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Enigma

Enigma

Titel: Enigma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Harris
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an Dolphin«, sagte Puck und wies quer durch den Raum, »und die beiden an der Tür fangen gerade mit Porpoise an. Und diese reizende junge Dame hier« - er verneigte sich - »hat Shark. Dürfen wir?« Sie war jung, ungefähr achtzehn, mit lockigem rotem Haar und großen braunen Augen. Sie sah auf und lächelte ihn an - ein hinreißendes Lächeln -, und er beugte sich über sie und begann, den Papierstreifen von dem Zylinder abzurollen. Jericho fiel auf, daß seine Hand währenddessen auf ihrer Schulter lag, einfach so, und er dachte, wie sehr er Puck um die Beiläufigkeit dieser Geste beneidete. Er hätte eine Woche gebraucht, um sich dazu durchzuringen. Puck forderte ihn mit einer Handbewegung auf, den dechiffrierten Text zu lesen.
    Vonschulzqu88521dampfer1tankerwahrscheinlicham63tankerfackel…
    Jericho fuhr mit dem Finger darauf entlang, trennte die Wörter und übersetzte sie in Gedanken: U-Boot-Kommandant von Schulz befand sich in Planquadrat 8852 und hatte einen Dampfer (mit Sicherheit) und einen Tanker (wahrscheinlich) versenkt und einen weiteren Tanker in Brand gesetzt…
    »Wann war das?«
    »Hier sehen Sie das Datum«, sagte Puck. »Sechs drei. Am sechsten März. Bis zu der Codeänderung am Mittwoch abend haben wir aus dieser Woche alles dechiffriert, also gehen wir jetzt zurück und beschäftigen uns mit den Funksprüchen vom Anfang des Monats, die uns noch fehlen. Dieser hier ist - wieviel? - sechs Tage alt. Inzwischen kann der Herr Kapitän von Schulz schon fünfhundert Meilen weit entfernt sein. Das hier ist leider nur von akademischem Interesse…«
    »Arme Teufel«, sagte Jericho und fuhr ein zweites Mal mit den Fingern über den Papierstreifen. »1Dampfer1tanker…« Wieviel Erfrieren und Ertrinken und Verbrennen steckte in dieser einen Zeile? Wie hießen die Schiffe, fragte er sich. Waren die Angehörigen der Besatzungen benachrichtigt worden? Ein paar Stunden, dann sollten wir damit fertig sein.«
    »Wir haben ungefähr achtzig weitere Funksprüche vom sechsten, die wir noch durch die Typ-X-Maschinen laufen lassen. Ich werde zwei weitere Bedienerinnen daransetzen.
    »Und was dann?«
    »Dann, mein lieber Tom? Ich nehme an, dann beschäftigen wir uns mit den Meldungen vom Februar. Aber die können nicht einmal mehr als Geschichte gelten. Februar? Februar auf dem Atlantik? Archäologie!«
    »Irgendwelche Fortschritte bei der Vier-Walzen-Bombe?«
    Puck schüttelte den Kopf. »Zuerst ist es unmöglich. Völlig ausgeschlossen. Dann haben wir einen Entwurf, aber dieser ist theoretischer Unsinn. Dann haben wir einen Entwurf, der funktionieren sollte, es aber nicht tut. Dann mangelt es an Material. Dann mangelt es an Ingenieuren…« Er machte eine resignierte Handbewegung, als wollte er das alles aus dem Wege schieben.
    »Hat sich überhaupt irgend etwas geändert?«
    »Nichts, was uns betrifft. Das U-Boot-Hauptquartier ist von Paris nach Berlin verlegt worden. In der Gegend von Magdeburg haben sie irgendeinen wundervollen neuen Sender, von dem es heißt, daß sie damit ein zweitausend Meilen weit entferntes und fünfzehn Meter tief getauchtes U-Boot erreichen können.«
    Jericho murmelte: »Wie tüchtig von ihnen.«
    Das rothaarige Mädchen war mit dem Dechiffrieren der Nachricht fertig. Sie riß den Papierstreifen ab, klebte ihn auf die Rückseite des Kryptogramms und gab es einem anderen Mädchen, das damit aus dem Raum eilte. Jetzt würde es in verständliches Englisch übersetzt und per Fernschreiber an das Marineministerium übermittelt werden. Puck berührte Jerichos Arm.
    »Sie müssen müde sein. Wollen Sie nicht in Ihr Quartier gehen und sich ausruhen?«
    Aber Jericho war nicht nach Ausruhen zumute. »Ich würde gern sämtliche Shark-Meldungen sehen, die wir nicht haben knacken können. Alles, was seit Mittwoch nacht eingegangen ist.«
    Puck lächelte verblüfft. »Weshalb? Sie werden nichts damit anfangen können.«
    »Vermutlich. Aber ich möchte sie trotzdem sehen.«
    »Weshalb?«
    »Ich weiß es nicht.« Jericho zuckte die Achseln. »Nur, um sie in der Hand zu halten. Ein Gefühl für sie zu bekommen. Ich war einen Monat lang nicht an dem Spiel beteiligt.«
    »Meinen Sie vielleicht, wir könnten etwas übersehen haben?«
    »Durchaus nicht. Aber Logie hat mich gebeten…«
    »Ach ja. Jerichos berühmte ›Inspiration‹ und ›Intuition‹.« Puck konnte seine Verärgerung nicht verbergen. »Also steigen wir von Wissenschaft und Logik jetzt hinab zu Aberglauben und ›Gefühlen‹.«
    »Um

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