Hiddenseer Zwei-Mann-Dienststelle hatte Nachtbereitschaft und deswegen den Streifenwagen vor seiner Haustür in Neuendorf stehen. Genau acht Minuten brauchte er für die Strecke nach Kloster.
    »Hast wieder einen Zahn zugelegt, oder?«, fragte Pieplow, als er ins Auto stieg. Kästner trat gern mal aufs Gas. Bevorzugt zwischen Dünenheide und Vitter Außendeich.
    »Versteht sich von selbst«, gab Kästner unbekümmert zu. »Schließlich sind wir im Einsatz.«
    »Ganz ohne Sondersignale?«, stichelte Pieplow. »Blaulicht und Martinshorn als Krönung des Polizeialltags?« Zufrieden stellte er fest, dass der Kaffee seine Wirkung tat. Nur hellwach und gut gelaunt gelang es Pieplow, den Spieß umzudrehen. Gewöhnlich war er derjenige, der sich von Kästner triezen lassen musste.
    »Schön wär’s, aber dem Anlass wohl nicht angemessen«, bedauerte Kästner. Er umkurvte die Gutshofruine und klang tatsächlich dienstlich.
    »Täter?«, fragte Pieplow knapp.
    »Verduftet.« Kästner machte eine flüchtige Handbewegung. »Längst über alle Berge, als Alfred den Schaden entdeckt hat.«
    Pieplow schmunzelte. Hexen-, Baken-, Swanti-, Raben- oder Rübenberg. Genau fünf in Frage kommende Erhebungen rund um das Waldgasthaus Zum Klausner . Der höchste gut siebzig Meter. Auch für weniger sportliche Straftäter genug geeignete Routen, um über alle Berge zu verduften.
    »Und was, bitteschön, gibt’s da zu grinsen?« Kästner wurde schnell ruppig, wenn er glaubte, belächelt zu werden.
    »Nichts. Gar nichts«, versicherte Pieplow. »Wir sehen uns die Sache einfach mal an.« In der Zufahrt zum Gasthaus stellten sie den Streifenwagen ab und gingen die letzten Meter zu Fuß. Sie wurden schon ungeduldig erwartet.
    »Na endlich«, knurrte Alfred Hartung. Er trat beiseite, um den Blick auf den Tatort freizugeben.
    »Deswegen holst du uns vor Tau und Tag hier raus?« Kästners Ton schwankte zwischen Verärgerung und Heiterkeit.
    »Wann denn sonst? Oder glaubst du, das kann so bleiben?«
    »Warum nicht? Ist mal was anderes.« Jetzt feixte Kästner ganz unverhohlen. Sein Verständnis für alles Moderne hielt sich in Grenzen. Und wenn Kunst ihm so viel Phantasie abverlangte wie der klobige, zerfurchte Holzkopf auf dem Sockel vor ihm, dann fand er einen Abfluss-Pümpel auf dessen Stirn ganz ungeniert witzig. Für Kästner sah eine Straftat anders aus. Er grinste amüsiert, als Hartung wütend auf dem Gegenteil bestand.
    »Hör auf zu lachen, Mann! Das ist nicht lustig, das ist kriminell! Und für so was seid ihr zuständig.« Der Zeigefinger des Klausner-Wirts ließ keinen Zweifel, wen er meinte.
    Kästners Kopf neigte sich abwägend von rechts nach links. »Grober Unfug kommt wohl eher hin«, versuchte er abzuwiegeln. »Ist ja nichts kaputtgegangen.«
    »Ich fass es nicht!« Alfred stemmte empört die Arme in die Seiten. »Also gut. Hiermit erstatte ich ganz offiziell Anzeige. Wegen Einbruch und Kunstfrevel. Wenn ihr jetzt so freundlich sein würdet, die Straftaten zu dokumentieren – ich will das wegräumen, bevor die Gäste aufstehen.«
    »Dann dokumentier mal«, ordnete Kästner an. Mit hochgezogenen Brauen und himmelwärts rollenden Augen sprach sein Gesicht Bände, als er sich zu Pieplow umwandte.
    Seit drei Jahren standen die Skulpturen als Ergebnis eines Sommerworkshops junger europäischer Künstler auf der Rasenfläche vor der Waldschänke. Keines der Werke war verschont geblieben.
    Pieplow hielt den an einem Männerkopf zweckentfremdeten Büstenhalter ebenso im Beweisfoto fest wie Feudel und Schrubber als Accessoires einer Frauenbüste. Die vermeintlichen Einbruchsspuren am unverschlossenen Schuppen, aus dem der Montageschaum für die Schillerlocken

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