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Entführung nach Dathomir

Entführung nach Dathomir

Titel: Entführung nach Dathomir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Wolverton
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ihre Gegenwart spüren. Die Gefängniskorridore waren seltsam still, nirgendwo zeigte sich ein Wärter. Die Häftlinge waren für die Nacht in ihren Zellen eingeschlossen worden.
    Der Wachdroide ließ sie ohne Kommentar passieren, und sie eilten durch die leeren Korridore, begleitet vom Echo ihrer Schritte. Als sie einen von Zellen gesäumten Seitengang erreichten, blieb Leia stehen.
    »Wartet einen Moment…«, flüsterte sie und spähte in die erste Zelle. »Ich kenne diese Frau! Sie ist von Alderaan! Sie hat meinem Vater als Chefberaterin für Waffentechnologien gedient.«
    »Geh weiter«, drängte Luke leise. »Wir können im Moment nichts für sie tun.«
    »Aber sie galt als tot!« sagte Leia. »Ihr Schiff ist abgestürzt.«
    »Geh weiter«, wiederholte Luke leise.
    Sie erreichten eine verriegelte Tür mit einem elektronischen Schloß an der Seite. Durch ein Fenster in der Tür konnten sie eine zweite Tür erkennen. Han musterte den Zahlenblock des elektronischen Schlosses und tippte aufs Geratewohl eine vierstellige Zahl ein. Über dem Block leuchtete ein rotes Lämpchen auf, was bedeutete, daß er die falsche Kombination eingegeben hatte.
    »Nicht!« befahl Luke. »Laß mich es lieber versuchen.« Er trat vor die Tür, legte seine Hand auf den Block und schloß die Augen. Der Block wurde jeden Tag von Dutzenden von Wärtern benutzt. Er konnte die vier Tasten spüren, die sie betätigten, aber nicht die genaue Reihenfolge. Zögernd gab er die vier Zahlen in der Reihenfolge ein, von der er annahm, daß sie richtig war. Über dem Block leuchtete ein grünes Lämpchen auf, dann öffnete sich die Tür.
    Luke drückte einen Knopf, um die nächste Tür zu öffnen. Dahinter lag eine kleine Fahrstuhlkabine. Als die anderen die enge Kabine betraten, blieb Teneniel draußen stehen und runzelte verwirrt die Stirn.
    »Komm«, sagte Luke. »Es ist ein Fahrstuhl. Er bringt uns zum Brückengang, der zum Turm führt.« Teneniel errötete und folgte ihnen.
    Als der Fahrstuhl hielt und die Tür zur Seite glitt, sahen sie vor sich den gläsernen Brückengang, der sich über die dunklen Gefängnismauern spannte. Das Glas war so klar, so perfekt, daß Luke die Sterne am Himmel erkennen konnte. Unten zwischen den Türmen sah er einen kleinen Hof, ein paar Metallschuppen und einige Nachtschwestern, die im grellen Licht elektrischer Lampen vorbeigingen.
    Plötzlich hatte Luke das Gefühl, zu ersticken. Er spürte die Nachtschwestern in den Türmen. Isolder und Han übernahmen die Führung und liefen durch den Brückengang, aber Teneniel war vor Entsetzen erstarrt.
    »Ist schon gut«, flüsterte Luke. »Laß die innere Ruhe zu dir kommen. Zieh deine Kraft aus der Macht, laß dich von ihr wie von einer Decke umhüllen. Wir müssen an ihnen vorbei, wenn wir zu ihrer Werft wollen. Die Macht kann dich vor ihnen verbergen.«
    Am Ende des Brückengangs öffnete sich eine Tür. Vier Nachtschwestern in schwarzen Roben, die Kapuzen tief ins Gesicht gezogen, kamen auf sie zu. Die an der Spitze bewegte sich steifbeinig, langsam, mit vor dem Bauch gefalteten Händen. Luke atmete tief und ruhig durch und ließ die Macht in sich fließen.
    Die anderen gingen weiter. Hölzern setzte Teneniel ein Bein vor das andere. Die Nachtschwestern drängten sich in dem schmalen Korridor an ihnen vorbei, und die schwarze Robe einer Nachtschwester streifte Teneniels Gewand. Und dann waren sie vorbei.
    Unvermittelt blieben die Nachtschwestern stehen, und Luke spürte Teneniels Furcht, spürte ihren Wunsch, einfach davonzulaufen.
    »Halt! Ihr da!« schrie ihnen eine Nachtschwester mit trockener, kratziger Stimme zu. Als die Gruppe wie ein Mann verharrte, fragte die Nachtschwester: »Was habt ihr hier so spät noch zu suchen?«
    Han drehte sich um und antwortete über sein Helmmikrofon: »Probleme im Zellenblock C.«
    Die Nachtschwester nickte nachdenklich und wandte sich halb ab, sah sich dann aber noch einmal zu ihnen um. »Was für Probleme? Warum bin ich nicht informiert worden?«
    »Eine kleine Auseinandersetzung zwischen den Häftlingen«, erklärte Han. »Wir wollten Sie damit nicht belästigen.«
    Die Nachtschwester schlug ihre Kapuze zurück, und Luke wurde von Entsetzen gepackt. Ihr weißes Haar war ungekämmt und verfilzt, ihre blutunterlaufenen Augen leuchteten karmesinrot. Aber am grausigsten war ihr Gesicht – eine purpurne Monstrosität aus geplatzten Blutgefäßen, grau und tot an den Wangenknochen.
    »Ich spüre deine Furcht«, sagte die

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