Entführung nach Dathomir
einschüchternd wie sein hoheitsvolles Gehabe oder die ruhige Stärke seines Gesichts, der meergrauen Augen, der geraden Nase und des dichten Haares, das ihm über die Schultern fiel. Er hatte sich umgezogen und trug jetzt einen anderen kurzen Seidenumhang über einem weißen Oberteil, das weder die kräftige Bauchmuskulatur noch die dunkle Bräune des Prinzen verbarg. Isolder sah wie ein zum Leben erwachter Barbarengott aus.
»Han ist ein alter Freund von Ihrer Hoheit, der Prinzessin Leia Organa«, fügte Threkin Horm hinzu. »Er hat sogar mehrmals ihr Leben gerettet, wenn ich mich nicht irre.«
Isolder richtete seine Aufmerksamkeit auf Han und lächelte warm. »Ah, demnach sind Sie nicht nur Leias Freund, sondern auch ihr Retter?« fragte Isolder, und in seinen Augen glaubte Han ehrliche Dankbarkeit zu erkennen. »Unsere Völker stehen tief in Ihrer Schuld.« Isolders kräftige und doch sanfte Stimme hatte einen seltsamen Akzent. Er betonte die langen Vokale übermäßig, als hätte er Angst, sie zu verschlucken.
»Oh, ich schätze, man könnte sagen, daß ich mehr als nur ihr Retter bin«, gab Han zurück. »Wir lieben uns, um genau zu sein.«
»General Solo!« stieß Threkin hervor, aber Prinz Isolder hob eine Hand.
»Ist schon gut«, sagte Isolder. »Sie ist eine wundervolle Frau. Ich kann verstehen, daß Sie sich zu ihr hingezogen fühlen. Ich hoffe, mein Erscheinen hat Sie nicht zu sehr… beunruhigt.«
»Verärgert wäre das richtige Wort«, konterte Han. »Ich meine, nicht daß ich mir wünsche, Sie wären tot oder so. Kastriert vielleicht – aber nicht tot.«
»Ich entschuldige mich dafür, Prinz Isolder!« stammelte Threkin und warf dann Han einen giftigen Blick zu. »Ich hätte von einem General der Neuen Republik etwas mehr Höflichkeit erwartet. Ich dachte, er wüßte zumindest, wie man sich benimmt.« Threkins finsteres Gesicht deutete daraufhin, daß Han Gefahr laufen würde, seinen Rang zu verlieren, wenn Threkin in diesem Punkt etwas zu sagen hätte.
Isolder musterte Han für einen Moment und neigte dann leicht den Kopf, daß seine langen, sandblonden Locken seine Schultern umtanzten. Er lächelte Han an. »Glauben Sie mir, ich fühle mich nicht beleidigt. General Solo ist ein Krieger, und er wünscht, um die Frau, die er liebt, zu kämpfen. Das ist die Art der Krieger.
General Solo, wären Sie vielleicht so freundlich, mir das Innere Ihres Schiffes zu zeigen?«
»Sehr gern, Eure Hoheit«, antwortete Han und führte Isolder die Gangway hinauf. Threkin Horm schnappte nach Luft und wollte ihnen folgen, aber zwei von Isolders Leibwächterinnen versperrten ihm den Weg. Ein schöner Rotschopf legte wie zufällig die Hand an ihren Blaster, und in Hans Kopf schrillte eine Alarmglocke los. Er war Leuten wie ihr früher schon begegnet, Leuten, die den Umgang mit ihren Waffen so perfekt beherrschten, daß der Blaster fast eine Verlängerung ihres Körpers zu sein schien. Diese Frau war gefährlich. Threkin Horm mußte dies ebenfalls erkannt haben, denn er wich zurück.
Als Han das Schiff bestieg, erwartete er halb, daß Isolder ihn von hinten erschießen würde. Statt dessen folgte ihm der Prinz und hörte aufmerksam zu, als ihm Han die Hyperantriebseinheit, die Sublichttriebwerke und die Waffen- und Verteidigungssysteme zeigte, die er im Lauf der Jahre nach und nach eingebaut hatte.
Als Han fertig war, beugte sich Isolder zu ihm und fragte, offenbar verwirrt: »Wollen Sie etwa behaupten, daß dieses Ding tatsächlich fliegt?«
»Aber ja«, versicherte Han und fragte sich, ob der Prinz wirklich überrascht oder nur unverschämt war. »Und es ist schnell.«
»Die Tatsache, daß Sie dieses Schiff zusammenhalten können, ist schon allein Beweis genug für Ihre beeindruckenden Fähigkeiten. Das ist ein Schmugglerschiff, nicht wahr? Beschleunigungsstark, mit Geheimverstecken und getarnten Waffen ausgerüstet?«
Han zuckte die Schultern.
»Ich kenne mich mit Schmugglern aus. Als junger Mann habe ich meine Heimat verlassen und ein paar Jahre lang als Freibeuter gearbeitet«, sagte Isolder. »Haben Sie schon einmal einen hapanischen Schlachtkreuzer der Nova -Klasse gesehen?«
»Nein«, antwortete Han und maß Isolder mit einem neugierigen Blick. Plötzlich empfand er Respekt für den Prinzen.
Der Prinz verschränkte seine Arme hinter dem Rücken und sagte nachdenklich: »Sie sind über vierhundert Meter lang, verfügen über eine Brennstoffreserve von einem Jahr, sind sehr schnell und könnten
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