Enigmatic Fynomenon: Roman (INHUMAN FYNOMENON Band 2) (German Edition)
sein triefendes T-Shirt und seine Kette, mit den Anfangsbuchstaben seiner Familie, zittert. Seine Arme zeigen jeden Muskel, detaillierte, perfekt kreierte Muskeln, wie gemalt. Ein Hybridenkörper, der jedes Gramm Fett zuviel, direkt aus dem Körper schleust und an Perfektion nicht zu überbieten ist – optisch und funktionell.
Trotzdem ist Fyn erschöpft. Sein Körper unterliegt Veränderungen – noch immer. Unausgereifte Veränderungen die er manchmal wahrnimmt aber über die er nichts weiß, weil ein Professor ihm nicht alles sagte – doch jetzt schießt erneut ein vereinnahmender Gedanke in seinen Kopf: Keylan!
Er muss irgendwo sein. Egal was hier für Gefahren lauern: er muss Keylans Körper finden!
Fyn richtet sich auf, stapft mit schweren, nassen Stiefeln durch Sand und spärliche Grasbüschel. Raschelnd streift er durch hohes Gras, genau auf einen Tunnel aus gebogenen, großen Ästen zu, deren einladendes Tor ihn geradewegs ins Innere eines fremden Waldes führt.
Knorrige Baumriesen säumen die kühle Allee, es duftet nach frischem Gras, süßen Blättern und seifigen Blütenaromen.
Herrlich, dieser Anblick, wie die Sonne glitzernd seinen grünen Pfad erhellt. Viele kleine Lichtpunkte schweben vor seinen Füßen. Fyn spürt die Natur, die ihn umhüllt wie eine Mutter. Er spürt Geborgenheit, Einheit mit der Schönheit um sich herum. Selbst in einem Traum könnte es nicht schöner sein. Eine Lichtung!
In dem Moment erstarrt er: Fyn hat vergessen, dass Keylan hier nicht sein kann. Er sollte doch am Ufer suchen! Fyn fühlt sich wie in Trance, ihn umfängt abermals die Schönheit der Umgebung, lässt ihn abdriften von seiner dringenden Mission.
Die Lichtung ist umringt von alten Bäumen und Fyn weiß sofort: Hier möchte er Keylan begraben, es kann keinen schöneren Ort geben. Mystisch, verträumt, romantisch – still.
Zartes Vogelgezwitscher untermalt die wohlige Stimmung, das Licht, so warm und vollkommen...
Es raschelt! Fyn dreht sich ruckartig um. Er erkennt funkelnde rote Augen im Blättermeer. Tiefes Brummen grollt ihm entgegen, etwas beobachtet ihn. Fremde Augen, etwa ein Meter über dem Boden, starren ihn an!
Fyns Augen werden nachtschwarz. Still verfolgt er die Augen, die noch körperlos erscheinen, da sich die Gestalt im Dickicht versteckt hat.
Fyn ahnt, dass es sich um ein großes Tier handeln muss, da sich ein massiger Körper durch die raschelnden Pflanzen verrät. Es sieht ihn an. Plötzlich verschwinden die Augen.
Laut rauscht es davon und Fyn? Er rennt hinterher!
„Hey!“, ruft er.
Hektisch verfolgt er zitterndes, hohes Gras. Doch das Wesen ist schnell, windet sich grazil durch Baumstämme und Buschwerk, unter gigantischen Wurzeln hindurch. Fyn riecht es: Nasses Fell.
Er keucht, seine Neugier treibt ihn weiter in den fremden Wald. Er rennt, verliert das Wesen aus den Augen, bleibt abrupt stehen, tritt auf einer Stelle im Kreis und sucht.
Alles sieht gleich aus, der Geruch des Tieres verflüchtigt sich im zarten Hauch, der leise säuselnd durch die Blätter pustet.
Was war das für ein Tier?
Warum hat es ihn nicht angegriffen? – Hatte es Angst?
Da erkennt Fyn eine Spur im weichen Boden. Eine große, tiefe Pranke verrät das Gewicht und die Größe der Kreatur und:
Es kann nur drei Beine haben!
Eines vorne in der Mitte, die anderen beiden hinten. Fell hängt in einer Borkenkerbe. Fyn zieht es vorsichtig heraus ... Es ist rabenschwarz, seidig und riecht nach Blättern, Talg, Moschus, nach heißem Fleisch und pilzverseuchter Erde. Fyn richtet sich auf, mit dem Büschel in seiner Hand. Irgendwie reizt es ihn unheimlich, herauszufinden was es war, wie es aussieht, ob es böse ist...
„Hey!“, ruft Fyn wieder. „Komm zurück! Ich tu dir nichts!“
Doch der Wald bleibt leise. Allerdings nicht lange:
Kreischen! Altbekannte durchdringende, ekelerregend schrille Töne! Fyn reißt seinen Kopf nach links:
Ein Screecher sprintet ihm entgegen. Der Kontrast von dunkelgrünem Laub und krebsrotem Mutant sticht Fyn regelrecht ins Auge. Nicht nur einer – es sind zwei!
Tunnelblick in Hybridenaugen, alles wird still um Fyn herum. Er hört nur noch sein rasendes Herz, das in unmenschlicher Geschwindigkeit seine Venen aufpumpt.
Alles wird grau, bis auf die rötlich markierten Feinde, die sein Killerhirn aus dem unwichtigen Blätterwirrwarr optisch heraussiebt.
Sofort zückt Fyn seine Macheten, als die Biester ahnungslos auf ihn zusteuern. Es ist zu spät für die
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