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Entführung nach Dathomir

Entführung nach Dathomir

Titel: Entführung nach Dathomir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Wolverton
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eine Antwort verdient. Er fragte sich, da es doch so viele Prinzessinnen im Universum gibt, von denen viele um vieles reicher sind als Leia, warum meine Mutter ausgerechnet sie erwählte.
    Die Wahrheit ist, nicht die Königinmutter erwählte Leia«, sagte Isolder ruhig und blickte Han dabei an, »sondern ich.« Threkin schien sich an einem Bissen verschluckt zu haben, denn er hustete in seine Serviette. Isolder wandte sich an Leia. »Als Leias Fähre auf Hapan landete, empfing meine Mutter sie zu einer Soiree in den Gärten. Sie waren so von den Würdenträgern der hapanischen Welten umringt, daß Leia nicht mit mir sprechen konnte, mich wahrscheinlich gar nicht bemerkte. Ich glaube, sie wußte nicht einmal, daß es mich gab. Aber sie verzauberte mich. Ich hatte so etwas zuvor noch nie erlebt. Ich bin nie sehr impulsiv gewesen. Keine andere Frau hat mich je auf diese Weise gefangengenommen. Die Heirat mit Leia war nicht die Idee meiner Mutter. Sie erfüllte nur meine Bitte.« Isolder ergriff Leias Hand und küßte sie. Leia errötete, sah Prinz Isolder nur an.
    Han betrachtete Isolders blaugraue Augen, das goldene Haar, das seine Schultern umschmiegte, und das ausdrucksvolle, hübsche Gesicht, und er fragte sich, wie Leia einem solchen Mann widerstehen sollte.
    Dann drehte sich alles um ihn, und ehe er begriff, was er tat, sprang er vom Tisch auf und stieß seinen Stuhl zurück. Alle Augen richteten sich auf ihn, und er fühlte sich täppisch, unbeholfen, wie ein kleiner Junge. Seine Zunge war wie gelähmt, und er setzte sich wieder hin. Er war so durcheinander, daß er für den Rest der Mahlzeit nichts sagte, praktisch auch nichts hörte.
    Als die Abendgesellschaft nach einer Stunde aufbrach, gab Han Leia einen hastigen Gutenachtkuß und fragte sich hinterher, wie es für sie gewesen war, als wäre das Küssen eine sportliche Disziplin, die sie zu bewerten hatte. Threkin Horm schüttelte herzlich Leias Hand und ging als erster, während Prinz Isolder noch einen Moment blieb und gedämpft auf Leia einsprach, ihr für das Essen und die Zeit dankte, die sie mit ihm verbracht hatte. Er machte einen Scherz, und Leia lachte leise. Gerade als Han erkannte, daß sich Isolder nur ungern von Leia löste, gab ihr der Prinz einen Gutenachtkuß und drückte sie dabei an sich. Es begann als Freundschaftskuß, wie ihn Würdenträger häufig austauschten, aber er zog sich länger und länger hin. Er trat zurück, und Leia sah ihm in die Augen.
    Isolder dankte ihr erneut für den wundervollen Abend, warf Han einen Blick zu und war einen Moment später mit seinen Leibwächterinnen durch die Tür verschwunden.
    »Ich werde um sie kämpfen«, rief Han dem Prinzen nach. Es war eine tölpelhafte Bemerkung, aber in Hans Kopf drehte sich alles und er konnte an nichts anderes mehr denken.
    Der Prinz versteifte sich, drehte sich um. »Ich weiß«, sagte er. »Aber ich verspreche Ihnen, General Solo, daß ich beabsichtige, sie zu gewinnen. Es steht hier zuviel auf dem Spiel, weit mehr als Sie ahnen.«
     
    Lange nach dem Abendessen mit Prinz Isolder räkelte sich Leia in ihrem Bett. Einmal wäre sie fast eingeschlafen, aber sie wurde vom Heulen der Schiffsmaschinen wieder geweckt, als die Techniker den Hyperantrieb testeten. Auf ihrer Kommode glühten die Regenbogenjuwelen von Gallinore, und in einer Ecke gab der Selab-Baum einen exotischen, nußähnlichen Duft von sich, der den ganzen Raum erfüllte. Threkin hatte darauf bestanden, die Kostbarkeiten in Leias Kabine zu lagern, aber Leia versuchte, nicht in ihren Schätzen zu schwelgen. Statt dessen beschäftigte Isolder ihre Gedanken – sein höfliches Verhalten gegenüber Han während des Abendessens, seine Aufmerksamkeiten, seine kultivierten Scherze und sein ungezwungenes Lachen. Und nicht zuletzt seine Liebeserklärung.
    Mitten in der Nacht stand Leia auf. Um Isolder zu vergessen, setzte sie sich an ihre Computerkonsole und beschäftigte sich mit den Verpinen. Die großen Insekten waren schon seit langem eine raumfahrende Rasse und hatten noch vor der Gründung der Alten Republik den Roche-Asteroidengürtel besiedelt. Ihre Regierungsform war äußerst ungewöhnlich. Da sie mittels eines fremdartigen Organs in ihrer Brust per Radiowellen miteinander kommunizierten, konnte ein einzelner Verpine binnen Sekunden mit der gesamten Rasse sprechen, was zur Herausbildung einer Art Kollektivbewußtsein geführt hatte. Dennoch hielt sich jeder Verpine für ein unabhängiges Einzelwesen, das nicht

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