Enigmatic Fynomenon: Roman (INHUMAN FYNOMENON Band 2) (German Edition)
einfach nicht schneller....
„SCHNELLER!“, brüllt Mey, zum Boardcomputer, der genau diesen Befehl brauchte; denn als umgehend dieses Wort auch Fyns Gehirn registriert, schießt ihr Kreuzer geschossartig in den schwarzen Vorhang und wird schließlich von ihm verschluckt. Sterne um sie herum werden zu dünnen Fäden, schleudern an ihnen vorbei und mit einer atemberaubenden Lichtgeschwindigkeit sausen sie durch die unendliche Fremde.
„Was jetzt?“
„Wir müssen zu Hashe.“
„Was ist denn das für ein Name?“
„Das ist der Häuptling der Maitu.“
Fyn konzentriert sich, programmiert ihr Routenziel auf Torim-Herk.
Unvermittelt fährt Fyn seine Zähne aus und beißt tief in seinen Unterarm. Mey ist entsetzt. Fyn lässt daraufhin einen kleinen Chip aus seinem Gebiss fallen, schließlich blickt er Mey an.
Sie versteht und hält ihm zitternd ihren Arm hin. Ein Biss, stechende Schmerzen, ein verstockter Schrei, dann plumpst auch ihr kleines Metallteil zu Boden. Da erstarrt Fyn, als er das Blut erkennt, das aus seinem Unterarm rinnt: Es schimmert rot-metallisch, leicht silberfarben...
Mey ist damit beschäftigt die Chips mit ihren Stiefeln zu zermalmen. Als Fyn seine Zähne zurückgefahren hat, zeigt er mit dem Finger auf sein Blut.
„Mey, sieh mal...“
„Du veränderst dich Fyn, das ist gut! Bald wird das Hämoglobin völlig abgebaut sein, damit wärst du soweit. Auch mein Blut sieht schon so aus, siehst du?“ Fyn erkennt:
„Du meinst silbernes Blut ist das Endstadium?“
„Ja Fyn, bei einem normalen Feytear. Ich weiß nicht wie weit dein Blut sich noch verändern wird, aber bald bist du wirklich fertig. Wir müssen uns beeilen, dein Sinn wird sich verändern, ebenso dein Denken. Du wirst über ALLES erhaben sein. Bald wirst du Vieles erkennen und gerne deine Lieben zurücklassen.“
„Nein Mey, ich werde niemals in den Himmel auffahren. Ich lasse keine Macht oder ein Schicksal über mich bestimmen. Ich entscheide selber wohin ich gehe, verstehst du? Wo waren die Geschöpfe oder Wächter, als ich als Kind schrie vor Schmerzen weil Fretrake mich quälte? Wo waren die Lichtgestalten, als Screecher Familien abschlachteten? Ich bin nicht wie sie! Ich werde mir nie zu schade sein, mir meine Hände schmutzig zu machen!“
„Fyn...“
„Ruhe! Ich will nie - hörst du?, NIE wieder das Wort ,,Schicksal” hören, verstanden? Dieses Wort ekelt mich mindestens so sehr wie die Gedanken an höhere Wesen, die nichts anderes tun, als es sich auf flauschigen Wolken bequem zu machen. Ich bin mein eigener Boss, nichts und niemand wird mich in Ketten legen. Ich bin frei und bleibe frei!“
Fyns tränende Augen, seine Erregung, rührt Mey. Sie erkennt wie ernst es ihm ist. Er muss furchtbares erlitten haben, doch sie weiß, dass die Lichtgestalten vieles tun, um den Lebewesen das Überleben zu ermöglichen. Eine Tatsache, die Fyn im Moment nicht sehen will oder kann.
Sie macht einen großen Schritt in seine Richtung und nimmt ihn fest in den Arm. Fyn weiß nicht wieso, aber er weint. Sein Gesicht gräbt sich in Meys duftenden Hals. Erleichterung überkommt ihn, ein Wohlgefühl. Es tut gut...
Vor ihnen breitet sich eine unendliche Dunkelheit aus.
Weit entfernt leuchten Sterne; in einer Nacht umgeben von Ewigkeit und Kälte. Fyn wir ruhig und starrt in die leere Düsternis. Ganz nahe kommt er dem großen Fenster, auch Mey tritt heran. Es scheint, als würde beiden derselbe Gedanke durch den Kopf gehen:
Das All ist das Zelt der Endlosigkeit, der Hort der Lichtgestalten. Die Ewigkeit der Unendlichkeit ist gleichzeitig auch die Ewigkeit des Lebens jener Wesen einer unbekannten Dimension. Fyn überkommt die Sorge:
Würde er wirklich irgendwann dazugehören? Sollte er tatsächlich bald entschweben und seine Freunde zurücklassen? Leala?
Wie ist es dort, bei den übermächtigen Gestalten, den ungreifbaren Figuren?
Fyn spürt eine mystische Anziehung – das erste Mal in seinem Leben empfindet er seine übermenschliche Spiritualität. Er hat das Gefühl als würden ihn die Sterne locken, als seien sie wie weit entfernte Familienmitglieder. Er starrt verträumt auf die unzähligen kleinen Lichter, die in schwarzem Samt gebettet, auf ihre Distanz bestehen. Und weit weg sind von Unannehmlichkeiten, von schmerzenden Gefühlen und der Sterblichkeit.
Bestimmt ist es herrlich dort. So schön, dass man seine Vergangenheit, mit allem Erlebten, vergessen könnte. Irgendwie wünscht sich Fyn diese ewige Leichtigkeit,
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