Entführung nach Dathomir
Luke griff mit der Macht nach ihr und hörte deutlich den Namen des Planeten in seinem Bewußtsein. Dathomir.
Der Name ließ Luke zusammenfahren. Für eine Sekunde blitzte das Holo des jüngeren, grüneren Yoda in ihm auf: »Wir haben versucht, die Chuunthor von Dathomir zu befreien…«
»Was wissen Sie über diesen Ort?« fragte Luke.
Omogg sagte: »Fürrr einen Mmmethannnatmerrr hat errr keiiinen Werrrt…«
»Danke, Omogg«, erklärte Luke. »Die Drackmarianer sind zu Recht für ihre Großzügigkeit berühmt. Brauchen Sie einen Arzt? Oder sonst etwas?«
Omogg wehrte Lukes Dank mit einer Klauenbewegung ab und hustete wieder.
Ta’a Chume musterte Luke unverhüllt, als wäre er ein Sklave, der auf dem Markt zum Kauf angeboten wurde, und dann spürte er auch ihre Nervosität. Sie wollte etwas von ihm. »Danke, daß Sie im richtigen Moment zur Stelle waren«, sagte sie. »Ich nehme an, Sie sind ein Kopfgeldjäger und an der Belohnung interessiert?«
»Nein«, erwiderte Luke reserviert. »Ich bin ein Freund von Leia – und von Han.«
Die Königin nickte, schien nur ungern gehen zu wollen. »Unsere Flotte wird heute nacht aufbrechen« – sie warf einen Blick durch den Raum, der bis auf ihre Leibwächter, Luke und Omogg leer war – »und zwar nach Dathomir.« Sie mußte Lukes Verblüffung beim Klang des Namens bemerkt haben, denn mit gewisser Befriedigung fügte sie hinzu: »Omogg hat den Fehler gemacht, ihren Navcomputer den Kurs vorausberechnen zu lassen. Als wir von ihrem geplanten Abflug erfuhren, hatten wir keine Mühe, ihr Ziel zu ermitteln. Trotzdem verstehe ich immer noch nicht, warum sich Han ausgerechnet für diese Welt entschieden hat.«
»Vielleicht hat sie… einen sentimentalen Wert für ihn«, meinte Luke.
»Natürlich«, stimmte Ta’a Chume zu. »Die passende Wahl für einen liebestrunkenen Narren, der gerade das Objekt seiner Begierde entführt hat. Sie meinen also auch, daß sich eine Überprüfung lohnt?«
»Ich bin mir nicht sicher«, gestand Luke.
»Ich werde es überprüfen«, sagte Ta’a Chume nachdenklich. »Seit ich ein kleines Kind war, habe ich keinen Jedi mehr gesehen. Und jener war ein alter Mann, dem bereits die Haare ausfielen. Nicht zu vergleichen mit Ihnen – aber interessant. Ich würde Sie gern für ein oder zwei Stunden zum Essen auf meinem Schiff empfangen. Sie werden kommen. Heute abend.«
Ihr Tonfall schien keine Ablehnung zu dulden, aber Luke spürte, daß sie es hinnehmen würde, wenn er nicht auf ihr Angebot einging. Doch etwas anderes bestürzte ihn – die Gleichgültigkeit, mit der diese Frau über Leben und Tod entschied, die Art und Weise, wie sie die Hinrichtung ihrer eigenen Männer akzeptiert hatte. Diese Frau war gefährlich, und Luke wollte ihr Bewußtsein genauer erforschen.
»Es ist… mir eine Ehre«, sagte Luke.
10
Während der Millennium Falke Dathomir entgegenstürzte, brüllte Chewbacca vor Angst und klammerte sich an seinen Sitz. Das Kreiseln des Schiffes ließ Leia übel werden, aber für den Wookiee, der in den Bäumen aufgewachsen war, war der freie Fall vermutlich schlimmer.
»Es wird heiß hier drinnen«, stellte Leia überflüssigerweise fest. Sie waren in die Atmosphäre eingetaucht, und ohne Hitzeschilde würde die riesige Fregatte verglühen. »Han, ich weiß wirklich nicht, warum ich zugelassen habe, daß du mich in diese Sache hineinziehst! Mir ist es egal, ob du ins Gefängnis wanderst – bring mich nach Hause, und zwar sofort!«
Han beugte sich über sein Kontrollpult. »Tut mir leid, Prinzessin, aber es sieht so aus, als würde Dathomir unsere neue Heimat werden – zumindest solange, bis ich diese Kiste repariert habe.« Han schaltete per Knopfdruck den Andruckabsorber des Falken ein, und abrupt hörte das Gefühl des Fallens auf. Er drückte weitere Knöpfe, zog an Hebeln. Die Maschinen erwachten dröhnend zum Leben, und Han sagte: »Verschwinden wir von hier.«
Der Falke hob vom Boden ab. Ein lautes Knirschen ertönte, als etwas Metallenes über seine Hülle schrammte. Vom Lärm kreischenden Metalls begleitet, steuerte Han das Schiff aus dem Wrack der Fregatte. »Kein Grund zur Sorge«, sagte er. »Das war nur unsere Antenne.« Er fluchte gepreßt. »Wir müssen solange wie möglich in der Nähe der Fregatte bleiben, damit sie unsere Triebwerksemissionen nicht orten können. Ich schätze, wenn die Fregatte aufprallt, wird uns die Hitze der Explosion eine Weile Deckung geben. Aber wir müssen trotzdem ganz in ihrer
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