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Entführt: Die Abenteuer des David Balfour I (Spannend erzählt) (German Edition)

Entführt: Die Abenteuer des David Balfour I (Spannend erzählt) (German Edition)

Titel: Entführt: Die Abenteuer des David Balfour I (Spannend erzählt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Louis Stevenson
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krassem Gegensatz zur Unterdrückung und Erniedrigung der Eingeborenen stand. Stevenson kannte keine Rassenunterschiede; das beweist auch sein Verhältnis zu den Südseeinsulanern, mit denen ihn bis zu seinem Lebensende eine warme Freundschaft verband. Anatole France und Balzac mögen seine sozialkritische Einstellung beeinflußt haben, während er seltsamerweise, nach Aussagen seiner Biographen, zu Zola keinen Schlüssel fand.
    Nicht unwesentlich auf die Entwicklung des Dichters mag auch der Einfluß der von ihm zärtlich geliebten Kinderfrau Alison Cunningham, Cunny genannt, gewesen sein. Sie umhegte den kränklichen Knaben mit rührender Fürsorge, überfütterte aber seine lebhafte Phantasie in den entscheidenden Jahren mit mystisch gefärbten Märchen und Sagen aus dem alten Schottland. Diese schlichte Seele hat ihrer Heimat und ihrem kalvinistischen Glauben fanatisch die Treue gehalten und aus dem empfindsamen Knaben vorübergehend ein frömmelndes Kind gemacht, das sich später mit schmerzhafter Energie von Mystik und Aberglauben befreien mußte. Hier mögen auch die Quellen zu suchen sein, die zahlreiche phantastische Erzählungen des Dichters speisten, deren mystische Vorgänge freilich mit liebenswürdigem Spott und mit wacher Skepsis geschildert werden.
    Die Sagen und Legenden Schottlands, diese Erzählungen von Zauberern und Fabelwesen, die seine Kinderstube erfüllt hatten, verschmolzen später im Werke des Dichters mit dem echten historischen Bild seiner Heimat, das er sich in eingehenden Studien erworben hatte. Der Vater nahm ihn häufig auf seine Dienstreisen mit; auf diese Weise lernte Stevenson die schottische Landschaft, die er in »Entführt« und »Catriona« so ungeheuer lebendig schildert, aus eigener Anschauung gründlich kennen. Schon 1870 besuchte er das der Insel Mull vorgelagerte Eiland Earraid, das David Balfour beinahe verhängnisvoll geworden wäre, und der in »Catriona« beschriebene Gillane-Strand wurde ihm vertraut, als er mit seinem Vater die schottische Küste bereiste.
    Er lernte das unwirtliche, dünn besiedelte Hochland genau kennen, in dem die Clans - Sippenverbände mit einer seltsamen patriarchalischen Gentilordnung - bis in das 18. und 19. Jahrhundert hinein ihr abgeschlossenes, unabhängiges Leben führten und ihre Machtkämpfe ausfochten. Diese Hochlandclans, die im Gegensatz zu den Bewohnern des schottischen Tieflandes ihr Gälisch, eine dem Irischen verwandte keltische Sprache, beibehalten haben, spielten in den jahrhundertelangen dynastischen Streitigkeiten zwischen Schottland und England eine bedeutende Rolle.
    1314 hatte der schottische Nationalheld Robert Bruce bei Bannockburn die Unabhängigkeit Schottlands erkämpft und die Dynastie gegründet. Die Stuarts, die gegen Ende des 14. Jahrhunderts zur Macht kamen, setzten seine englandfeindliche Politik fort. Obwohl die schottischen Könige die Clans nie unter ihre Botmäßigkeit zwingen konnten - die jahrhundertelangen inneren Kämpfe zeugen davon - scharten sich die Clanhäuptlinge doch immer wieder um den jeweiligen schottischen Kronprätendenten, wenn es galt, sich gegen eine Vereinigung beider Königreiche unter englischer Vorherrschaft zur Wehr zu setzen. 1603 bestieg der Sohn Maria Stuarts als Jakob I. den englischen Thron, und Schottland und England waren damit durch Personalunion miteinander verbunden. Als jedoch 1688 der niederländische Erbstatthalter Wilhelm von Oranien von den liberalen »Whigs« auf den englischen Königsthron berufen wurde, erhoben sich die Hochlandschotten gegen ihn zu bewaffnetem Widerstand. Sie bildeten die Partei der »Jakobiten«, die die Wiedereinsetzung der Stuarts auf den schottischen Königsthron anstrebten. Auch nach der völligen Verschmelzung Schottlands und Englands zum Königreich Großbritannien im Jahre 1707 war die Sehnsucht der Stuart-Anhänger nach Wiederherstellung der Stuart-Dynastie, vor allem bei den Clans des schottischen Hochlandes, noch nicht erloschen. So kam es 1745 mit französischer Unterstützung zur letzten jakobitischen Erhebung, die jedoch bei Culloden am 16. April 1746 blutig und endgültig niedergeschlagen wurde. Prinz Carl Eduard, der Sohn Jakobs VI. von Schottland, mußte ruhmlos ins Exil nach Frankreich zurückkehren. Das Hochland hatte schwer unter den Folgen des Aufstands zu leiden: Die Clans wurden aufgelöst, die Führer geächtet, verbannt und getötet. Zahllose Vorschriften und Verbote machten besonders dem einfachen Volk das Leben zur Qual -

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