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Entführung nach Dathomir

Entführung nach Dathomir

Titel: Entführung nach Dathomir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Wolverton
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als Leia erwartet hatte, und die Sterne funkelten hell am Himmel. Die Nacht fühlte sich flüssig an, als könnte sie die Knoten in ihrer verkrampften Rücken- und Nackenmuskulatur zum Schmelzen bringen. Sie konnten das Geprassel des Feuers hören, das auf der anderen Seite der Berge das Wrack verzehrte, aber es gab kein Vogelgezwitscher, keine Tierlaute. Es roch durchdringend nach verrottendem Laub und blühender Natur. Alles in allem schien Dathomir doch kein schlechter Ort zu sein.
    Die vier warfen rasch das Metallgeflecht über das Schiff und griffen dann nach dem Tarnnetz. Es war ein fünfunddreißig Meter langes fotosensitives Netz mit einem Auslöser. Sie betätigten den Auslöser und legten dann das Netz für eine Minute auf die laubbedeckte Erde, damit es sich ein Bild vom Boden machen konnte. Anschließend hoben sie es an einer Seite hoch und zogen es über den Falken. Normalerweise genügte die chamäleonartige Eigenschaft des Netzes, um selbst niedrig fliegende Beobachter zu täuschen. Es war sogar schon vorgekommen, daß Verfolger auf einem getarnten, in einer Bodensenke abgestellten Schiff herumgeklettert waren, ohne es überhaupt zu bemerken.
    Als sie fertig waren, harkten sie Laub über die Schleifspuren am Boden, entfernten die am stärksten in Mitleidenschaft gezogenen Büsche und versteckten sie. Als der Morgen dämmerte, stand Leia erschöpft im Unterholz am Ufer des kleinen Sees und blickte zu den glitzernden Sternen auf. Nebel hing über dem See und zwischen den nahen Bäumen, und in den Baumwipfeln auf den Berghängen rauschte der Wind.
    Sie war müde, und Han trat hinter sie und massierte ihren Rücken.
    »Nun, wie gefällt dir mein Planet bis jetzt?« fragte Han.
    »Ich denke… ich mag ihn mehr als dich«, sagte sie neckend.
    »Dann mußt du ihn wirklich sehr lieben«, flüsterte Han ihr ins Ohr.
    »Das habe ich nicht damit gemeint«, sagte Leia und entzog sich ihm. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich wütend auf dich sein soll, weil du mich hierhergeschleppt hast, oder ob ich dir dankbar sein soll, weil du uns lebend heruntergebracht hast.«
    »Du bist also verwirrt. Ich scheine auf viele Frauen diese Wirkung zu haben«, meinte Han.
    »Ach, hast du diese Taktik früher schon versucht – ein größeres Schiff rammen und mit dem Wrack auf einen gesperrten Planeten stürzen?«
    »Nun«, gestand Han, »damals hat es nicht ganz so gut funktioniert wie jetzt.«
    »Du nennst das hier gut!«
    »Es ist besser als die Alternative.« Han wies zum Himmel. »Wir sollten uns jetzt verstecken. Sie kommen.«
    Leia blickte auf. Am Horizont schienen gleichzeitig vier Sterne vom Himmel zu fallen. Sie schlugen einen Haken und kamen auf sie zu. Die kleine Gruppe versteckte sich für den Rest des Tages im Falken, ohne zu wissen, wie groß der Suchtrupp war oder ob bereits eine Abteilung Sturmtruppen das Schiff umstellte, während die Flüchtlinge kalte Rationen verzehrten. Han hielt die automatische Blasterkanone für den Fall des Falles feuerbereit. Am frühen Morgen hatten mehrmals Jäger ihren Landeplatz überflogen, so dicht, daß sie fast die Baumwipfel streiften. Und am Vormittag waren eine Stunde lang ganze Raketenschwärme niedergegangen und hatten die abgestürzte Fregatte pulverisiert. Der Falke bebte unter den Explosionen, und die ganze Gruppe saß wie betäubt da, konnte nicht begreifen, warum sich Zsinjs Streitkräfte die Mühe machten, ein Schiffswrack zu vernichten, und fragten sich, ob eine der Raketen vielleicht den Falken treffen würde.
    Als das Bombardement endete, wurde es still im Schiff. Aber nach einer halben Stunde tauchten die nächsten Jäger auf. »Sie suchen nach uns!« vermutete 3PO.
    Han starrte die Decke an und lauschte dem Lärm der zurückgekehrten Jäger. Manche dieser Maschinen verfügten über Sensoren, die auf tausend Meter Entfernung ein Flüstern registrieren konnten. Leia schloß die Augen und griff mit ihren Jedi-Sinnen hinaus. Sie spürte nicht mehr die Präsenz der dunklen Wesen, die sie vor dem Absturz bemerkt hatte, da war nichts, gar nichts, und sie fragte sich, ob es vielleicht eine Halluzination gewesen war.
    Früh am Nachmittag gaben die Jäger die Suche offenbar auf, und Leia zerbrach sich den Kopf über den Grund dafür. Wenn Zsinjs Leute glaubten, daß sie es auf den Planeten geschafft hatten, dann hätten sie bestimmt nicht so schnell aufgegeben. Mit Sicherheit hätten sie nicht so schnell aufgegeben, wenn ihnen bekannt gewesen wäre, daß sich ein General

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