Entführung nach Dathomir
während des Essens bemerkenswert freundlich. Sie plauderte mit Luke Skywalker und lachte entwaffnend an den richtigen Stellen. Sie behielt ihren Schleier auf, wirkte aber dennoch verführerisch. Isolder fragte sich, ob der Jedi mit ihr schlafen würde. Es war offensichtlich, daß sie ihn begehrte, und wie bei allen Müttern vor ihr konnte man ihr das hohe Alter nicht ansehen. Sie war wunderschön.
Aber Skywalker schien weder ihre Schönheit noch ihre unterschwelligen Verführungsversuche zu bemerken. Statt dessen schienen seine hellblauen Augen das Schiff zu durchforschen, als versuchte er, mit den Bücken alle technischen Einzelheiten in sich aufzunehmen. Die erste Königinmutter hatte vor fast viertausend Jahren mit dem Bau der Sternenheim begonnen; der Grundriß ihres Schlosses hatte dabei als Vorbild gedient. Die Plastahl-Innenwände waren mit dunklem Stein verkleidet, und die Minarette und zinnengekrönten Türme wurden von Kristallkuppeln gekrönt. Das Schloß der Sternenheim erhob sich auf einem riesigen Basaltbrocken, der von den Ahnen ausgehöhlt worden war, um in ihm Dutzende von gewaltigen Maschinen und Hunderte von Waffen unterzubringen.
Obwohl die Sternenheim den modernen imperialen Sternzerstörern unterlegen war, war sie einzigartig, auf ihre Weise wesentlich eindrucksvoller und ganz gewiß viel schöner. Fremde bestaunten sie voller Ehrfurcht, vor allem, wenn die Besucher friedlich in der Umlaufbahn eines Planeten speisten und das glitzernde Licht tanzender Sterne die alten Kristallkuppeln zum Glühen brachte.
»Ihre Arbeit muß faszinierend sein«, sagte Ta’a Chume zu Luke, als sie sich an den letzten Gang machten. »Ich bin immer sehr provinziell gewesen, immer in der Nähe meiner Heimatwelt geblieben, aber Sie – Sie reisen durch die Galaxis und suchen nach Aufzeichnungen über die Jedi.«
»Ich mache es in Wirklichkeit noch nicht sehr lange«, gestand Luke. »Erst seit ein paar Monaten. Ich fürchte, ich habe noch nichts von Wert gefunden. Ich vermute allmählich, daß ich nie etwas finden werde.«
»Oh, ich bin sicher, daß es auf Dutzenden von Welten Unterlagen gibt. Als ich jünger war, gewährte meine Mutter etwa fünfzig Jedi Asyl. Sie versteckten sich für ein Jahr in den uralten Ruinen einer unserer Welten und gründeten eine kleine Akademie.« Ihre Stimme klang plötzlich hart. »Dann kamen Lord Vader und seine Dunklen Ritter in den Hapan-Haufen und spürten die Jedi auf. Es heißt, nachdem Vader die Jedi getötet hatte, zerstörte er die Ruinen von Reboam nicht, sondern versiegelte sie nur. Vielleicht gibt es dort einige Aufzeichnungen über den Orden, ich weiß es nicht.«
»Reboam?« wiederholte Luke atemlos. »Wo liegt dieser Planet?«
»Es ist eine kleine Welt, rauhes Klima, nur dünn besiedelt – Ihrem Heimatplaneten Tatooine nicht unähnlich.«
Isolder konnte in Lukes Augen ein plötzliches, verzehrendes Interesse sehen, als würde er mehr davon hören wollen. »Wenn dies hier vorbei ist«, bot Ta’a Chume an, »und Sie Leia gerettet haben, dann kommen Sie doch nach Hapan. Eine meiner Beraterinnen, die inzwischen sehr alt ist, könnte Ihnen die Höhlen zeigen. Sie können alles behalten, was Sie dort finden.«
»Vielen Dank, Ta’a Chume«, sagte Luke und sprang auf, offenbar zu aufgeregt, um weiter zu essen. »Leider muß ich jetzt gehen. Aber dürfte ich Sie vorher noch um einen weiteren kleinen Gefallen bitten?«
Ta’a Chume nickte auffordernd.
»Darf ich Ihr Gesicht sehen?«
»Sie schmeicheln mir«, sagte Ta’a Chume und lachte leise. Der goldene Schleier diente dazu, ihre Schönheit zu verbergen, und kein hapanischer Mann würde sich je erkühnen, eine derartige Bitte vorzubringen. Aber dieser Luke war nur ein Barbar, der nicht wußte, daß er um etwas Verbotenes bat. Zu Isolders Überraschung hob seine Mutter ihren Schleier.
Für einen endlosen Moment blickte der Jedi in ihre faszinierenden dunkelgrünen Augen, von Kaskaden roten Haares umspielt, und hielt den Atem an. Im ganzen Hapan-Sternenhaufen gab es nur wenige Frauen, die an Ta’a Chumes Schönheit heranreichten. Isolder fragte sich, ob Skywalker die diskreten Avancen seiner Mutter vielleicht doch bemerkt hatte. Dann ließ Ta’a Chume ihren Schleier wieder fallen.
Luke verbeugte sich tief, und in diesem Moment schien sich sein Gesicht zu verhärten, als hätte er in Ta’a Chumes Seele geblickt und dort Dinge gesehen, die ihm nicht gefielen. »Jetzt verstehe ich, warum Ihr Volk Sie verehrt«,
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