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Entführt: Die Abenteuer des David Balfour I (Spannend erzählt) (German Edition)

Entführt: Die Abenteuer des David Balfour I (Spannend erzählt) (German Edition)

Titel: Entführt: Die Abenteuer des David Balfour I (Spannend erzählt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Louis Stevenson
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wüßte ich nichts Besseres, als daß Ihr seinen Rechtsbeistand aufsucht, ihm Eure Geschichte erzählt und Euch als Entlastungszeugen anbietet. Ob er Euren Vorschlag annehmen wird, gehört freilich auf ein anderes Blatt; das dürfte von den Wünschen des Herzogs von Argyle abhängen. Damit Ihr wohl empfohlen bei dem LordStaatsanwalt vorsprechen könnt, habe ich hier noch einen Brief geschrieben. Er ist an einen Namensvetter von Euch gerichtet, Mr. Balfour of Pilrig, einen gelehrten Mann, den ich außerordentlich hochschätze. Der Laird von Pilrig ist auch bei dem Gericht sehr angesehen und steht sich gut mit Mr. Grant, dem LordStaatsanwalt. Ich würde ihn an Eurer Stelle aber nicht mit Einzelheiten behelligen und auch nicht von Euren Beziehungen zu Mr. Thomson sprechen; das wäre überflüssig. Richtet Euch nach dem Beispiel des Laird; es ist ein gutes Beispiel, und Ihr werdet am besten dabei fahren. Solltet Ihr den Lord-Staatsanwalt sprechen können, so seid vorsichtig. Möge Gott Euch in allen diesen Dingen beraten und geleiten, Mr. David.«
    Darauf verabschiedete sich Mr. Rankeillor und eilte mit Torrance zur Fähre, während Alan und ich uns auf den Weg nach Edinburgh machten. Als wir auf dem Fußpfad an den Torpfosten und dem unvollendeten Pförtnerhause voroberkamen, blieben wir stehen und blickten zurück’ auf das Haus meiner Väter. Dort stand es, kahl und großmächtig; kein Rauch stieg auf, und es sah völlig unbewohnt aus. Nur an einem Fenster im Oberstock schwankte eine Nachtmütze hin und her; sie erinnerte mich ‘an den Kopf eines Kaninchens, das aus seinem Bau herauslugt. Als ich zum erstenmal zum Hause der Shaws gekommen war, hatte mich niemand freundlich empfangen, und während ich dort geblieben war, hatte sich keiner meiner angenommen. Jetzt, als ich wieder wegging, wurde mir wenigstens nachgeblickt.
    Alan und ich kamen nur langsam voran. Wir hatten weder Lust, munter auszuschreiten, noch uns zu unterhalten. Ein Gedanke beherrschte uns beide: Der Augenblick unserer Trennung war gekommen. Und die Erinnerung an die vielen gemeinsam verbrachten Tage erfüllte uns mit Wehmut. Natürlich sprachen wir von dem, was nun zu geschehen hatte; wir verabredeten,daß Alan in der Gegend bleiben und bald hier, bald dort warten sollte an bestimmten Stellen, an denen ich selber einmal täglich oder ein von mir Beauftragter mit ihm sprechen konnte. Ich wollte inzwischen einen Advokaten aufsuchen, einen AppinStuart, dem wir unbedingt vertrauen könnten; er sollte ein Schiff ausfindig machen und dafür sorgen, daß Alan ungefährdet an Bord gehen konnte. Sobald wir; diese Dinge besprochen hatten, ging uns der Gesprächsstoff aus. Zwar versuchte ich, mit Alan über seinen neuen Namen, Mr. Thomson, zu scherzen, und Alan neckte mich mit meinen feinen Kleidern und meinem Grundbesitz; aber es war uns leicht anzumerken, daß wir beide den Tränen näher waren als dem Lachen.
    Wir kamen zu dem Hügel von Corstotphine, und als wir dann zu einer Stelle gelangten, die im Volksmund »Ruhe dich aus, und sei dankbar« genannt wird, und wir über die Stadt hinweg auf das Moor von Corstorphine sahen, blieben wir stehen. Ohne ein Wort miteinander gesprochen zu haben, wußten wir beide, daß sich unsere Wege hier trennten. Alan wiederholte mir noch einmal, was zwischen uns verabredet worden war: die Adresse des Advokaten, die vereinbarte tägliche Treffzeit, in der Alan sich einfinden würde, und die verabredeten Signale, die wir geben sollten, wenn wir ihn suchten. Dann gab ich ihm, was ich an Geld bei mir hatte ein oder zwei von Mr. Rankeillor entliehene Guineen, damit er in der Zwischenzeit nicht Hunger leiden mußte. Und nun standen wir eine Weile stumm nebeneinander und blickten auf Edinburgh.
    »Also leb wohl«, sagte Alan und, reichte mir die Linke.
    »Leb wohl!« sagte ich und drückte seine Hand ein wenig. Dann eilte ich rasch den Hügel hinab.
    hatten uns nicht angesehen, und ich blickte, solange die Gestalt meines Freundes noch zu erkennen war, nicht ein einziges Mal zurück. Während ich zur Stadt hinunterstieg, fühlte ich mich dermaßen verlassen und vereinsamt, daß ich mich am liebsten am Straßengraben niedergesetzt und wie ein kleines Kind geheult hätte.
    Gegen Mittag kam ich an der WestKirk vorbei zum Grasmarkt und von dort in die Straßen der schottischen Hauptstadt.
    Die Höhe der Gebäude, die vielfach zehn bis fünfzehn Stockwerke hatten, beeindruckte mich sehr. Aus den Torbögen strömten ununterbrochen

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