Entführung nach Dathomir
sagte er ruhig und ging davon.
Isolders Nackenhärchen richteten sich auf, und er erkannte, daß soeben etwas Wichtiges passiert sein mußte, etwas, das ihm entgangen war. Als Isolder sah, daß Luke außer Hörweite war, fragte er: »Warum hast du dem Jedi diese Lüge über die Akademie erzählt? Deine Mutter hat die Jedi mindestens so sehr gehaßt wie der Imperator, und sie hätte sie nur zu gern persönlich ausgerottet.«
»Die Waffe eines Jedi ist sein Geist«, entgegnete Ta’a Chume. »Wenn ein Jedi abgelenkt ist, büßt er seine Konzentration ein und wird verwundbar.«
»Du planst also, ihn zu töten?«
Ta’a Chume legte ihre gefalteten Hände auf den Tisch. »Er ist der letzte der Jedi. Hör doch, wie er von seinen kostbaren Aufzeichnungen redet! Wir wollen doch nicht wirklich, daß die Jedi aus ihren Gräbern zurückkehren, oder? Der erste Orden hat schon genug Ärger gemacht. Ich möchte nicht, daß unsere Nachkommen von einer Oligarchie von Löffelbiegern und Auralesern regiert werden. Ich habe nichts gegen den Jungen persönlich. Aber wir müssen sicherstellen, daß jene von uns, die am besten zum Herrschen ausgebildet sind, auch weiterhin herrschen.« Sie funkelte Isolder an, als wollte sie ihn zum Widerspruch herausfordern.
Isolder nickte. »Danke, Mutter. Ich denke, ich bereite mich jetzt am besten auf meine Reise vor.« Er erhob sich von seinem Stuhl, umarmte seine Mutter und küßte sie durch den Schleier.
Er wußte, daß er eigentlich sofort die Sternenheim verlassen und zu seinem eigenen Schiff übersetzen sollte. Statt dessen eilte er zu den Gästehangars und traf Skywalker an seinem X-Flügel-Jäger an. »Prinz Isolder«, sagte Luke. »Ich wollte gerade aufbrechen, aber ich kann meinen Astromech-Droiden nicht finden. Haben Sie ihn gesehen?«
»Nein«, sagte Isolder und sah sich nervös um. Aus einem Seitengang kam ein Techniker und trieb den Droiden vor sich her.
»Ihr Droide hat Funken von sich gegeben«, erklärte der Techniker. »Ein Kurzschluß in seinem Motivator. Wir haben ihn repariert.«
»Bist du in Ordnung, R2?« fragte Luke.
R2 pfiff eine Bestätigung.
»Mr. Skywalker«, begann Isolder, »ich… wollte Sie etwas fragen. Dathomir ist… wie weit entfernt, siebzig Parsecs?«
»Etwa vierundsechzig Parsecs«, antwortete Luke.
»Bei einem so weiten Sprung wird der Millennium Falke den Kurs im Hyperraum mehrfach ändern müssen«, sagte Isolder. »Wie schätzen Sie Solo ein? Wird er den kürzesten Weg nehmen?«
Die Hyperraumsprungberechnung war eine komplizierte Angelegenheit. Die Navcomputer neigten dazu, »sichere« Routen zu nehmen, Routen, auf denen alle Schwarzen Löcher, Asteroidengürtel und Sonnensysteme kartografiert waren. Aber derartige Routen waren meistens lang und machten viele Umwege. Trotzdem war eine lange Route viel besser als eine kurze, gefährliche Reise durch unbekannten Weltraum. »Wenn er allein wäre«, erklärte Luke, »ja, dann würde Han vermutlich die kürzeste Route nehmen. Aber er wird Leia niemals einer Gefahr aussetzen – zumindest nicht bewußt.«
Lukes Stimme hatte einen seltsamen Unterton, als würde er nicht alles sagen, was er wußte. »Glauben Sie, daß sich Leia in Gefahr befindet?« drängte Isolder.
»Ja«, sagte Luke heiser.
»Ich habe als Kind von den Jedi-Rittern gehört«, sagte Isolder. »Man hat mir von ihren magischen Kräften erzählt. Ich habe sogar gehört, daß sie Sternenschiffe ohne die Hilfe eines Navcomputers durch den Hyperraum steuern und die kürzesten Routen nehmen können. Aber ich habe nie an Magie geglaubt.«
»Es hat nichts mit Magie zu tun«, sagte Luke. »Meine Macht beziehe ich aus der Lebenskraft, die überall um uns ist. Selbst im Hyperraum kann ich die Energien der Sonnen und Welten und Monde spüren.«
» Wissen Sie, daß Leia in Gefahr ist?« fragte Isolder.
»Ja. Ich habe gespürt, daß sie in Bedrängnis ist. Deshalb bin ich gekommen.«
Isolder traf eine Entscheidung. »Ich halte Sie für einen anständigen Menschen. Werden Sie mich zu Leia bringen? Vielleicht könnte ich mit Ihrer Hilfe einige Parsecs sparen. Wir könnten Dathomir vielleicht sogar vor Solo erreichen.«
Luke musterte den Prinzen und sagte zweifelnd: »Ich weiß nicht. Er hat einen großen Vorsprung.«
»Trotzdem, wenn wir Han Solo als erste finden…«
»Als erste?«
Isolder zuckte die Schultern und wies auf die Flotte aus Sternzerstörern und Schlachtdrachen jenseits des Energiefelds. »Wenn meine Mutter Solo vor uns
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