English Cooking

man schon vor dem nächsten Dilemma: Soll man seinen Porridge im Stehen oder im Sitzen essen? Darüber sind schon an vielen Frühstückstischen und auf den Leserbriefseiten der ›Times‹ Diskussionen entbrannt. Manch schottischer Adeliger war bekannt dafür, mit der Porridge-Schale in der einen und dem Löffel in der anderen Hand das Frühstückszimmer zu durchmessen, während er über die anstehenden Dinge des Tages sinnierte oder aus dem Fenster in den Regen starrte. Einer von ihnen war kein Geringerer als Alasdair, der 7.   Lord Macdonald ofMacdonald und 27.   High Chief des Macdonald-Clans. Sein Sohn Godfrey jedoch, das gegenwärtige Clanoberhaupt, bleibt stur sitzen. »Das war reine Affektiertheit«, meint er naserümpfend.
    Porridge
    Für eine Portion:
    570   ml Wasser
    60   g Hafermehl (die gröbere Sorte sorgt für mehr Struktur, feinere Varianten ergeben eine cremigere Grütze)
    1   Prise Salz
    Salz oder Zucker zum Bestreuen
    Milch oder Sahne
     
    Erhitzen Sie das Wasser in einem Topf. Sobald es kocht, streuen Sie das Hafermehl nach und nach hinein und rühren mit einem Schneebesen um, bis die Flüssigkeit wieder zu kochen beginnt. Fügen Sie das Salz hinzu und lassen Sie die Grütze bei schwacher Hitze 20 bis 25   Minuten (oder so lange, wie es auf der Packung des Hafermehls angegeben ist) köcheln. Mit Zucker oder Salz bestreuen und mit warmer Milch oder kalter Sahne sofort servieren.
    Eier mit Speck
    Kommen wir nun zu den berühmten Eiern mit Speck. (Sollten Sie keinen englischen Bacon bekommen, empfehle ich dänischen.) Sie können die Speckstreifen grillen oder in der Pfanne braten und die Eier auf jede erdenkliche Weise zubereiten. Ich finde es am praktischsten, zunächst den Speck in etwas Sonnenblumenölzu braten, bis er ziemlich knusprig ist, und ihn dann im Ofen warm zu halten, während man die Eier, Tomaten und Würstchen im selben aromatischen Fett brät. Die Tomaten sollten Sie halbieren, aber nicht häuten, weil sie sonst zu sehr auseinander fallen; vor dem Braten leicht salzen und pfeffern. Englische Würstchen sind etwas gewöhnungsbedürftig, denn sie werden anders gemacht und gewürzt als auf dem Kontinent. Solche aus reinem Schweinefleisch und von bester Qualität sind am leckersten; Würstchen aus Rindfleisch finde ich weniger verlockend. Wer auch Nieren mitbraten möchte, sollte zu solchen vom Lamm greifen. Wenn alle Zutaten fertig sind, kommen noch ein paar Scheiben Brot in die Pfanne; diese brät man, bis sie die ganze Flüssigkeit aufgesogen haben und leicht knusprig sind.
    English Scrambled Eggs (Rühreier)
    Diese Eierspeise unterscheidet sich ein bisschen von den üblichen Rühreiern.
     
    Für eine Portion:
    1   TL Butter
    3   EL Milch
    2   Eier
    Salz
    Pfeffer
    evtl. 1   TL geriebener Parmesan
    1   Scheibe Toastbrot
     
    Die Butter in einer Pfanne mit schwerem Boden bei schwacher Hitze schmelzen. Dann fügen Sie die Milch hinzu und lassen sie warm werden. Die Eier mit Salz, Pfeffer und Parmesan verquirlenund in die Pfanne geben. Bei schwacher Hitze stocken lassen und dabei mit einem Schneebesen verrühren, so dass sich kleine, noch weiche Stückchen bilden. Das Ganze ist ein ziemlich langsamer Prozess, zu große Hitze verdirbt das Gericht. Auf dem warmen Toastbrot anrichten und sofort servieren.
     
    Eine Alternative zu Eiern mit Speck sind gegrillte Kippers   – bitte niemals beides zusammen. Dabei handelt es sich um Heringe, die ausgenommen, aber nicht entgrätet über Eichenspänen geräuchert werden. Die Technik variiert in den verschiedenen Teilen des Landes ein wenig, und auch die Farbe reicht von golden bis dunkelbraun. Die Qualität ist entscheidend   – wenn Sie die Kippers nicht frisch von einem guten Fischhändler beziehen können, sind vakuumverpackte Fische aus einer Quelle Ihres Vertrauens empfehlenswert. Kippers aus der Dose sind meist weich, zerfallen leicht und sind kein adäquater Ersatz. Ein anderes ausgezeichnetes Fischgericht zum Frühstück ist Kedgeree, eine köstliche anglo-indische Spezialität aus geräuchertem Schellfisch, Reis, Eiern und Curry (siehe S.   116).
    Eine leckere Ergänzung des Frühstücks   – aber auch zur Teatime geeignet   – sind Hot Cross Buns. Diese runden, würzigen, goldbraunen Brötchen, die kreuzförmig eingeschnitten oder mit einem Kreuz aus Teig verziert sind, wurden traditionell für den Karfreitag gebacken   – deshalb das Kreuz. Dem Volksglauben zufolge verdirbt Brot, das am Karfreitag gebacken wird,