Entführung nach Dathomir
wo Sie waren?« fragte Leia.
»Nein. Die Medien glaubten, ich hätte mich vor Angst versteckt, und da meine Mutter nicht wußte, wohin ich gegangen war, spielte sie mein Verschwinden herunter und hoffte, daß ich eines Tages wieder auftauchen würde.«
»Und der Pirat, den Sie festgenommen haben, Harravan, was ist aus ihm geworden?« erkundigte sich Han.
»Er wurde im Gefängnis ermordet, während er auf seinen Prozeß wartete«, sagte Isolder gleichmütig, »und bevor er seine Komplizen verraten konnte.«
Für einen Moment trat unbehagliches Schweigen ein, und Leia sah Han an. Ihr war offenbar klar, daß Isolder das Thema gewechselt hatte, um ihn vor ihrem Zorn zu bewahren. Han räusperte sich. »Haben Sie im Hapan-Haufen große Probleme mit den Freibeutern?«
»Eigentlich nicht«, erklärte Isolder. »Im Haufen selbst ist es völlig sicher, aber in den Grenzregionen gibt es immer wieder Schwierigkeiten, ganz gleich, wie häufig wir patrouillieren. Es kommt an der Grenze immer wieder zu Zwischenfällen – und jeder davon verläuft blutig.«
»Ich habe einen dieser Zwischenfälle als Freibeuter überlebt«, erklärte Han. »Nach dem, was wir durchgemacht haben, erstaunt es mich, daß in Ihrem Haufen überhaupt Piraten tätig sind.« Han sah Isolder forschend an. Er hatte als Freibeuter gearbeitet, sich gegen die mächtige Raummarine seiner Mutter gestellt und riskiert, daß die Piraten hinter seine wahre Identität kamen. Isolder war gutaussehend und reich, und allein diese Eigenschaften machten ihn zu einer Bedrohung, aber Han mußte nun erkennen, daß dieser fremde Prinz unter seinem sanften Äußeren eine Menge Mut verbarg. Er war nicht der Typ Mann, der sich hinter Amazonenleibwächterinnen verstecken mußte.
Isolder zuckte die Schultern. »Der Hapan-Sternenhaufen ist sehr reich, und das zieht immer wieder Interessenten von außerhalb an. Aber ich bin sicher, Sie kennen unsere Geschichte. Gewisse junge Männer neigen dazu, die alte Lebensart zu glorifizieren.«
»Ihre Geschichte?« wiederholte Han.
Leia lächelte. »Hast du denn auf der Akademie gar nichts gelernt?«
»Ich habe gelernt, wie man ein Kampfschiff fliegt«, sagte Han. »Die Politik überlasse ich den Diplomaten.«
»Der Hapan-Haufen«, erklärte Leia, »wurde ursprünglich von Piraten besiedelt, einer Gruppe namens Lorell-Jäger. Jahrhundertelang machten sie die Handelsrouten der Alten Republik unsicher, brachen Schiffe auf, raubten ihre Fracht. Und wenn sie auf eine schöne Frau stießen, verschleppten die Jäger sie zu den verbotenen Welten von Hapan. Kurz gesagt, Han, die Jäger waren genauso wie du.« Han wollte protestieren, aber Leia lächelte warm und verriet damit, daß sie ihn nur necken wollte.
Mit seiner hohen Stimme fügte Threkin Horm hinzu: »Die Frauen von Hapan erzogen ihre Kinder fast allein. Wenn die Piraten Jungen raubten, machten sie aus ihnen ebenfalls Piraten. Ihre Raubzüge dauerten meistens mehrere Monate, dann kehrten sie zurück und legten eine kurze Ruhepause ein.« Han sah auf. Threkin Horm beäugte Isolders Leibwächterinnen mit einem Interesse, wie er es sonst nur dem Essen entgegenbrachte, und Han begriff plötzlich, warum so viele Hapanerinnen so schön waren – sie waren über Generationen hinweg entsprechend gezüchtet worden.
»Als die Jedi schließlich die Lorell-Jäger auslöschten«, sagte Prinz Isolder, »kehrten die Piratenflotten nicht mehr zurück. Die Welten von Hapan gerieten lange Zeit in Vergessenheit, und die Frauen von Hapan nahmen ihr Schicksal selbst in die Hand und schworen, daß niemals wieder ein Mann über sie herrschen sollte. Seit vielen tausend Jahren haben die Königinmütter diesen Schwur gehalten.«
»Und sie haben aus ihren Welten richtige Schmuckstücke gemacht«, warf Leia ein.
»Trotzdem haben einige von unseren jungen Männern traurigerweise das Gefühl, in unserer Gesellschaft keinen Einfluß zu haben«, sagte Isolder. »Und so glorifizieren sie die alten Zeiten. Wenn sie rebellieren, werden sie oft Piraten. Deshalb haben wir ein ständiges Problem.«
Han aß ein paar Bissen von dem Fleisch, das würzig und nach Fisch schmeckte, und ihm wurde erst jetzt klar, daß er nicht wußte, was er da aß.
»Aber wir sind vom Thema abgekommen«, sagte Threkin Horm. »Ich glaube, Leia fragte vor ein paar Minuten, worüber Sie beide sich heute unterhalten haben.« Er funkelte Han an.
»Ah, ja«, sagte Prinz Isolderund nickte. »Han stellte eine Frage, die meiner Meinung nach
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